HEAVEN`N`HELL - Sleeping With Angels
Mehr über Heaven`N`Hell
- Genre:
- Rock
- Label:
- Ranch Records
- Release:
- 10.11.2003
- Turn Me Around
- Shy
- Take My Hand
- Another Man
- Two Lost Lonely Souls
- Gone Like An Angel
- Almost Done
- A Cry For Help
- One Of A Kind
- Paid All The Dues
Als ich das Cover von "Sleeping With Angels" das erste Mal betrachtete, habe ich felsenfest damit gerechnet, dass es sich hier um eine weitere Death/Black-Metal-Truppe handeln würde. Aber weit gefehlt, denn auch wenn das Bandlogo ähnliches vermuten lässt, spielen HEAVEN`N`HELL lupenreine Rockmusik, die teilweise sogar in Mainstream-Gefilde abzurutschen droht. Dies liegt vor allem am Hitpotenzial so mancher Nummer auf diesem sehr gelungenen Debüt, denn eines haben alle zehn Stücke auf "Sleeping With Angels" gemeinsam: Sie sind verdammt eingängig.
Ein weiterer Pluspunkt sind die permanent bratenden Gitarren, die erst gar nicht zulassen, dass sich HEAVEN`N`HELL in irgendwelchen seichten Sounds verirren. Nein, immer wieder wird locker-flockig vorwärts gerockt, Melodien wurden ebenfalls nicht vergessen und die tolle Stimme von Frontmann Tom Hendriksson, die so manches Mal an OZZY`s bessere Zeiten erinnert, bildet das Sahnehäubchen auf diesem leckeren Rock-Cocktail. Speziell im letzten Song `Paid All The Dues´ ist dieser Vergleich unvermeidlich, da man hier einen fetten SABBATH-Groove als Basis benutzt, der sich etwas von den ansonsten stets treibende Nummern abhebt.
Ja, treibende Rhythmen, das ist auch der einzige in punkto Musik zu bemängelnde Punkt auf "Sleeping With Angels", denn ein bisschen mehr Variation in Sachen Geschwindigkeit hätte den Liedern gut getan und maßgeblich dazu beigetragen, dass man diese besser hätte unterscheiden können. So geht es nämlich immer im selben Takt voran, der zwar, wie bereits gesagt, immer schön rockig klingt, aber zum Ende hin dann doch nach Abwechslung verlangt.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die viel zu knapp bemessene Spielzeit, denn mit etwas mehr als 30 Minuten liegt man weit unter dem gängigen Durchschnitt. Zwei bis drei Songs mehr und es würde überhaupt keinen Grund zum Meckern geben. Auch das künstliche Verlängern der Spielzeit mit einem Hidden Track führt nicht dazu, dass man hier in Sachen Quantität "value for money" bietet.
Kommen wir aber noch einmal kurz zu den musikalischen Argumenten zurück, denn hier hat man ein gutes halbes Dutzend hitverdächtiger Singles verewigt, die im Metal-verrückten Finnland sicherlich ihren Weg in die Charts gehen werden. Den Anfang könnte hier das vorab ausgekoppelte `Two Lost Lonely Souls´ machen, mein absoluter Favorit auf diesem Debüt, dessen Hammer-Chorus für mich der Ohrwurm des Monats ist. In eine ähnliche Kerbe schlagen der Opener `Turn Me Around´ , `One Of A Kind´ und `Take My Hand´, allesamt flotte Rocksongs, die sich jedoch von ihren Landsmännern HIM deutlich abheben können. Zum einen, weil man den melancholischen Touch ganz außen vor lässt und zum anderen, weil man trotz aller Eingängigkeit eine gewisse Rotzigkeit beibehält. Das soll aber nicht heißen, dass HIM-Anhänger nicht mal ein Ohr riskieren sollten...
Wenn nicht die ärgerliche Spielzeit und ein bisserl zu wenig Variation im Tempo (`Paid All The Dues´ sollte da als Vorbild dienen) gewesen wären, dann wäre "Sleeping With Angels" ohne Zweifel ein absoluter Pflichtkauf. In dieser Form muss man sich allerdings zweimal überlegen, ob sauer verdiente 15 Kröten für eine gute halbe Stunde Musik nicht zu viel des Guten sind - auch wenn man zweifelsohne ein tolles Stück Musik als Gegenleistung bekommt.
Anspieltipps: Turn Me Around, Take My Hand, Two Lost Lonely Souls, One Of A Kind, Paid All The Dues
- Redakteur:
- Björn Backes