HäMATOM - Es lebe der Hass
Mehr über Hämatom
- Genre:
- NDH
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- cmm-online
- Release:
- 04.11.2022
- Es regnet Bier
- GAGA
- Es lebe der Hass
- Keinen Bock auf Menschen
- Strassenbande 666
- Nobody's Perfect
- SOS
- Ein Freund
- Räche sich wer kann
- Olympia
- It's Raining Beer
Ein Freund, ein guter Freund …
Wenn die vier Hauptstadt-Himmelsrichtungen auf ihrem letztjährigen "Die Liebe ist tot"-Album nun einen Longplayer mit dem Titel "Es lebe der Hass" folgen lassen, werden unweigerlich Parallelen zu "Hell" und "Dunkel", ebenfalls von Hauptstadt-Rockern, allerdings etwas punkigerer Ausrichtung, aber auch zu "Load" und "Re-Load" oder den beiden "Use You Illusions"-Teilen deutlich. Zumindest in dieser Hinsicht ist HÄMATOM also in guter Gesellschaft, obgleich die Maskenmänner aus Berlin natürlich ihrem lang gehegten und gepflegten Stil auch in den letzten 2022er Atemzügen treu bleiben.
So gibt es auch auf Studiodreher Nummer 8 deutschsprachigen Rock/Metal, der ebenso eingängig und live-tauglich, ebenso hart und direkt wie tiefgründig, ebenso poppig und ehrlich wie rockig und spielfreudig aus den Boxen geschmettert wird. HÄMATOM nimmt auch diesmal kein Blatt vor den Mund, wenn der Hass gegenüber den täglich aufkommenden Kritikern thematisiert, der Eskapismus sehnlichst herbeigewünscht und Mobbing-Opfern der Rücken gestärkt wird. Erneut legen die Herrschaften also allerhand Ernsthaftigkeit an den Tag und schauen nicht nur auf sich, sondern auch auf andere, ihre Anhänger, die Gesellschaft und sowieso Jedermann.
Dass bei allen erhobenen Zeige- wie auch Stinkefingern auch der Spaß nicht zu kurz kommt, zeigt gleich zu Beginn der mit SALTATIO MORTIS ins Leben gerufene Metal-Fight-Beitrag 'Es regnet Bier', dessen feuchtfröhlicher Schlager-Refrain und Struktur ebenso simpel wie eindringlich gehalten wurde und gemeinsam mit 'Strassenbande 666' sowie dem 'Olympia'-Gassenhauer auf keinem noch so kleinen Straßenfest oder größerem Festival in Zukunft fehlen darf. Doch wie schon erwähnt, sind es vor allem die textlich etwas aussagekräftigeren Songs wie das effektvolle 'SOS', 'Keinen Bock auf Menschen' oder der nicht minder drückende Titelsong, der wie auch die anderen Stücke einen guten Bogen zum Vorgänger schlägt. Zudem sei noch die hörenswerte Zusammenarbeit mit Ex-EQUILIBRIUM-Shouter Robse in 'Räche sich wer kann' erwähnt.
Nach wie vor ist HÄMATOM also laut und legt den Finger in die Wunde, erhebt ihn vehement und regelt dazu die Eingängigkeit ihres eigenen Unterfangens, eine wie eh und je irrwitzige Balance aus Ernsthaftigkeit und vollkommenem Gaga-sein. Die Platte ist mit elf Stücken weder zu lang noch zu kurz, hat jedoch eine angenehme Kurzweiligkeit und arbeitet stellenweise mit so einfachen Mitteln, dass man gar nicht umherkommt als "Es lebe der Hass" von Neuem beginnen zu lassen. Neue Freunde machen sich die vier HÄMATOMe damit zwar nicht, doch Fans der Band können hier bedenkenlos zugreifen und sich vorab schon auf die Live-Termine der Strassenbande aus Oberfranken freuen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp