HELLISH OUTCAST - Stay Of Execution
Mehr über Hellish Outcast
- Genre:
- Thrash/Death Metal / Hardcore
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Listenable Records
- Release:
- 20.10.2014
- Partition Of Lust
- I Can No Longer See The Sun
- Heresiarch
- Hunter Supreme
- Gods Of Fear
- Leave
- Machines
- Stay Of Execution
- Morbid Attraction
- Torment
- The Wait
Brutale Hardcore-Death-Breitseite mit Abstumpfgefahr
Wer sein Steak bluttriefend roh und seinen Metal minimal melodiös und maximal brutal mag, dem sei "Stay Of Execution", der zweite Langspieler der Norweger Death/Thrash-Metal-Kombo HELLISH OUTCAST ans gefühlskalte Herz gelegt. Das Vernichtungsbataillon aus Bergen feuert auf seinem aktuellen Elftracker pausenlos aus allen Rohren, vernichtende Salven aus flottem Oldschool Death ('Morbid Attraction') oder Bay Area Thrash mit vervielfachtem Härtegrad ('Partition Of Lust') sowie artverwandte Hardcore-Breitseiten ('I Can No Longer See The Sun'). Das altbekannte Problem dieser Brutalo-Mucke ist dabei nicht die fehlende Abwechslung im Detail – da sorgt das grimmige Quartett tatsächlich für die eine oder andere kleine Auflockerung -, sondern die unvermeidliche, vorzeitige Ermüdung seitens der Hörerschaft angesichts einer fünfzig minütigen, ungebremsten Wutkanonade.
Auf die erdrückenden Riffwände, das unerbittliche Schlagzeug-Gewitter und das angepisste Death-Metal-Gebrüll muss ich an dieser Stelle sicher nicht weiter eingehen. Die wenig originellen, aber doch intelligenten und amtlich fett auf Scheibe reproduzierten Trademarks der Norweger stellen die Essenz von Slow-Motion-Hardcore, modernem Thrash und klassischem Death Metal dar. Dazwischen wird es gelegentlich sogar atmosphärisch-besinnlich, wie zum Ausklang des ansonsten recht belanglosen dritten Tracks 'Heresiarch'. An anderer Stelle findet sich mit 'Leave' ein unerwarteter, doombeschwerter Stolperstein, der kurzzeitig gar durch Frauengesäusel aufgelockert wird. Dezent kreative Einschübe wie diese ändern jedoch nichts am Grundproblem: HELLISH OUTCAST dient auch anno 2014 als Paradebeispiel für die Erkenntnis, dass die meisten Brutalo-Death/Thrash-Bands zwar auf der Bühne als leibhaftige Abrisskommandos fungieren, auf Platte gebannt jedoch auch bei einer vorbildlichen Produktion wie der vorliegenden keine dauerhafte Spannung aufzubauen vermögen - im Falle von "Stay Of Execution" auch, weil die elf Songs in Teilen stark zur Überlänge tendieren. Fast sieben lang Minuten poltert und schmettert beispielsweise 'Torment'; der epische Schlussteil lässt da viel zu lange auf sich warten, da die Aufmerksamkeit der meisten Hörer bereits in den fünf vorangehenden Minuten flöten gegangen sein dürfte.
Obwohl "Stay Of Execution" definitiv einen der stärkeren Genrebeiträge im Feld der todesmetallischen Knüppelmucke darstellt – urgewaltig, mächtig, dynamisch-destruktiv -, dominiert bei mir über weite Strecken doch Teilnahmslosigkeit. Dabei lässt sich noch nicht einmal groß über das Songwriting meckern - für Abwechslung ist, wie schon gesagt, in Teilen durchaus gesorgt. Doch dem Gemetzel fehlt es am gewissen Etwas, an Charisma, an zusätzlicher Würze im Betonbrei. Hört's euch an und entscheidet selbst. Schlecht ist anders, spannend jedoch auch.
Anspieltipps: Leave, I Can No Longer See The Sun
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause