HELLOWED - Ground
Mehr über Hellowed
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Mirror Of Wisdom
- Promised Land
- Hellowed Ground
- Never Again
- Heroes
- Eye Of The Storm
- For The Crown
- Thirty Years Of War
- Engines High
- In The End
Kitsch-Cover versus Klischees versus Heavy Metal.
Ob die Herren von HELLOWED tatsächlich eines Tages auf geheiligtem Boden wandeln werden, bleibt abzuwarten. Ihr Beitrag zum letzten "Saarland Underground Metal Sampler" war auf jeden Fall ansprechend, leider aber nicht mehr so ganz aktuell, was angesichts der Tatsache, dass die Band inzwischen bereits einen neuen Silberling eingespielt hat, jedoch kein weiteres Problem mehr darstellt. Auf "Ground" scheint die Band jedoch tatsächlich auf dem Boden angekommen zu sein - nämlich auf dem Boden der Tatsachen, der dem Quartett noch einmal verdeutlicht, dass bis zur Spitzenklasse bzw. zum Labeldeal noch einiges an Arbeit bevorsteht.
Allerdings ist auf "Ground" auch ansatzweise richtig guter, klassischer Heavy Metal zu hören, denn in Sachen Songwriting sind HELLOWED sicherlich auf einem guten Weg. Was den Songs aber an allen Ecken und Enden fehlt, ist eine zweite Gitarre, die die eklatanten Lücken im Rhythmus-Bereich füllen könnte. Aber auch die Leads sind häufig genug viel zu dünn, gerade dann, wenn sich HELLOWED mal wieder ins musikalische Umfeld der Eisernen Jungfrau begeben, wo die Jungs definitiv eine inspirative Heimat gefunden haben. Doch auch dies ist ein Problem, denn die Parallelen bzw. die zu eindeutigen Fremdzitaten verschwimmen sehr leicht und beeinflussen die (leider oftmals fehlende) Eigenständigkeit nachhaltig. Wenn zum Beispiel der "Brave New World"-Gassenhauer 'Blood Brothers' in 'Heroes' nicht nur partiell Verwendung findet, geraten HELLOWED in die Bredouille. Und für das Intro von 'Eye Of The Storm' das Basis-Riff von 'Rock You Like A Hurricane' zu verwenden (bzw. nur minimal abzuwandeln), ist direkt danach ebenfalls kein cleverer Schachzug, selbst nicht wenn man mit viel Augenzwinkern an die Sache herangeht.
Dass HELLOWED dabei durchaus gute Komponisten sind, beweist die Band in 'For The Crown', 'Engines High' und 'In The End', die auf der Ziellinie noch einen weitestgehend erfolgreichern Rettungsversuch starten. Und selbst das elfminütige Epos 'Thirty Years Of War' ist anständig, wenngleich es (wie auch manch andere Komposition) ganz klar am fehlenden Volumen im Gitarrensektor leidet.
In der Summe ist "Ground" sicherlich noch ein Album mit markanten Mangelerscheinungen. Doch da gerade auf der Schlusslinie noch sehr viele gute Ansätze zu erkennen sind, scheint für HELLOWED noch genügend Hoffnung für eine positive Entwicklung zu bestehen. Aber hierzu muss die Band noch immens an sich arbeiten und im Optimalfall auch noch einen zweiten Gitarristen ins Boot holen. Andererseits wird das mit dem geheiligten Boden höchstwahrscheinlich nix.
Anspieltipps: For The Crown, Engines High
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes