HäMATOM - Stay Kränk
Mehr über Hämatom
- Genre:
- NDH
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Megapress / Soulfood Music
- Release:
- 15.01.2010
- Friss oder stirb
- Auge um Auge
- Stay Kränk
- Spieglein
- Schau sie spielen Krieg
- El Mariachi
- Eva
- Sucht
- Verpiss dich
- H.W.A.
- Unser Ende
- Scheissegal
Polarisierend, brachial, gut!
HÄMATOM haben sich mit nur einem regulär veröffentlichten Full-Length-Werk in die Kategorie der Bands gespielt, bei denen es ganz schnell in Mode kommt, sie in Grund und Boden zu stampen. Zwar ist die so genannte Neue Deutsche Härte von Beginn an ein Feld, dessen Früchte mit polarisierenden Geschmäckern ausgestattet sind, doch gerade weil der Vierer bei der Wahl seiner Grundideen ein bisschen ausgefallener arbeitet als der typische Brachial-Hassklumpen, war nicht jede Kritik zum letzten Album "Wut" gerecht.
Sei's drum, die Herren Nord, Süd, Ost und West haben sich von den klagenden Schlagzeilen zu ihrem Debüt nicht niederschmettern lassen, sondern still und bedächtigt am nächsten Wutgeschoss gearbeitet. Mit "Stay Kränk" zeigt sich das Quartett nun bereit, den Unkenrufen zu trotzen und ihrem Erstling mächtig eins draufzusetzen - und das mit vollem Erfolg!
Die neue HÄMATOM-Geheimwaffe heißt Thrash Metal und wird in den zwölf Songs der aktuellen Scheibe auch sehr gewinnbringend eingesetzt. Schon im Opener 'friss oder stirb' knüppelt man herrlich roh und deftig vorwärts und entwickelt eine Dynamik, die man ihr bis dato gar nicht zugetraut hätte. 'Verpiss dich' und 'Schau sie spielen krieg' schlagen in eine ähnliche Kerbe und mischen sich formidabel mit den bekannten Groove-Metal-Elementen, die HÄMATOM auf "Wut" noch im Überfluss präsentierten. Derweil hat sich die Zahl der respektablen Beiträge exponentiell vergrößert. Abgesehen von klischeebehafteten und auch lyrisch kaum ansprechenden Tracks wie 'H.W.A.' und 'Scheissegal', die einfach zu viel Plakatives beinhalten, kicken die Nummern von "Stay Kränk" wuchtig und fokussiert, speziell im stark betonten Gitarrenbereich, der sich hier zu einer ungeahnten Stärke der HÄMATOM-Jungs entwickelt - so wie generell aber auch das Songwriting!
Insgesamt geht die Band anno 2010 mehrere Schritte nach vorne, präsentiert sich definitiv vielseitiger (und in den gegebenen Phasen sogar melodischer), versteift sich nicht auf brutale Groove-Kaskaden und - vielleicht am wichtigsten - stellt ganz klar heraus, dass das bis heute verkannte Potenzial dieser Band auf alle Fälle größer ist, als es in den einschlägigen Medien vorgestellt wurde. Eine bessere Antwort auf die Schwemme der negativen Reviews hätten HÄMATOM daher mit "Stay Kränk" nicht geben können!
Anspieltipps: Unser Ende, Schau sie spielen krieg, Spieglein
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes