HYBRID - The Will To Create
Mehr über Hybrid
- Genre:
- Power / Thrash Metal
- Label:
- Secret Port Records
- Institutionalized
- Ruins Of Mine
- Releasing The Inside
- Still Return
- Broken Denied But Finally Strong
- The Will To Create
- More Than You
- Trapped In Memories
- The Fall
Unter einem "Hybrid" versteht man, wissenschaftlich gesehen, ein von oder aus unterschiedlichen Arten oder Prozessen zusammengesetztes Ganzes. Im übertragenen Sinne ist ein Hybrid demnach also nichts anderes als ein "Bastard". Als Bandname tauchte die Bezeichnung übrigens bereits vor gut 15 Jahren in Amiland auf, als ein Trio begonnen hatte, progressiven Rock mit Funk zu vermengen und diesem Namen durchaus gerecht werden konnte. Auch die im Moment aktiven Spanier kredenzen uns einen räudigen Bastard aus Grindcore und technischem Death Metal und tragen ihren Namen zu Recht, wie auch jene Griechen um die es hier geht.
Gegründet wurde die Formation knapp vor der Jahrtausendwende, als Gitarrist John B. seiner damaligen Band WOLFCRY den Rücken zukehrte. Im Laufe der Zeit konnte John in Tassos K. einen talentierten Sänger rekrutieren und zudem in Person von Ilias X. auch einen für HYBRID geeigneten Drummer ausfindig machen. Vakant dagegen war (und ist) der Posten am Viersaiter, denn auf den bisherigen zwei Demos gaben sich die Bassisten geradezu die Klinke in die Hand, und auch für die Aufnahmen zu ihrem ersten Longplayer "The Will To Create" musste auf Aushilfe zurückgegriffen werden. Insgesamt neuen Tracks haben John und seine Mannschaft darauf verewigt, die allesamt ein Dasein als "Hybride" führen.
Mit mächtigem Power/Thrash Metal mit dezenter NEVERMORE-Schlagseite legen die Herrschaften aus Athen mit 'Institutionalized' los und machen klar, dass bei ihnen deftig die Post abgeht. Gesangstechnisch ist dagegen eher traditioneller Melodic Power Metal angesagt, wobei es John aber fabelhaft versteht, seine Stimme, die an und für sich sehr melodisch klingt, gut ausgewogen einzusetzen um die aggressiven Parts ebenso zur Geltung zu bringen, wie auf der Gegenseite auch die eher ruhigen und gefühlsbetonten Momente. Vor allem in 'Ruins Of Mine' kommt John besonders gut zur Geltung, schließlich haben HYBRID hier Tempowechsel anzubieten, die andere Bands im Laufe eine gesamten Albums nicht zu Stande bringen. Vor allem wenn es, wie im Mittelteil dieses Songs, semiballadesk zugeht, schafft er es obendrein, für Gänsehaut ohne Ende zu sorgen, denn sein Sangesvortrag geht speziell in den getragenen Passagen regelrecht unter die Haut.
Noch intensiver erklingt im weiteren Verlauf 'Still Return', in dem nach einer balladesken Eröffnung abermals eher getragen ausgeführter Metal mit viel Melodie, aber zugleich immer noch reichlich Kraft geboten wird. Da HYBRID aber auch stampfenden Metal perfekt zu intonieren wissen, kommt dieser in 'Broken Denied But Finally Strong' zum Vorschein, allerdings in sehr harmonischer Koexistenz mit dezent abgefahrenem Prog Metal. Ihr angestammtes Metier scheint aber dennoch der thrashige Power Metal zu sein, denn mit dem Titelsong bekommen wir ein wahres Sahnestückchen dieses quasi "hybridisierten" Genres zu hören. Hier schafft es John, gesangstechnisch geradezu hypnotisch zu wirken. Ähnlich perfekt kommt dann knapp vor Schluss auch noch 'Trapped In Memories' aus den Boxen, auch wenn hier abermals Warrel Dane und seine Mannschaft dezent grüßen lassen.
HYBRID verstehen nicht nur ihr Handwerk ausgezeichnet, sie schaffen es auch, den Zuhörer förmlich vor die Boxen zu verdammen, um gespannt dem Vortrag der Band zu lauschen. Allerdings darf sich der Interessent vor dem Erwerb nicht von den Angaben des Labels in etwaigen Werbungen blenden lassen. Die darauf angeführten Vergleiche zu TESTAMENT und EXODUS konnte zumindest ich keineswegs nachvollziehen, lediglich NEVERMORE haben diesbezüglich ihre Berechtigung.
Was auch immer ihr Label schreibt soll egal sein, für HYBRID spricht dagegen, dass ihnen, mit Ausnahme der in den besonders anspruchsvollen Passagen nicht von der Hand zu weisenden Einflüssen von "Seattle's Finest", mit "The Will To Create" ein sehr eigenständiges und vor allem ungemein intensives und packendes Werk geglückt ist.
Anspieltipps: Ruins Of Mine, Still Return, The Will To Create, Trapped In Memories
- Redakteur:
- Walter Scheurer