HELLGARDEN (CL) - Rise Of The Beast
Mehr über Hellgarden (CL)
- Genre:
- Symphonic Black / Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Brutal Records
- Release:
- 10.12.2021
- Intro
- Blackwolf
- Marquis Of Snakes
- The Cross In Ashes
- When Witches Burn
- Interludio (Sigh For Pain)
- Demoniac Convocation
- Storm's Knights
- The Last Dance In The Mist
Interessanter Stilmix zwischen Schwedentod und DIMMU BORGIR.
Ich finde es ja immer etwas befremdlich, wenn sich eine Band als "die bekannteste Metalband" aus einem bestimmten Ort bezeichnet. Doch im Falle der Chilenen HELLGARDEN dürfte das in Ordnung gehen, denn ich bezweifle, dass es in ihrer Heimatregion rund um die Atacama-Wüste so viele andere Symphonic-Black-Metaller geben wird. Gleichzeitig konnte das Quintett für den Release seines zweiten Langeisens "Rise Of The Beast" mit Brutal Records einen Partner gewinnen, der dem Schwarzmetall der Südamerikaner weltweite Aufmerksamkeit verschaffen und damit die Bekanntheit noch steigern könnte.
Los geht es etwas klischeebehaftet mit einem noisigen Intro, das nach Weltuntergang klingt und wenig musikalisch Zählbares bietet, dafür aber die Stimmung für die kommenden Songs ganz gut vorgibt. So weit, so unspektakulär. Ganz anders sieht das schon beim folgenden 'Blackwolf' aus, das insbesondere von mächtigen Gitarrenwänden und donnernden Drums nach vorne getrieben wird. Dabei hat der Track, der vorab auch als Single ausgekoppelt wurde, eigentlich wenig mit Black Metal zu tun, sondern knüppelt vor allem dank der Kreissägen-Gitarren und stampfender Riffs eher im Fahrwasser von schwedischen Bands wie ENTOMBED oder DISMEMBER. Erst die sehr präsenten Keyboards, die keifenden Screams von Fronter Daniel Iturra und die insgesamt klirrend kalte Grundstimmung schlagen dann die Brücke zum symphonischen Schwarzmetall. Ein durchaus ungewohnter und dadurch extrem spannender Stilmix, der in meinen Ohren richtig gut funktioniert.
'Marquis Of Snakes' und 'When Witches Burn' gehen dagegen schon deutlich klassischer zu Werke, vermischen frühe DIMMU BORGIR mit SATYRICON zu "Nemesis Divina"-Zeiten und behalten dabei aber den sägenden Gitarrensound bei, der sich weiterhin eher gen schwedischem Todesstahl verneigt. Dabei zünden beide Songs mit feinen Riffs und schönen Melodiebögen und gehen neben 'Blackwolf' als weitere waschechte Highlights durch. Doch nicht alles ist Gold was glänzt, in 'The Cross In Ashes' verlaufen sich die Chilenen nämlich zwischen schwachen Klargesängen und sperrigen Songstrukturen, während 'Demoniac Convocation' insgesamt eher planlos und überschattet von erdrückenden Keyboards durch die Finsternis galoppiert. Da hätten ein paar mehr Schwedentod-meets-Schwarzmetall-Experimente wie 'Storm's Knights' dem Fünfer deutlich besser zu Gesicht gestanden, denn gerade wenn sie mächtige Riffs mit düsterer Atmosphäre vereinen, spielen die Südamerikaner ihre Stärken aus.
Abstriche müssen potentielle Käufer und Käuferinnen übrigens auch beim Gesang machen, der - wie im Black Metal üblich - immer etwas zu weit in den Vordergrund gemischt ist und ab und an das Hörvergnügen trübt. Dennoch ist "Rise Of The Beast" unter dem Strich ein durchaus amtliches Zweitwerk, das dank einer interessanten Kombination von Einflüssen und überwiegen starkem Songmaterial das Potential der Mannen aus Atacama unterstreicht. Bleibt zu hoffen, dass dem Fünfer mit Unterstützung des neuen Labels auch außerhalb des Heimatlandes die verdiente Aufmerksamkeit zu Teil wird.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs