HOLY HYDRA - Rise Of The Hydra
Mehr über Holy Hydra
- Genre:
- Doomcore
- Label:
- Baskat
- Release:
- 31.08.2008
- Intro
- The Pain And I
- Wasted Years
- Until The End Of Everything
- The Blood On Our Hands
- I Stand Alone
Gelehrte, geschulte Fachkräfte und selbsternannte Szenebeschützer (Berufung: Rasenpflege mit Nagelschere in der Kleingärtneranlage "Spießige Laube") streiten sich seit jeher darüber, welche Kriterien zur Bestimmung des Härtegrads in der Gitarrenmusik herangezogen werden sollen: Ist ein weiß angestrichenes Waldkäuzchen, das gegen rauschende Klangdebakel ankeift, hart oder doch der grunzende Eberschlächter von nebenan? Kommen FREEDOM CALL noch brutaler als J.B.O., weil sie ihren Songs Titel wie 'Fairyland', 'Magic Moments' oder 'Flame In The Night' gaben? Sind Texte über Odins Sandalen niederschmetternder als PORCUPINE TREEs "Fear Of A Blank Planet"? Oder gehören vielleicht HOLY HYDRA mit ihrem zähen Doomcore zum Heftigsten, das man sich gönnen kann?
"Rise Of The Hydra" ist schmutzig, verschlossen und ziemlich heavy. CROWBAR können als Vergleichsgröße für die auch mal Überlänge aufweisenden Tracks dieses Debüts dienen; allerdings wurde deren Trauer durch ewige Nacht ersetzt. Keine Tränen bedeuten in diesem Zusammenhang auch: keine Gesangsmelodien für Männer - was den Zugang zu 'The Pain And I', 'The Blood On Our Hands' oder 'Until The End Of Everything' zusätzlich erschwert. Um damit irgendwas anstellen zu können, sollte man EYEHATEGOD schon durchlebt und abschließend verarbeitet haben. Schwarzsehen als Lebensphilosophie ist auch hilfreich. Aber Baskat Recordings bringen sowieso nur Platten für Fortgeschrittene raus, die in der Regel ohne Licht auskommen wollen. Ein Stroboskop für gepflegte Unter-Strom-Sausen darf es ab und an schon sein, jedoch keine Behaglichkeit und Entspannung.
Notorisch fröhliche Blumenpflücker, die vom Grinsen schon Gesichtsmuskelkrämpfe bekommen haben, können sich ihr Leiden von "Rise Of The Hydra" wegdröhnen lassen. Für immer. Die Negativität drückt, die Platte ist zynisch bis in den allerletzten Winkel. Aber warum auch nicht?
Anspieltipps: Wasted Years, The Blood On Our Hands, I Stand Alone
- Redakteur:
- Oliver Schneider