HANDFUL OF HATE - Gruesome Splendour
Mehr über Handful Of Hate
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Cruz Del Sur / Alive
- Release:
- 26.01.2007
- Livid
- Theory Of Perfection
- Used To Discipline
- Tied, Whipped... Educated
- Grotesque In Pleasure, Rotten In Vice
- Reproach And Blame
- Spawn Of Decadence
- Whiplaw
- Ejaculation Dementiae
Für knüppelharten Black Metal war das römische Label Cruz Del Sur ja bisher nicht unbedingt bekannt, aber wenn die einheimische Szene schon mal eine passable Truppe aus dem Genre hervorbringt, dann soll das ja auch nicht gänzlich untergehen. HANDFUL OF HATE platzen gleich mal mit einem (gewollt) ziemlich hässlichen Cover-Artwork ins Haus, und die Musik lässt mich mit ihren teils hektischen Riffs, anspruchsvollen, pfeilschnellen Blasts und vielen Breaks schon beim brachialen Einstieg mit 'Livid' öfters mal an die neueren MAYHEM denken, ohne deren Progressivität und Abgedrehtheit zu erreichen und vor allem ohne einen charismatischen Fronter wie Maniac zu haben. Der Gesang ist nämlich ziemlich austauschbar. Die Italiener gehen demnach insgesamt deutlich konventioneller zur Sache, aber die Unterart des Black Metal ist dennoch abgesteckt: Wir haben es nicht mit roher Urgewalt, Necrosound und räudiger Attitüde zu tun, sondern mit sauberem, druckvollem Sound, technisch hohem Anspruch und gut ausgearbeiteten Strukturen.
Ob das in Sachen Black Metal nun ein Vorzug oder ein Makel ist, liegt ganz im Ohr des Zuhörers und sei indes dahin gestellt. Mir persönlich ist das Geknüppel ein bisschen zu oft "nur" brachial und vernachlässigt so zumeist den atmosphärischen Aspekt, welcher mir in Sachen Black Metal grundsätzlich sehr wichtig ist. Dennoch haben die melodischen Passagen etwa bei 'Whiplaw' hin und wieder was Fesselndes, und wenn wie bei 'Grotesque In Pleasure ...' oder beim Rausschmeißer mal ein wenig abgebremst wird, dann erschließen sich auch tiefere Abgründe, in denen es sich beklemmt wandeln lässt.
Aber so richtig mitreißen kann mich der Rundling zu keiner Zeit. Es fehlt einfach am Wiedererkennungswert, am Spirit und an der Eigenständigkeit. Ich weiß, dieses Fazit klingt abgedroschen, und zu oft bemühen Rezensenten das Klischee von der mangelnden Originalität. Aber was will man machen, wenn nach x Durchläufen eben noch nichts heraussticht, was man als zwingendes Charaktermerkmal der Band hervorheben möchte? In einem derart übersättigten Milieu wie dem heutigen Black Metal reicht es einfach nicht mehr, sein Handwerk tadellos zu beherrschen und auch soundtechnisch eine starke Scheibe rauszuhauen. Auch wenn Stücke wie das melodiebetonte 'Theory Of Perfection' schon ihre gefälligen und eingängigen Momente haben, bleibt im Endeffekt doch viel zu wenig hängen, um für die schwarzmetallische Basis guten Gewissens eine Kaufempfehlung auszusprechen. Wer seinen Black Metal bevorzugt modern, wuchtig, technisch und schnell mag, der darf jedoch gerne mal ein Ohr riskieren, denn schlecht ist "Gruesome Splendour" bestimmt nicht.
Anspieltipps: Theory Of Perfection, Whiplaw
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle