HERTZSCHLAG - Gleichgewicht
Mehr über Hertzschlag
- Genre:
- NDH
- ∅-Note:
- 3.50
- Label:
- Boersma Records / Nova MD
- Release:
- 08.09.2023
- Wer bist du?
- Gleichgewicht
- Frei sein
- Vater Mutter Kind
- Flüstert in mir
- Lass mich sein
- Niemals wieder
- Nicht mehr
- Influenza
- Tauflied
Selbst als Light-Version von RAMMSTEIN taugt HERTZSCHLAG auch diesmal nichts!
Allen unschönen Kritiken zum Trotze haben sich die Herrschaften von HERTZSCHLAG nicht entmutigen lassen und weiter an ihrem Projekt gearbeitet, dessen wohl größter gemeinsamer Nenner sein dürfte, irgendwann doch einmal das Erbe der derzeit wieder in aller Munde befindlichen Kollegen von RAMMSTEIN anzutreten. Waren die Chancen auf eine realistische Thronübernahme schon beim letzten Release alles andere als nennenswert, manövriert sich die Truppe auf "Gleichgewicht" dann noch weiter ins Abseits, weil die Eigenanteile noch geringer sind, man gar nicht erst Begrifflichkeiten wie Individualität oder gar Charisma ins Rennen schicken mag und der eigentliche Output so schwach ist, dass man sich ernsthaft fragen muss, ob die Band ihr Material vor den Aufnahmen noch einmal auf Qualität gecheckt hat.
Immerhin: "Gleichgewicht" bietet eine ordentliche druckvolle Produktion und ist zumindest mit Blick auf die Rahmenbedingungen professionell durchgespielt worden. Die Stakkatos haben ordentlich Crunch, die sphärischen Anteile werden gut eingefangen und die Balance zwischen Instrumentarium und Gesang lässt keine weitere Gegenoffensive zu. Doch wenn dann das Songwriting in den Fokus kommt, fühlt man sich eigentlich nur zum anhaltenden Kopfschütteln aufgefordert. Der Opener 'Wer bist du?', das relativ langweilige Titelstück und das nervige 'Frei sein' halten HERTZSCHLAG einen klaren Spiegel vor - und in diesem sieht man nichts anderes als ein hilfloses Plagiat, das mit aller Macht versuchen möchte, nah am Original zu sein. Doch hierzu bedarf es anderer Formen der lyrischen Provokation, deutlich besserer Hooklines und einiger charakteristischer Merkmale, bei denen der unvermeidliche Vergleich dann auch mal ausbleiben kann. Denn Letztgenannter geht jederzeit und das auch ganz klar zu Ungunsten von HERTZSCHLAG aus.
Insofern darf man sich gerne fragen, wen die Band am Ende erreichen möchte; Freunde von Lindemann und Co. werden diese qualitativen Einbußen nicht schlucken und lieber bei ihren Lieblingen bleiben. Und alle anderen? Tja, die sind wohl tatsächlich nicht die Zielgruppe...
- Note:
- 3.50
- Redakteur:
- Björn Backes