HEILIGS BLECHLE - Black Steel
Mehr über Heiligs Blechle
- Genre:
- Heavy Metal
- Arrival Of The Hordes (Intro)
- True Viking Warriors
- Black Steel
- Deceiver (True Heavy Metal Trilogy Part I)
- Iron, Blood And Blasphemy
- Into The Dungeon
- One Black Eye
- Forgotten Times
- My Bright And Bloody Sword
- Metalhead (True Heavy Metal Trilogy Part II)
- Chains And Leather (RUNNING WILD-Cover)
Wenn der gemeine Schwabe "Heiligs Blechle!" sagt, dann ist dies meist ein Ausdruck des Erstaunens, synonym zu "Haidánei!" zu gebrauchen. Manch württembergischer Autonarr redet auch dergestalt über sein Auto oder schlimmstenfalls gar mit demselben. Nutzt der Homo Metallicus Suebicus jene Floskel, dann meint er dies bisweilen auch als Verhohnepiepelung des schwäbischen Wahrhaftigkeits-Flaggschiffes SACRED STEEL. Doch wer gedacht hat, damit habe der Anwendungsbereich des Begriffes schon sein Ende erreicht, der sieht sich schwer getäuscht: Im finsteren schwäbischen Untergrund tummelt sich nämlich ein wilder Haufen nietenbewehrter und kuttentragender Recken, welcher sich eben diesen Begriff als Namen genommen hat, auf dass man ihn selbst an den fernsten Gestaden als Rotte schwäbischer Schwertträger erkennen möge.
Im Intro künden Schlachtengetümmel und Lurenklang vom Kampf, den die Schwaben aufzunehmen gedenken, und der Albumtitel verheißt, dass es schwarzer Stahl sein soll, den sie schmieden und ins Feld führen. Das kann man im Prinzip auch so stehen lassen, denn neben einem Grundgerüst das tief im traditionellen Metal der Achtziger in seiner wahrhaftigen Ausprägung verankert scheint, hat das metallische Gemenge in der Schmiede auch eine ganz ordentliche Dosis Schwärze abbekommen. Letzteres äußert sich vor allem im vorherrschenden heiser-kehligen Gesang sowie in diversen Gitarrenriffs, was bei 'Forgotten Times' am stärksten zu Tage tritt. Die Produktion ist hierbei recht scheppernd, aber dennoch von halbwegs gehobener Demoqualität und die Songs an sich rumpeln mit undergroundigem Charme aus den Boxen. Sie sind dabei zwar nicht übermäßig tight oder anspruchsvoll, aber dafür sehr geradlinig und hymnenhaft. Kompositorisch ist meist ein eher simpler, sich im (teils gehobenen) Midtempobereich dahinwalzender Marschtakt angesagt, wie man dies auch von stilistisch ähnlich gelagerten Truppen kennt. HEILIGS BLECHLE scheren sich also erwartungsgemäß kein bisschen um Innovation oder hochtrabenden Anspruch, sondern ackern sich durch neun schlichte aber wirkungsvolle Eigenkompositionen mit prägnanten Refrains, die sich - besonders live - bestens für eine bierselige Metalparty, zum gediegenen Headbangen und zum Faust-in-die-Luft-Recken eignen dürften.
Am stärksten finde ich "Black Steel", wenn die Band, anstatt nur geradeaus vor sich hinzupoltern, durch das Einflechten akustischer bzw. clean gespielter Gitarrenpassagen für ein wenig epische Atmosphäre sorgt, was beim massiven Stampfer 'Into The Dungeon' mit seinem monströs eingängigen Chorus sehr gut gelingt. Daneben ist es auch eine willkommene Abwechslung, wenn Martin Knötzele zwischen Growling und tiefem, klarem Gesang variiert, was etwa beim schönen 'One Black Eye' passend umgesetzt wurde. Das recht flotte, folkige Feeling von 'My Bright And Bloody Sword' kommt auch ganz gut rüber. Als krönenden (?) Abschluss gibt's eine inbrünstig eingerumpelte Version von RUNNING WILDs Uraltklassiker "Chains And Leather", die ich mir aber definitiv lieber im Original anhöre. Da wär vielleicht ein kleines Experiment gewinnbringender gewesen: Leit, wiá wär's denn ámål mit ámmá Schdiggle ganz uff Schwäbisch?
Was bleibt als Fazit? Nun, das ist schwierig, da die Jungs definitiv alle Sympathiepunkte auf ihrer Seite haben. Man merkt ihnen den Spaß an der Sache an, und die Hingabe an diese Art von Metal scheint ehrlich und tief empfunden. Wenn ich aber ganz ehrlich bin, dann ist diese Art von Musik für mich persönlich doch eher etwas, das ich mir live geben kann als auf CD, wo ich's dann doch gerne ein wenig professioneller und weniger klischeehaft habe. Dennoch, wer auf Bands der Marke GODDESS OF DESIRE und Konsorten steht, und für wen einfach der Spaß an der bedingungslosen Hingabe an den wahrhaftigen Metal im Vordergrund steht, der macht sicher nichts verkehrt, wenn er HEILIGS BLECHLE mal eine Chance gibt und auf der Homepage vorbeischaut, wo er auch diese Scheibe zum günstigen Schwabenpreis ordern kann.
Anspieltipps: True Viking Warriors, Into The Dungeon, One Black Eye
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle