GRIMGOTTS - Lions Of The Sea
Mehr über Grimgotts
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Stormspell Records
- Release:
- 30.11.2017
- Lions Of The Sea
- Golden Shores
- Shanghai
- Morning Blues
- Find Your Way
- The Gallows
- Jonah
- Calm Before The Storm
- The Sad King
- The Bright Lights
Im Land von Milch und Honig...
Für Alben wie "Lions Of The Sea" hätte sich vor anderthalb Dekaden kein Schwein interessiert, und ein solch deutliches Statement ist vielleicht auch wichtig, um den szeneinternen Wandel der letzten beiden Jahrzehnte noch einmal ins Gedächtnis zu rufen. Die Urheber des Ganzen haben nämlich augenscheinlich lange genug abgewartet, bis auch die letzten Spuren der unzähligen Fantasy-Metal-Projekte, die rund um den Jahrtausendwechsel entstanden sind, verwischt wurden, nur um mit der absolut identischen Kitsch-Attacke all diejenigen wiederzubeleben, die das theatralische italienische Metal-Kino noch immer als als ihr persönliches Nonplusultra bewerten.
Die GRIMGOTTS stammen allerdings nicht aus dem Land der Pasta, sondern grüßen aus dem Vereinigten Königreich, wo sie offenbar eine Menge Inspiration aufsaugen konnten, um sich auf einen wahren Release-Overkill vorzubereiten. Immerhin drei EPs, mehrere Singles und das erste Album sind in den vergangenen beiden Jahren entstanden, und die Band scheint dennoch bestens gewappnet, um ihren ersten Veröffentlichungen schnellstmöglich weiteres Material folgen zu lassen. Sollte GRIMGOTTS dabei aber nach dem gleichen Strickmuster vorgehen wie auf "Lions Of The Sea", wird der Spaß nur für eine begrenzte Zeit anhalten, denn mehr Klischees als in diesen zehn Kompositionen kann man schon fast gar nicht bedienen - und das sowohl lyrisch als auch musikalisch. Die Briten beziehen ihre Einflüsse von den üblichen Verdächtigen, lassen dabei keine Peinlichkeit aus und bomben ihre Songs auch noch mit reichlich Keyboard-Pomp zu, so dass man eigentlich permanent von allen Metal-Purismus-feindlichen Geschichten zugespamt wird.
Und dennoch: Einen gewissen Charme hat das Ganze, vielleicht eben weil solche Platten heute nicht mehr am Fließband produziert werden. Aber egal wie man dieses gewisse Etwas auch benennen möchte: musikalische Klasse ist es sicherlich nicht, sondern viel eher die Bewunderung darüber, dass die Band sich völlig schamfrei mit kompositorischen Floskeln ausstattet und das Ding auch bis zum Ende durchzieht. Dafür meinen Respekt, für die Songs hingegen nur ein kleiner Höflichkeitsapplaus.
Anspieltipps: Shanghai, The Sad King
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes