HIGHLORD - Breath Of Eternity
Mehr über Highlord
- Genre:
- Powermetal
- Label:
- Northwindrecors
- Atlantis Part I : Beneath A Silent Sky
- Part II : The Dreamer & The Deep Ocean
- Stream Of Illusion
- Dream Chaser
- Back From Hell
- Show Me Your Kingdom
- Follow Me
- Breath Of Eternity
- Phoenix's Fire
- Moonlight Romance
Während das säuselnde Intro „Atlantis Part One“ meine Sinne einlullt, erfüllt mich urplötzliche Hoffnung, dass HIGHLORD nicht die Klischees bedienen werden. Aber bereits mit der zweiten Nummer wird dieses Hoffnung sofort weggespült - hier bekommt der geneigte Hörer genau das zu hören, was er von einer italienischen Power Metal-Band in diesen Tagen so erwartet:
HELLOWEEN-artige, auf Doublebass aufgebaute, ultramelodische Musik, die von einem Sänger intoniert wird, der sich beim Singen wohl offensichtlich gern mal die Weichteile verletzt.
Obendrein müssen wir ein Keyboard ertragen, das so unglaublich süßlich klingt, dass ich Zahnschmerzen bekomme. Und eben jenes darf dann auch noch ein leicht orientalisch anmutendes Solo zum Besten geben.
Warum erklärt den Italienern niemand, dass Power Metal etwas mit Power zu tun hat? Und die kommt doch, zumindest im Fall ihrer US-Kollegen, im Regelfall von exzellenten Riffs und nicht aus Bontempi-Orgeln. Ich habe ja auch gar nichts gegen Tasteninstrumente, aber wenn schon, dann bitte mit Tiefgang. DEEP PURPLE und RAINBOW – letztere sind sicherlich Vorbilder von HIGHLORD – haben’s früh erkannt und SYMPHONY X, oder, um jetzt mal das Genre zu wechseln, SPIRITUAL BEGGARS führten den Hammond-Sound ins neue Jahrtausend. Da klingt gar nichts quietschig oder süß, sondern fett und heavy.
Ich kenne die beiden Vorgänger-Alben von HIGHLORD nicht und muss den Jungs an sich auch durchaus vorhandene musikalische Fähigkeiten attestieren, aber die Umsetzung kann ich mir einfach nicht geben. Erstes Highlight auf dem Album hört dann gemeinerweise auch noch auf den fiesen Titel „Back From Hell“. Hier beweisen treibende Gitarren, dass man auch im Stiefel versteht, was Power Metal im eigentlichen Sinne darstellen sollte. Dazu ein schöner Mitsingchorus und gut ist die Headbangerwelt. Warum nun auch hier wieder ein Keyboardsolo 'rumnerven muss, werde nicht nur ich mich fragen. Aber egal, der Song an sich ist klasse - überhaupt nervt auch Sänger Andrea Marchisio (Ex-DESDEMONA) hier nicht so sehr. Geht doch.
„Follow Me“ stellt dann einen weiteren Höhepunkt dar, hier singt er gar auch mal tiefer und die Jungs schaffen es mal, einen abgestoppten Midtempo-Part zu zaubern. Klar, im Refrain wird dann wieder die Doublebass beackert, aber auch hier sind gute Ansätze vorhanden, das Keyboard klingt auch mal nicht nach einem verstimmten Spinett.
Ich denke mal, dass genügend Freunde von Bands wie RHAPSODY, HELLOWEEN und Konsorten auf dieses Album abfahren könnten. Denn, auch wenn ich hier jetzt ein paar Gemeinheiten abgeschossen habe, muss man sagen, dass einzelne Songs an sich ganz gut sind; allen voran „Phoenix`s Fire“ , bei welchem erstaunlicherweise ein relativ fettes Keyboard erklingt und die abschließende Ballade „Moonlight Romance“, bei welcher uns ein exzellenter tiefer (!) Gesang zu begeistern versteht. Hier überrascht man dann auch noch mit einem gelungenen Saxophon-Solo. Mehr davon!
Ich trauere jetzt mal wieder ADRAMELCH nach, der wohl besten italienischen Metalband und hoffe auf Besserung aus Südeuropa.
Anspieltipps: Moonlight Romance, Back From Hell, Phoenix`s Fire
- Redakteur:
- Holger Andrae