HALLS OF OBLIVION - Eighteen Hundred And Froze To Death
Mehr über Halls Of Oblivion
- Genre:
- Melodic Black / Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Apostasy Records
- Release:
- 09.06.2023
- 8°14'43''S 117°59'34''E
- Dusk
- Buried By The Blackest Sand
- The Summer That Never Was
- Red Snow
- Eternal Frost
- In The Absence Of Light
- Inundation
- Dawn
Herrlich melodisch, melancholisch und hart zu gleich.
Die Stuttgarter HALLS OF OBLIVION werden in den heiligen Hallen des Metal Archives als "Melodic Death Metal" kategorisiert und sind damit einer der zahlreichen Newcomer in diesem Sektor, die seit den späten 2000ern in der hiesigen Szene aufkeimen. Der Vierer, der aus Markus Kristen (Bass), Markus Weber (Schlagzeug), Marcel Welte (Gitarre) und Sebastian Ruf (Gitarre, Gesang) besteht, gehört dabei eigentlich schon zur ersten Welle, wurde die Band doch bereits 2007 gegründet, hat allerdings erst sehr spät ihren Sound auch im Studio für die Nachwelt verewigt. So erschien das Debüt "Endtime Poetry" erst im Jahr 2019 und wurde von erneuten vier Jahren Wartezeit gefolgt, bevor "Eighteen Hundred And Froze To Death" nun die Bandgeschichte fortschreibt.
Dabei ist das recht eigentümlich betitelte '8°14'43''S 117°59'34''E' nur ein kurzers und eher atmosphärisches Intro, bevor 'Dusk' die Platte als erster vollwertiger Track eröffnet. Schnell wird hier auch klar, dass die Kategorisierung als Melodic Death Metal bei weitem nicht die ganze Wahrheit ist. Viel mehr demonstriert der knapp siebenminütige Track einen überraschend abwechslungsreichen Sound, der von akustischen Gitarren über wunderschöne Melodiebögen bis hin zu Black-Metal-Raserei diverse Facetten des Metal-Genres abdeckt. Einzig typische Göteborg-Riffs sucht man vergebens, denn wenn die Schwaben in Richtung des melodischen Todesstahls schielen, richtet sich ihr Blick eher nach Finnland und dort insbesondere auf Acts wie INSOMNIUM oder alte AMOPRHIS. Genau diese Parallele und die wunderschönen Leads verpassen der Musik des Quartetts auch eine ungeahnt melancholische Note, die mich aber von der ersten Sekunde an fesseln kann.
Selbige Leadgitarre wird in 'Buried By The Blackest Sand' sogar noch einmal schöner in Szene gesetzt, wobei die Nummer in über acht Minuten Spielzeit auch über den Prog-Tellerrand schielt und insgesamt eine weitere wunderbare musikalische Achterbahn geworden ist, in der man gerade mit guten Kopfhörern herrlich abtauchen kann. Selbst die Klargesänge, die hier vereinzelt eingestreut werden und mich frappierend an IHSAHN erinnern, wirken nicht fehl am Platze, sondern fügen sich hervorragend in die Hallen der Vergessenheit ein. Zwischen diesen musikalischen Extremen zelebriert der Vierer dann auch im weiteren Verlauf der Platte seinen eigenständigen Bandsound, wobei das Pendel immer wieder in verschiedene Richtungen ausschlägt. So ist 'The Summer That Never Was' eher im melodischen Black Metal verwurzelt, während 'Eternal Frost' eher das todesmetallische Ende des Spektrums bedient. Gemein ist dabei allen Tracks das unheimlich hohe kompositorische und handwerkliche Niveau, mit dem die Stuttgarter durchgehend zur Sache gehen. Gerade die Gitarrenfraktion sorgt dabei immer wieder für ein breites Grinsen auf meinem Gesicht, wenn sich die nächste Melodie gen Himmel aufschwingt.
Was kann ich also zu "Eighteen Hundred And Froze To Death" abschließend sagen? Nun, solltet ihr melancholischen, melodischen und ausladenden Black und Death Metal mögen, müsst ihr HALLS OF OBLIVION unbedingt eine Chance geben. Gerade mit den richtigen Kopfhörern kann man wunderbar in die musikalischen Landschaften mit ihren Riff-Gebirgen und melodisch-melancholischen Ebenen abtauchen, weshalb ich den Silberling auch prompt auf meinem Einkaufszettel notiert haben. Ganz, ganz stark!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs