I - Between Two Worlds
Mehr über I
- Genre:
- Epic Black Metal
- Label:
- Nuclear Blast / Warner
- Release:
- 03.11.2006
- The Storm I Ride
- Warriors
- Between The Worlds
- Battallions
- Mountains
- Days Of North Wind
- Far Beyond The Quiet
- Cursed We Are
Hinter dem Namen I, das viele lustige Wortspiele im Deutschen zulässt, verbirgt sich die Black-Metal-Legende Abbath von IMMORTAL. Wer jetzt aufgrund der Ähnlichkeit des Anfangsbuchstaben Mutmaßungen ob des Inhalts des neuen Albums anstellen will, kann das getrost wieder lassen. Die Scheibe hat bis auf die charakteristische Stimme von Abbath und vielleicht den Sound der letzten IMMORTAL-Platte nicht viel gemeinsam. Aber auch der Gedanke, es könne bloß eine weitere Black-Metal-Rockgruppe sein, wie im Vorfeld vermutet wurde, ist so nicht ganz richtig.
Klar, der Opener 'The Storm I Ride' lässt aufgrund des simplen Riffings und der rockigen Geschwindigkeit so etwas vermuten, doch nicht MOTÖRHEAD ist die Inspirationsquelle des bekennenden Lemmy-Fans Abbath, sondern die Genre(über)väter von BATHORY. Um das knallhart zu unterlegen, kommt der zweite Track, 'Warriors', recht gelegen. Die langsamen, druckvollen und harten Gitarren, die typisch für den Quorton-Sound sind, unterlegt mit Texten wie "It's a great day for fire / It's a great day for wrath", lassen keinen Zweifel daran, wem hier gehuldigt wird. Überhaupt lassen schon viele Details an den Verstorbenen Quorton und seiner Arbeit denken. So die herrlichen Gitarrensoli, schön ausgearbeitet und atmosphärisch, sowie knallhartes und tightes Drumming gepaart mit einem druckvollen Bass. Einfach gigantisch, was allein schon 'Warriors' vor dem inneren Augen entstehen lassen kann.
Gigantisch auch die Tatsache, das trotz der Anzahl von acht Songs eine Gesamtspielzeizt von über 40 Minuten zusammenkommt, was die Stilbeschreibung von "Epic Black Metal" doch recht passend macht. Im Endeffekt bedeutet das, dass sich hier ein Album für jede Lebenslage befindet. Egal ob man nun für die nächsten Stunden ins Gesamtwerk eintauchen will oder nur das Bedürfnis hat, wild die Mähne zu schütteln - all das ist möglich.
Was den Gesang betrifft, so ist Abbath der hervorragende Spagat zwischen der kalten, grunzenden Black-Metal-Stimme und dem emotionalen Gesang von Quorton hervorragend gelungen. Während er in einigen Passagen ruhig und emotionslos die Texte herunterkeift, so lässt er in genauso vielen Passagen seinen Emotionen freien Lauf und verleiht dem Gesang so etwas wie eine eigene Note, in denen Emotionen wie Hass und Angriffswut genauso wie ein Quentchen Sehnsucht gut herauszuhören sind, wie sich gut gegen Ende des Titeltracks feststellen lässt.
Diese Linie wird herrlich fortgeführt, während einen das Album auf die Reise in die Vergangenheit sowohl von BATHORY als auch in die Zeiten der Wikinger führt, welche schließlich im Track "Mountains" ihr absolutes Highlight findet. Wer hier immer noch versucht, diesen geilen Atmosphäre-Brocken mit dem herrlichen Bilder-vor-den-Augen-Effekt in die MOTÖRHEAD-Ecke oder gar zu normalen Black Metal abzutun, dem ist nicht mehr zu helfen.
Wie man vielleicht an meiner ausführlichen Rezension feststellt, bin ich persönlich von dem Teil völlig hingerissen. Was aber kein Wunder ist bei jemandem, der "Destroyer of Worlds", "Blood Fire Death" oder "Hammerheart" immer wieder gerne aus dem Plattenschrank zieht. Und als IMMORTAL-Fan diese herrliche Interpretation von Mr. Abbath himself zu hören, ist wahrlich ein großes Klangereignis, auf das man sich stürzen sollte, sobald man es im CD-Regal sieht.
Anspieltipps: Warriors, Days Of The North Wind, Mountains, Cursed We Are
- Redakteur:
- Lars Strutz