HAUNTED, THE - The Dead Eye
Mehr über Haunted, The
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Century Media
- Release:
- 30.10.2006
- The Premonition
- The Flood
- The Medication
- The Drowning
- The Reflection
- The Prosecution
- The Fallout
- The Medusa
- The Shifter
- The Cynic
- The Failure
- The Stain
- The Guilt Trip
Seit dem unbetitelten Debüt sind THE HAUNTED nicht nur eine meiner absoluten Lieblinge im Thrash Metal, sondern werden von vielen auch als die legitimen Nachfolger von SLAYER und AT THE GATES gesehen. Und bis zum letzten, großartigen Album "rEVOLVEr" war das auch die Wahrheit. Aber jetzt, wo SLAYER ihr stärkstes Album nach 16 Jahren abgeliefert haben, können THE HAUNTED neue Pfade beschreiten.
Und auch, wenn die "Früher-war-alles-besser-Fraktion" nun erschrickt, so kann ich sie gleich wieder beruhigen. Denn an Klasse haben THE HAUNTED nicht einen einzigen Funken eingebüßt. Nein, ganz im Gegenteil. THE HAUNTED anno 2006 klingen jetzt nicht mehr nach AT THE GATES oder SLAYER, sondern einfach nur noch nach THE HAUNTED. Und dieser Punkt macht, um dies gleich mal vorweg zu nehmen, "The Dead Eye" zum bisher besten Album in der Bandgeschichte.
Dies geht schon bei den von Peter Dolving verfassten Texten los, die extrem persönlich ausgefallen sind und die früheren Hass- und Serienkiller-Lyrics weit in den Schatten stellen. Ein Satz wie "Please forgive my lack of empathy" wäre auf vorherigen Alben nahezu unvorstellbar gewesen. Dazu kommt, dass Peter nicht mehr ausschließlich aggressiv ins Mikro röhrt, sondern häufiger melodisch singt. Wer Songs wie 'In Vein' vom Debüt mag, wird einen Ohrwurm (!) wie 'The Prosecution' lieben.
Die Riffs von Anders Björler und Jensen bewegen sich auf "The Dead Eye" eher im Midtempo. Uptempo-Riffattacken gehören der meisten Zeit auf dem Album der Vergangenheit an. Lediglich das großartige 'The Medication' und 'The Shifter' beginnen noch mit durchgedrücktem Gaspedal, sind aber sehr dynamisch und plätten dich nicht mehr über die gesamte Dauer des Songs im ICE-Tempo. Dafür sorgen die häufigen Rhythmus- und Tempowechsel für eine große Portion Abwechslung und ein deutliches Plus an Atmosphäre. Neben den beiden genannten Songs dienen auch 'The Drowning', 'The Reflection' oder 'The Failure' als gute Beispiele für Dynamik, Abwechslung und Atmosphäre. Dennoch ist die Aggressivität der letzten Alben nicht verloren gegangen. Sie wird nur sehr viel subtiler vorgetragen. Eine Midtempo-Riff kann dich schließlich mit noch mehr Wucht in der Magengrube treffen als zigmal gehörte Hochgeschwindigkeits-Attacken.
A propos Wucht: Wuchtig kommt auch das Rhythmusfundament von Jonas Björler (b.) und Per Möller Jensen (dr.) daher, das über die kompletten 54 Minuten eine Menge Druck erzeugt. Und das auch noch verpackt in einer Produktion, die Aggressionen und Dynamik perfekt wiedergibt.
Ganz klar. THE HAUNTED ist - Bands wie TRIVIUM oder SLAYER zum Trotz - mit "The Dead Eye" das bis dato geilste Stück Thrash Metal des Jahres gelungen und damit ein heißer Anwärter auf eine Top-Position bei meinen persönlichen Alben 2006. Und deshalb sollten Fans am Erscheinungstag nicht lange zögern und die Special Edition mit zwei Bonustracks und einer Bonus-DVD abgreifen.
Völlig grandios!
Anspieltipps: The Flood, The Medication, The Prosecution, The Shifter, The Failure
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk