HELREIDH - Fragmenta
Mehr über Helreidh
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Pure Prog Records / H'Art
- Release:
- 09.11.2012
- Exordium: Fragmenta
- In Hoc Signo Vinces
- Ex Visionibus...Fatus
- Orfeo's Lament
- Exile (We Mot Delen Ato)
- Shades of My Untimely Autumn
- Zep Tep
- Congedum: Whispers From Outer Space
Rückkehr einer vergessenen Italo-Prog-Perle!
Es waren seinerzeit Bands wie LABYRINTH, RHAPSODY und mit Abstrichen SKYLARK, die den größten Teil des italienischen Power-Metal-Kuchens abgreifen konnten. Die einen versuchten es mit progressiveren Arrangements, die nächsten schielten gen Hollywood, die Letztgenannten wiederum hatten Glück, dass Kitsch und Co. in Japan angesagt waren und man durch den dortigen Erfolg ein gewisses Prestige aufbauen konnte. Dass die Entwicklung der Szene auch ganz anders hätte laufen können, wenn sich eine Band wie HELREIDH ein ähnliches Standing hätte erarbeiten können, ist unbestritten. Und es ist definitiv nicht der Fall, dass die Band ihrer Zeit voraus war oder etwa ihresgleichen unterlegen war. Viel eher war die Band wohl nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort, so dass man nach einem im Underground gefeierten Debüt und einer nachgeschobenen EP für mehr als eine Dekade das Zeitliche segnete. Dass die Truppe ausgerechnet jetzt ein Comeback feiert, wo ihr Sound nicht gerade das Metal-Thema Nr. 1 ist (schließlich war das vor 13 Jahren noch völlig anders), erscheint also verwunderlich, zeigt aber, dass die Mannen bei HELREIDH ihrer Intuition und vor allem ihrem Handwerk Vertrauen schenken. Und mit dem Material von "Fragmenta" dürfen die Italiener ruhigen Gewissens auch die breite Brust zeigen. Eine derart gefühlvolle Interpretation des progressiven Power Metals hat man nämlich seit den Highlight-Momenten im LABYRINTH-Katalog nicht mehr hören dürfen.
HELREIDH setzen auf ihrer neuen Scheibe vor allem auf Theatralik und gesteigerte Dramaturgie, ordnen ihr Songwriting jedoch nicht ausschließlich dieser emotionalen Geschichte unter. Die Songs schnuppern auch mal bei DREAM THEATER und SYMPHONY X, setzen aber gleichermaßen auch auf träumerische Instrumentalpassagen und monumentale, episch-ausladende Melodie-Arrangements, gerade in Longtracks wie 'Ex Visionibus...Fatus' und 'Zep Tepi', die zweifelsohne das Kerngerüst von "Fragmenta" bilden. Viele Details werden hier eingebaut, jedoch hüten sich die Italiener davor, ihre Songs zu überladen oder mit zu zahlreichen Fragmenten zu überfrachten. Selbst ein Break-lastiger Song wie eben 'Ex Visionibus...Fatus' verfolgt eine klar nachvollziehbare Red Line, die sich bis hin zum bewegenden Finale zieht. Doch auch in den vergleichsweise kompakten Nummern gelingt es HELREIDH, den Kitsch vor der Haustüre zu lassen, auch wenn die Grenzen manchmal zu verschwimmen scheinen. Doch eine emotionale Performance wie sie in 'Shades Of My Untimely Autumn' angeboten wird, spricht diesbezüglich Bände und ist zumindest in der Heimat dieser Musiker derzeit konkurrenzlos.
In der Summe haben HELREIDH also ein wirklich prächtiges Album abgeliefert, dessen bewegende Emotionen vor allem diejenigen trösten dürfen, die von der Entwicklung einer Band wie LABYRINTH enttäuscht sind. Doch auch jenseits aller sich bietenden Vergleiche ist "Fragmenta" eine durch und durch empfehlenswerte Angelegenheit im Grenzgebiet zwischen Progressive und Power Metal geworden, die gerade deswegen Unterstützung verdient, damit sich die Band nicht schon wieder knapp anderthalb Dekaden aus dem Staub macht!
Anspieltipp: 'Ex Visionibus...Fatus, Zep Tepi'
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes