GONOREAS - Plead Not Guilty
Mehr über Gonoreas
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 15.02.2008
- Breaking The Chains
- Reign Of Destiny
- Hope
- Lies
- Core Of Love
- Empty Inside
- Love To Rock
- Why
- Last Train
- A Question Of Desire
- Plead Not Guilty
Denkt man an die Schweiz, so fallen einem als erstes eher so stereotype Dinge ein, wie zum Beispiel idyllische Berglandschaften oder die leckere Schoki mit großem Suchtfaktor. Und zugegeben, die wenigsten werden zuerst dabei an wohlklingenden Heavy Metal oder gar an GONOREAS denken. Doch das könnte sich bei den Anhängern dieser Musik durchaus ändern, denn das zweite Album der Eidgenossen verfügt über genügend Potenzial, auch außerhalb der Landesgrenzen einen guten Bekanntheitsgrad zu erklimmen.
Bereits seit 1994 gibt es die Band, wenn auch nicht immer in der aktuellen Besetzung und unter gleichem Namen. Seit 2002 ist die Mannschaft recht konstant geblieben, was für die Weiterentwicklung sehr dienlich war. Der Sound ist klassischer und bodenständiger Heavy Metal, wie er zu seinen besten Zeiten von vielen Vertretern des Genres präsentiert wurde. Bei einigen Songs könnte man meinen, die Truppe käme direkt aus den achtziger Jahren, ist eben mal kurz in die Zeitmaschine gestiegen, um hier und heute einfach mit ihrem Repertoire weiterzumachen. Damit dürfte das Album besonders bei den älteren Fans die Herzen höher schlagen lassen und so manche Erinnerung an früher wieder ins Gedächtnis rufen.
Geprägt wird das Album vor allem von der rauen und kernigen Stimme des Sängers Gilberto Meléndez, denn damit drückt er allen Songs unweigerlich seinen eigenwilligen Stempel auf. Aber auch die musikalische Umsetzung stimmt hier bis ins kleinste Detail, denn von Beginn an spürt man das große musikalische Können aller Bandmitglieder. Und so kann sich der Hörer auf elf sehr melodische Songs freuen, die zahlreiche geniale Riffs beinhalten, bei denen man nur große Ohren machen kann. Und so bodenständig ihre Musik ist, gestalten sich auch die Texte. Es werden keine Lobgesänge auf vergangene Heldentaten oder Schlachten angestimmt - es geht vielmehr um alltägliche Dinge, in denen sich jeder wiederfinden kann. Damit heben sie sich vielleicht am stärksten von den Heavy-Metal-Bands aus der Blütezeit ab, denn Songs mit diesen Klischeeinhalten gibt es ja wie Sand am Meer.
Gestartet wird mit dem schnellen 'Breaking The Chains', das gleich ordentlich Druck macht. Besonders der Drummer leistet bei diesem Teil einen genialen Part und der Song ist ein gelungener Auftakt, der nur noch durch ein Live-Erlebnis überboten werden dürfte. In vergleichbarer Qualität präsentiert sich 'Hope'. Hier sollte man das Augenmerk auf das Gitarrenspiel legen, das einfach überwältigend ist. Das Sahnehäubchen auf der CD ist der etwas längere Song 'Core Of Love', der mit einem Wechselspiel von einem sehr langsamen Tempo bis zu treibenden Gitarren aufwartet. Alles jedoch wohl dosiert - und die ausgefeilten Gitarrensoli sind einfach ein Traum. Zudem beweist Sänger Gilberto bei den sehr ruhigen Teilen, dass er damit überhaupt kein Problem hat und es wunderbar versteht, seine Stimme sehr gefühlvoll einzusetzen. Eine typische Heavy-Metal-Ballade ganz im Zeichen der achtziger Jahre gibt es bei 'Empty Inside' zu hören, die jedoch nicht ganz so recht überzeugen kann, hier fehlt irgendwie das gewisse Etwas. Besser gelungen ist dagegen 'Why', was zwar nicht direkt eine Ballade ist, von Tempo her sich aber 'Emty Inside' ähnelt. Hier springt der Funke eher über! Natürlich wissen die schnelleren Nummern 'Plead Not Guilty' und 'Love To Rock' zu begeistern, wobei sich letzterer Song mit seiner eingängigen Melodie schnell zu einem Ohrwurm der Platte mausert.
Das Album wird weder die Musikwelt revolutionieren noch diese nachhaltig prägen. Doch das muss es auch nicht, denn die Band zeigt hier auf hervorragende Weise, dass sie verdammt viel Spaß am Musik machen hat und ihr Handwerk bestens versteht. Die Harmonie zwischen der Musik und dem Gesang ist immer spürbar, und bei schnellen Tempowechseln kommen beide Parteien gut damit klar. Insgesamt ist es ein sehr abwechslungsreich gestaltetes Werk, das direkt beim ersten Durchlauf beim Hörer ankommt. Interessant wäre bei der zukünftigen Songgestaltung ein richtig ruhiges Stück, da diese Parts bei 'Core Of Love' durch den Sänger sehr emotional interpretiert werden.
Derzeit kann die CD von Deutschland aus nur über die Homepage der Band bestellt werden, jedoch arbeiten die Schweizer gerade mit Hochdruck daran, einen Vertrieb in Deutschland aufzubauen, da sie momentan noch ohne Plattendeal unterwegs sind. Dafür kann man ihnen nur viel Erfolg wünschen, denn mit dem vorgelegten Werk haben sie sich das auf jeden Fall verdient!
Anspieltipps: Breaking The Chains, Core Of Love, Love To Rock, Why
- Redakteur:
- Swen Reuter