HEAVENLY - Dust To Dust
Mehr über Heavenly
- Genre:
- Melodic Power Metal
- Label:
- Sanctuary
- Release:
- 12.01.2004
- Ashes To Ashes...
- Evil
- Lust For Life
- Victory (Creature Of The Night)
- Illusion pt. 1
- Illusion pt. 2 (The Call Of The Wild)
- The Ritual
- Keepers Of The Earth
- Miracle (2003 Version)
- Fight For Deliverance
- Hands Of Darkness
- Kingdom Come
- ...Dust To Dust
Drei Jahre ist es mittlerweile her, dass diese französische Power-Metal-Band, unterstützt durch groß angelegte Werbeaktionen, die internationale Metal-Szene mit ihrem Debüt "Coming From The Sky" beehrte. Von den legitimen Nachfolgern von HELLOWEEN war da die Rede, ein Ruf, dem die Band trotz eines guten Albums natürlich nicht gerecht werden konnte. Der eher durchschnittliche Nachfolger "Sign Of The Winner" konnte den recht ordentlichen Eindruck des Debüts dann aber nicht mehr bestätigen und die Vermutung, dass HEAVENLY nur eine weitere Eintagsfliege in diesem hart umkämpften Business sind, verhärtete sich.
Um so überraschter darf man nun über das dritte Alben der Franzosen sein, welches seinen schwachen Vorgänger vollkommen wegbläst und die mit Abstand stärkste Platte der bisherigen Bandgeschichte darstellt. HEAVENLY scheinen hart an sich gearbeitet zu haben, denn in Sachen Songwriting klingt plötzlich alles viel ausgereifter und durchdachter. Ausgeklügelte Arrangements, zahlreiche Breaks und Tempowechsel und die Tatsache, dass man sämtlichen unnötigen Bombast über Bord geschmissen hat, zeugen davon, dass man anno 2004 wieder mit HEAVENLY rechnen darf.
Selbst beim gewohnt starken Gesang konnte man weitere Fortschritte erzielen, so ertönen viele Passagen heute in Chorstärke und können in manchen Momente sogar für eine kurze Gänsehaut sorgen. Gerade dadurch haben HEAVENLY das geschafft, woran viele andere Gruppen scheitern, nämlich opulent zu klingen ohne überladen zu erscheinen, eine Leistung, an denen sich diverse Epic-Hollywood-Metal-Bands mal ein Beispiel nehmen sollten. Trotz einzelner Keyboard-Passagen ist die Basis ganz klar Heavy Metal und so stehen hauptsächlich die beiden Gitarren im Vordergrund - eine Entwicklung, die ich nur gutheißen kann.
Dass "Dust To Dust" zudem noch in ein breites Konzept verstrickt wurde, gerät dabei fast zur Nebensache, sollte aber keinesfalls übersehen werden, denn auch in dieser Hinsicht können HEAVENLY vollkommen überzeugen. Eingeteilt in drei Unterkapitel bekommen wir hier die Geschichte eines Menschen zu hören, der von einem Vampir gebissen wurde und seitdem hartnäckig dagegen ankämpft, nicht selber zum Blutsauger zu mutieren. Neben der fiktiven Handlung wird hier auch ein Bezug zur Realität hergestellt, die wiederum mit einem recht pessimistischen Blick beäugt wird.
Durch verschiedenartige Intros ist diese Unterteilung auch für den Hörer deutlich spürbar und schlussendlich bekommt man den Eindruck, dass die Franzosen drei Mini-Alben auf eine Scheibe gepackt haben.
Trotzdem klingen die Kompositionen auf "Dust To Dust" wie aus einem Guss, sowohl in musikalischer als auch in qualitativer Sicht, denn Ausfälle sucht man auf diesem Album vergeblich. Dass die Songs durch die Bank sehr eingängig sind, versteht sich da wie von selbst: Seien es nun Doublebass-Kracher in Form von `Evil´ oder `Fight For Deliverance´, progressive Nummern wie `Kingdom Come´, `Victory (Creature Of The Night)´ und `Lust For Life´ oder schleppendere Stücke wie `Miracle´ und die Halbballade `...Dust To Dust´ - überall kann man schon nach kurzer Zeit mitträllern, ohne dass sich das Material irgendwie abnutzt.
Es passiert wirklich nicht gerade oft, dass mich eine melodische Power-Metal-Band so richtig begeistern kann, gerade dann, wenn sie in der Vergangenheit nicht weit über den Durchschnitt hinausgekommen ist. HEAVENLY haben es aber zweifelsohne geschafft mich mit ihrem neuen Output über die komplette Spielzeit mitzureißen und deswegen komme ich nicht umher, diese Platte an jeden Power-Metal-Fan weiterzuempfehlen.
In diesem stark verbrauchten Genre bekommt man jedenfalls nicht mehr besonders oft solch starke Platten geliefert wie diese hier, und wenn ich jetzt nochmal darüber nachdenke, dann haben HEAVENLY ihre deutschen Vorbilder von HELLOWEEN mit diesem Album bereits überholt. Also, nicht lange zögern und zuschlagen!
Anspieltipps: Evil, Illusion, Victory (Creature Of The Night), Miracle
- Redakteur:
- Björn Backes
