HI-JACK - You Know The Wounds That Bleed In Me
Mehr über Hi-Jack
- Genre:
- Emo
- Label:
- Hi-Jack
- Release:
- 28.04.2006
- Agonize
- Pure Instinct
- Drift Away
- I Couldn't Say Goodbye
- Amber
- You Know The Wounds That Bleed In Me
Wenn eine Musikrichtung im letzten Jahr Auftrieb erfahren hat, dann dürfte das wohl das Emo-Genre sein. Was vorher noch kein Schwein interessierte wurde plötzlich zur Liebe von kleinen, schwarz gekleideten, dem Leben überdrüssigen Mädchen und zum Hassobjekt vieler anderer. Was genau Emo denn nun heißt und welche Bands ausser MY CHEMICAL ROMANCE denn dazugehören, ist und bleibt für viele noch immer schleierhaft.
Jetzt zeigt es sich aber auch, dass es durchaus auch in unseren heimischen Gefilden Emo-Bands gibt. HI-JACK aus der Nähe von Aachen zum Beispiel und um deren neues Album "You Know The Wounds That Bleed In Me" soll es hier gehen. Die vier Jungs haben es im Frühjahr als Eigenproduktion auf den Markt gebracht, nur sechs Stücke haben es letztendlich auf die Scheibe geschafft, die daher wirklich kurzweilig ausfällt. Auch wenn es das erste reguläre Album der Band ist, so haben sie dennoch bereits auch Erfahrung vorzuweisen, veröffentlichten sie doch bereits EPs und einige Samplerbeiträge. Auf "You Know The Wounds That Bleed In Me" zelebrieren sie nun nicht nur eine Musikrichtung, sondern eine Mischung aus Punk Rock, Hardcore und eben Emo. Die Songs sind allesamt flott und gradlinig, aber dennoch abwechslungsreich. Sänger Tim Roggen überzeugt mit melodiösem Gesang, den Markus Schulte durch rauhe Shouts noch besser zu unterstreichen weiß. Die Gitarren brummen, der Bass kracht, und die Drums ... ähm ... drummen. Was will man eigentlich mehr? Hm, eine bessere Produktion zum Beispiel. Man gewöhnt sich zwar überraschend schnell an die mangelde Tonqualität, aber gerade beim Opener 'Agonize' muss man doch ersthaft die Zähne zusammenbeissen, um nicht vom Knarzen in den Wahnsinn getrieben zu werden. Aber wie gesagt: die Qualität wächst bei den folgenden Liedern und für eine Produktion aus den eigenen Reihen ist die Scheibe dann doch annehmbar.
Das bereits erwähnte 'Agonize' erinnert ein wenig an Bands wie LINKIN PARK, nur dass HI-JACK deutlich härter daherkommen. Punk Rock vom Feinsten gibt des dann beim Folgetitel 'Pure Instinct'. 'Drift Away' überrascht mit einem sehr schönen Intro und entwickelt sich auch sonst zu einem Highlight des Albums. Mit 'I Couldn't Say Goodbye' wird der Zuhörer die ersten Sekunden in die falsche Richtung gelockt und erwartet eine Ballade, doch auch hier wird sofort das Tempo angezogen und Tims Stimme kommt in dem Stück auch gar nicht zu Wort. Doch die Quoten-Ballade gibt es dann doch noch und zwar mit 'Amber', einen wunderschönen Liebeslied mit Tiefgang und vor allem tollem Gesang. Das Beste hat man sich aber zum Schluss aufgehoben, denn 'You Know The Wounds That Bleed In Me' ist nicht nur zu Recht der Namensgeber des Albums, sondern zeigt noch einmal eindringlich, welche Art von Musik die vier Heinsberger denn eigentlich machen wollen und können.
Wer bei dem Wort "Emo" wie ich bisher mit den Augen rollte und die Nase rümpfte, der sollte sich hier aber nicht abschrecken lassen. HI-JACK lassen es krachen und sind durchaus auch eine Band für Jungs. Wer Punk Rock mag, ist hier schonmal gut bedient, auch wenn es hier doch auch ein wenig emotionaler zugeht (aha, der Emo-Part!). HI-JACK beweisen jedenfalls, dass man bestimmte Gernres nicht gleich von vornerein verdammen sollte. Bei ihnen geht es nicht um's Image, sondern um die Songs. Und die sind wirklich nicht schlecht.
Anspieltipps: You Know The Wounds That Bleed In Me, Drift Away
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel