HECATE ENTHRONED - Embrace Of The Godless Aeon
Mehr über Hecate Enthroned
- Genre:
- Black Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- M-Theory Audio
- Release:
- 25.01.2019
- Ascension
- Revelations In Autumn Flame
- Temples That Breathe
- Goddess Of Dark Misfits
- Whispers Of The Mountain Ossuary
- Enthrallment
- The Shuddering Giant
- Silent Conversations With Distant Stars
- Erebus And Terror
Wie immer, nur besser!
Mittlerweile sind auch schon wieder sechs Jahre seit dem letzten Longplayer "Virulent Rapture" von HECATE ENTHRONED ins Land gezogen, jetzt gibt es endlich Nachschub in Form von "Embrace Of The Godless Aeon". Die Scheibe ist das erst sechste Studioalbum von HECATE ENTHRONED, was nicht viel ist, wenn man bedenkt, dass die Truppe schon seit 1993 existiert. Stilistisch wurden die Briten schon immer gerne mit CRADLE OF FILTH verglichen, der große Erfolg den die Kollegen über die Jahre verzeichnen konnten, ist HECATE ENTHRONED allerdings leider verwehrt geblieben. Dabei konnte man sich auf die Briten qualitativ jederzeit verlassen und auch vor zu gewagten musikalischen Experimenten hat die Band ihre Fans bisher immer verschont. Ob diese Tradition auch auf "Embrace Of The Godless Aeon" fortgesetzt wird, werden wir uns im Folgenden ansehen.
Alle langjährigen Fans kann ich gleich zu Beginn beruhigen, denn große stilistische Experimente wagt HECATE ENTHRONED auch auf der aktuellen Scheibe nicht. Ist auch nicht zwingend nötig, denn die Band hat ihren Stil längst gefunden und dass sie diesen beherrscht, hat sie in der Vergangenheit schon des Öfteren unter Beweis gestellt. Es gibt also wieder die gewohnte Mischung aus Black und Death Metal zu hören, die von sphärischen Keyboardsounds unterlegt ist. Einen Besetzungswechsel gibt es noch zu vermelden, Joe Stamps gibt auf "Embrace Of The Godless Aeon" seinen Album-Einstand bei HECATE ENTHRONED als Sänger. In der Band ist er bereits seit 2015. Bei insgesamt drei Songs werden die Briten zudem gesanglich von Sarah Jezebel Deva unterstützt, die auch schon bei den Kollegen von CRADLE OF FILTH, THERION und MORTIIS mit ihren Sangeskünsten zu hören war. Wer jetzt befürchtet, dass sich der Sängerwechsel negativ auf den Sound auswirken könnte, kann ebenfalls beruhigt sein. Joe Stamps grunzt und kreischt sich ebenso durch die Songs wie seine Vorgänger. Meiner Meinung nach ist er sogar der kompletteste aller bisherigen HECATE ENTRONED Sänger.
Wie gesagt gibt es auch musikalisch keine großen Überraschungen, jedoch muss ich schon sagen, dass mich bisher keine Scheibe von HECATE ENTHRONED so gefesselt hat wie "Embrace Of The Godless Aeon". Klar macht die Band das, was sie schon immer gemacht hat, allerdings klang das bisher selten so stimmig wie auf der aktuellen Scheibe. Die Songs versprühen eine durchweg düstere Atmosphäre, welche durch die Keyboardtexturen unterstützt wird. Auch die Stimme von Sarah Jezebel Deba wurde wunderbar integriert (z.B. auf 'Erebus And Terror'), gerade in diesen Songs fühlt man sich stark an CRADLE OF FILTH erinnert. Auch was das Riffing und den Songaufbau angeht, könnten viele Tracks der Scheibe ebenso von Dani Filth und seinen Mannen stammen. Den Unterschied macht jedoch der neue Sänger Joe Stamps, der sein Organ in weniger schwindelerregende Höhen katapultiert als Dani und auch auf dessen typische schrille Kreischeinlagen verzichtet.
War vor allem bei den früheren Scheiben der Briten die Produktion in meinen Augen immer der größte Kritikpunkt, so ist auch dieses Thema offenbar vom Tisch. Einigen Puristen wird es eventuell nicht schmecken, dass der Keyboardsound etwas weiter in den Vordergrund gemischt wurde (im Vergleich zu früheren Scheiben der Band), das war jedoch schon auf dem Vorgänger der Fall und passt meiner Meinung nach auch sehr gut zum Bandsound. Es sind ja auch keine Kompromisse bezüglich Härte oder Gitarrensound dafür eingegangen werden, also passt das schon.
Auf HECATE ENTHRONED ist einfach Verlass, das beweisen die Briten auch auf "Embrace Of The Godless Aeon". Großartige stilistische Veränderungen will die Band nicht und hat sie auch nicht nötig, vielmehr konzentriert sie sich darauf, den eigenen Stil zu perfektionieren. Das aktuelle Langeisen ist definitiv ein großer Schritt in diese Richtung, denn selten zuvor war ein Album der Briten so mitreißend und in sich stimmig wie eben das aktuelle. Der Sängerwechsel hat der Truppe offenbar gutgetan und Joe Stamps hätte wohl keinen besseren Einstand als auf "Embrace Of The Godless Aeon" bei HECATE ENTHRONED haben können. Die einzelnen Songs überzeugen alle, ich könnte nicht mal einen Favoriten nennen. Die Scheibe kann und sollte man aber auch komplett hören, auch drei oder viermal hintereinander wird es nicht langweilig. Eingefleischte Fans von HECATE ENTHRONED und CRADLE OF FILTH dürfen sich die Scheibe blind zulegen, wer Black/Death Metal mag und auch mit Keyboardsounds klarkommt, sollte unbedingt ein Ohr riskieren. Für mich ist das Teil jetzt schon ein Highlight im Bereich des extremen Metal und ein heißer Anwärter auf meine diesjährige Top 20 Liste.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Hermann Wunner