HALLIG - 13 Keys To Lunacy
Mehr über Hallig
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Folter Records / CMS
- Release:
- 26.11.2012
- If I Am The Storm
- Hadaler Traum
- Reinvigoration
- Am Firmament
- Epiphany
- Nichts als Stille
- Unter Menschen
- 13 Keys
Ein ansprechendes Debüt im klassischen deutschen Melodic Black Metal.
Wenn eine Band sich den Namen HALLIG gibt, dann rechnet man schon allein ob des Namens mit einer norddeutschen Band, die sich atmosphärischem, naturverbundenem Black Metal verschrieben hat, oder nicht? Nun, zwar kommen die Jungs aus dem Pott und nicht von der Waterkant, aber ansonsten ist das Vorurteil gar nicht so verkehrt: Das Grundgerüst besteht aus sehr melodischem, dabei aber nicht bombastischen oder theatralischem Black Metal.
Der Kontrast zwischen rasenden, klirrenden Riffs, feinen, ganz leicht folkigen Leadmelodien, akustischen Liedmustern und trotz des meist infernalischen Tempos angenehm dunkler, bedeckter Atmosphäre sind die Grundpfeiler des HALLIG-Sounds. Wobei die Band natürlich nicht im Eilzugtempo durchholzt, sondern in jeden Song beschaulichere, emotionalere Passagen einarbeitet, die der Band Seele geben. Auch der Gesang trägt seinen Teil dazu bei, dass "13 Keys To Lunacy" an Prägnanz und Widerhaken gewinnt.
Songs wie 'Hadaler Traum' haben hohen Wiedererkennungswert und setzen auch instrumental einige Ausrufezeichen, wie etwa schöne melodische Breaks im Stile früher DIMMU BORGIR bei eben jenem Song, kurze, spannende Einsprengsel des Basses und eine sehr schön vor dem Gesang solierende Gitarre, oder immer wieder auch gut verständliche deutschsprachige Lyrics. Das Wechselspiel der Stimmungen ist das liebste Spielfeld der Band, und sie macht das ausgezeichnet. Rasende Wut geht wie selbstverständlich in gemächlich dahin schreitende Anmut und Majestät über, um dann Platz zu machen für verträumtes akustisches Intermezzo.
"13 Keys To Lunacy" ist somit auf jeden Fall ein starkes Debüt einer jungen deutschen Band, das sich trotz zaghafter origineller Momente und eigener Ansätze schon sehr deutlich als relativ typischer Vertreter der späteren deutschen Black-Metal-Schule präsentiert, der sich vom Nekrosound und der Räudigkeit der "Zweiten Welle" abhebt und ganz leichte folkloristische Tendenzen entwickelt, wie wir sie auch hier und da auch bei LUNAR AURORA oder NAGELFAR finden.
Gesanglich ist Abwechslung geboten, die Vocals sind gut artikuliert, die Stimme aber nicht allzu prägnant oder ausgereift. Hier könnte vor allem das Keifen etwas mehr Individualität vertragen. Weitere Steigerungsmöglichkeiten sehe ich auch kompositorisch, da die Band zwar innerhalb der Songs durchaus einige schillernde Facetten zu bieten hat, aber das Grundkonzept ihrer Songs nicht allzu sehr variiert. Dadurch ähneln sich die Songaufbauten ziemlich stark, was auf Albumlänge dann doch für etwas Monotie sorgt.
Da aber das abschließende Titelstück mit seinem getrageneren Einstieg und dem prägnanten, leicht punkigen Refrain hier noch mal etwas variiert, bleibt der abschließende Eindruck rundum zufriedenstellend. Es ist ein guter Anfang gemacht, und mit etwas mehr Mut zum gelegentlichen Ausbrechen aus dem einmal gefundenen und durchaus überzeugenden Schema stehen der Band viele Türen in der heimischen Szene und darüber hinaus offen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle