HOKUM - The Creation Of Pain
Mehr über Hokum
- Genre:
- Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- GoodDamn Records / Nonstop Music
- Release:
- 09.04.2011
- Creation Of Pain
- Inexorable
- Born From Treason
- Soul Destroyer
- Dead End Into Doom
- Empery
- Walking Ghost Phase
- Blacken
- Eroded
Auf Chuck's Spuren...
Man kann mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass die Jungs von HOKUM den Todestag von Chuck Schuldliner Jahr für Jahr mit einer unglaublichen Intensität betrauern. Denn ausgehend von den letzten beiden Releases der Freisinger scheint der Einfluss des einstigen DEATH-Protagonisten ausschlaggebend für das zu sein, was HOKUM musikalisch in die tat umzusetzen gedenken - und auch weiter tun.
Mit ihrem aktuellen Release "The Creation Of Pain" begeben sich die Süddeutschen nun endgültig auf den Pfad der ausgefallenen, durch und durch progressiven Tugenden und haben schließlich ein Album kreiert, das mit Standard-Bezeichnungen wie 'schwer verdaulich' nur marginal beschrieben werden kann. Nein, diese neun Songs sind in jeder Note Rohkost für Frickel-Hardliner und in ihrer Experimentierfreude sogar noch eine Spur krasser als die lobenswerten letzten Veröffentlichungen von Bands wie DEVIATED PRESENCE - womit die Messlatte für "The Creation Of Pain" eigentlich schon relativ hoch angesetzt wäre.
Mit dem Titelsong des neuen Albums wagen sich HOKUM daher auch schnell in Richtung "Symbolic", lediglich Break-lastiger und vertrackter, dazu aber auch mit vielen Thrash-Riffs garniert, die das Mahl aber dennoch nicht leichter bekömmlich gestalten. Komplexe Arrangements zeichnen schon hier das Bild, wenngleich HOKUM es im Opener von "The Creation Of Pain" noch vergleichsweise verhalten angehen. Erst mit Prog-Monstern wie 'Inexorable', deren riffmäßige Urgewalt zwischenzeitlich auch die Intensität eines MASTODON-Songs erreicht, geht man eine Stufe weiter, verschachtelt nahezu jeden Gitarrenpart, droht gleichzeitig aber auch so manches Mal, sich in der Eigenwilligkeit der Arrangements zu verlieren. Und damit wäre auch das gelegentlich auftauchende Problem eingekesselt: HOKUM eröffnen immer wieder kleine Sackgassen, die auch mit einem klugen Break nicht freizusprengen sind. Die Lösung besteht zwischenzeitlich in einigen clean vorgetragenen Gesangspassagen, die das eh schon kontrastreiche Material aufwerten, sich aber nie in OPETH-Melancholie oder einer Form von Emotionalität ausdrücken. Es sind lediglich Bausteine, einer von sehr vielen, die am Ende jedoch auch dazu beitragen, dass "The Creation Of Pain" seinen sperrigen Charakter nur schwer ablegen kann.
Mit dem relativ straighten Aufbruch in den brachialen Schlusstrack 'Eroded' folgt dann nach relativ langer Geduldsphase die erste Möglichkeit, wenigstens einmal kurz durchzuatmen und zu verdauen, was die Band bis hierhin fabriziert hat. Fantastisches Handwerk auf der einen Seite, zunächst kaum zugängliches Material auf der anderen: Selbst Verfechter der ausgefallenen Töne werden sich an "The Creation Of Pain" zeitweise die Zähne ausbeißen und erst einmal nicht reflektieren können, ob die Songs genial oder völlig überladen sind. Der Ausschlag für die erstgenannte Option wird erst nach einer sehr gezielten, kontinuierlichen Auseinandersetzung mit diesem Album gegeben, wenngleich der Faktor Zeit nicht zu unterschätzen ist. Aber wie sagt man so schön: Es sind eigentlich erst jene Alben, die im x-ten Durchlauf zünden, die es wirklich wert sind, geschätzt zu werden. Und zu dieser Kategorie gehört "The Creation Of Pain", wenn auch mit leichten Einschränkungen, am Ende, ebenfalls!
Anspieltipps: Creation Of Pain, Walking Ghost Phase
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes