HAIDUK - Plagueswept
Mehr über Haiduk
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenpressung / Eigenvertrieb
- Release:
- 29.06.2010
- Grom
- Entering The Lair
- Dark Forest Path
- Siege
- Timestill Abyss
- Demon Descent
- Subterranean
- Forgotten
Die kleinen Schwächen dieses Demos werden aufgehoben, weil bekannt ist, worauf es im klassischen DM ankommt.
Der slawisch klingende Bandname führt uns überraschender Weise nicht nach Südosteuropa, sondern geographisch nach Kanada und musikalisch an die schwedische Ostküste. Das erste Demo des Soloprojekts des jungen, serbisch-stämmigen Kanadiers Luka Milojica widmet sich nämlich dem Death Metal in seiner klassischen, schnörkellosen Form. Schwer und kompromisslos walzen wuchtige Riffs aus den Boxen, durchsetzt von eingängigen, simplen, aber unheimlich effektiven Leads, die sich schnell ins Gehirn fräsen. Ohne Spaß: Selten hat mich in diesem Genre ein erstes Demo einer Band so schnell in seinen Bann gezogen.
Zwar fällt beim eröffnenden 'Grom' gleich im Einstieg auf, dass hier auf einen Drumcomputer zurück gegriffen wird, doch das ist bei Demos im Extremmetalbereich keine Seltenheit und hier auch nicht störend, da es beim ersten Stück am deutlichsten auffällt. Der Drummy ist jedoch vernünftig programmiert und im weiteren Verlauf des Demos auch sehr gut ins gesamte Klangbild integriert, auch wenn natürlich ein Drummer aus Fleisch und Blut noch etwas mehr aus den Arrangements machen könnte, doch auch hier hat Luka bereits angekündigt, dass er bald um Abhilfe bemüht ist. Zwar will er HAIDUK weiterhin als Soloprojekt betreiben, aber für die Aufnahmen einen Session-Drummer hinzu ziehen.
Auffällig am ersten Stück sind die leichten Anflüge von Black Metal im Riffing und das kurze Ambient-Segment im Mittelteil. Doch ist 'Grom' mehr ein Intro als der erste Song, und so finden wir uns mit dem ersten Akkord zu 'Entering The Lair' sofort in dunklen, unglaublich schweren und mitreißenden Death-Metal-Gefilden. Die mörderischen Riffs und die Gesangsleistung Lukas dürften den einen oder anderen UNLEASHED-Fan aus dem Stand heraus begeistern. Bei dem Stück passt einfach alles: Tolle Harmonien, messerscharfe Leads und ein sauber artikulierter Gesang der die Wände zum Zittern bringt.
Das folgende 'Dark Forest Path' hat einen so herrlich dynamischen Zug, dass es mir schwer fällt, beim Tippen dieser Zeilen ruhig auf meinem Stuhl zu sitzen, und auch 'Siege' kann mit seiner leicht folkigen, schleppenden Note in der Melodieführung Akzente setzen, und ebenso mit den klanglichen Panzerketten, welche von Zeit zu Zeit diese melodischen Akzente brachial niederwalzen. Leute, das geht voll ins Genick! AUch bei 'Timestill Abyss' überzeugen mich die nicht unbedingt filigranen, aber auf jeden Fall griffigen Melodielinien, welchen HAIDUK auch viel Raum gibt, zu wirken. Der Gesang ist zwar gelungen, aber ganz bewusst setzt ihn Luka eher sparsam ein. Er will die Musik im Rampenlicht haben, wo sie beispielsweise mit einigen coolen Generalpausen und schönen Leads Akzente in 'Demon Descent' setzen kann. Unerwartet kommen dann die thrashig-punkigen Momente, die orientalischen Leads und der etwas schwärzere, archaischere Gesang bei 'Subterranean', das damit ein wenig aus der Reihe fällt. Auch das abschließende 'Forgotten' hat mehr schwarzmetallische Momente und wirkt insgesamt noch ein wenig schief in Sachen Melodieführung.
Somit ist zwar noch nicht jedes Stück ein Volltreffer und natürlich müssen wir noch gewisse Abstriche in Sachen technischer Umsetzung und Originalität machen, doch "Plagueswept" ist ein erstes Demo und somit darf das keinen verwundern. Für mich ist jedoch klar, dass man im Hause HAIDUK weiß, worauf es im klassischen Death-Metal-Bereich ankommt und wie man einprägsame Songs schreibt. Mit weiterer Erfahrung könnte aus HAIDUK durchaus was richtig Tolles werden. Daher werde ich versuchen die Karriere des Projekts weiter zu verfolgen. Wenn ihr euch von der Beschreibung angesprochen fühlt, dann wendet euch an HAIDUK direkt. Dort könnt ihr Hörproben bekommen und gegebenenfalls die Scheibe bestellen, die zwar recht spartanisch, aber dafür sehr professionell aufgemacht ist und ein echt schönes Artwork hat.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle