HI-GH - Till Death And After
Mehr über HI-GH
- Genre:
- Speed Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Metal On Metal Records
- Release:
- 15.11.2014
- We Are The End Of All
- Till Death And After
- The Russian Border
- Sex Machine
- Drug Your Destiny
- Devil's Fire
- Born Under Evil Defense
- Your Bloody Face
- White Car Fever
- Deal Of Death
- Forged In Hell
- German Metal Attack (HASTIGHED-Cover)
Blitzsauberes Speed-Metal-Werk der alten teutonischen Schule in Rom.
Bei HI-GH handelt es sich um eine noch recht junge, 2012 gegründete Band aus Italien, die ihren Stil augenzwinkernd als "Spunk" bezeichnet. Dieser Aufhänger ist gar nicht so albern wie er klingt, geht das Quartett doch mit einer ordentlich punkigen Attitüde an seinen Speed Metal heran, dessen Wurzeln irgendwo zwischen flotten NWoBHM-Kalibern wie JAGUAR und TANK und nicht allzu stark angeschwärzten Teutonenthrashern wie TANKARD liegen dürften. Die Debüt-EP und das erste vollständige Album "Night Dances", das über ein kleines Label in Italien erschien, ließen bereits aufhorchen, doch der amtliche Zweitling "Till Death And After", der über Metal On Metal Records weltweit vertrieben wird, ist ein stattliches Pfund geworden. Entgegen der punkigen Attitüde servieren uns die vier Burschen eben keine untighte Rumpelplatte, sondern ein Album das Hand und Fuß hat und auch sehr passend produziert wurde, was der sehr gut hörbare, wummernde Bass gerne mal unterstreicht.
Das kompositorische Menü besteht aus sehr straighten, eingängigen Speedstern, die nicht unbedingt irrsinnig viel Tiefgang haben, aber in der Mehrzahl zu jeder Zeit gute Laune verbreiten. Nach einem Intro mit Kirchenorgel und beschwörender Dämonenstimme fegt das sehr flotte Titelstück gleich mal mit einem tollen MOTÖRHEAD-artigen Trommelwirbel und hektischem Riffing, sowie einer schrillen Stimme und massiven Gangshouts den Boden auf. Ja, das ist ein Einstieg nach maß, dem mit 'The Russian Border' erst einmal ein etwas dunkleres Kriegsstück folgt, das in Sachen Riffing und Gesang ein wenig den Geist ganz früher RUNNING WILD-Werke atmet. 'Sex Machine' hat zwar einige feine MAIDEN-Leads und flotte Riffs, dafür aber auch einen arg stumpfen Refrain, während 'Drug Your Destiny' im Anschluss wieder mächtig nachlegt und mit seinen starken Gitarrenattacken und dem bissigen, räudigen Gesang ein absolutes Highlight der Scheibe markiert.
In dieser Tour geht es weiter, denn die Römer ziehen einen Old-School-Speed-Pfeil nach dem anderen aus dem Köcher und trifft damit zwar nicht immer ins Gold, aber doch überwiegend. Wer seinen Speed Metal im Stile der Achtziger liebt und dabei seine Vorliebe nicht im technischeren Ansatz hat, wie ihn viele US-Speedster zelebrierten, sondern die teutonische Brachialität und den punkrockigen Ansatz der NWoBHM bevorzugt, der wird an "Til Death And After" eine große Freude haben, gerade wenn Abrissbirnen wie "Devil's Fire" auch mal noch eine Schippe Thrash dazu packen und der DESTRUCTION-Frühphase huldigen. Mit diese Einflüssen hält die Band auch nicht hinter dem Berg, denn sonst würde sie kaum mit "German Metal Attack" zum Abschluss ein Stück von HASTIGHED, der ehemaligen Band von Sänger und Bassist Tommaso "Slowly" Cenci covern, das die Attitüde der Band nochmals fein auf den Punkt bringt.
Das Erfrischende ist an HI-GH dabei, dass sie diesen archaischen Stil trotz aller spürbarer Punk-Einflüsse für mein Empfinden musikalisch sehr und auch toll produziert auf Platte gebannt hat, ohne dabei an Durchschlagskraft und Attitüde zu verlieren. So bleibt ein recht starkes Speed-Metal-Album mit einigen Volltreffern, vielen soliden Stücken und lediglich zwei oder drei Durchhängern, das natürlich nicht besonders innovativ ist, das aber rein kompositorisch doch verhältnismäßig abwechlungsreich geraten ist und sich so nicht nur für beinharte Genrefreaks empfiehlt, sondern auch für qualitätsbewusste Traditionsbanger jeglicher Couleur.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle