GLASS MIND - Dodecaedro
Mehr über Glass Mind
- Genre:
- (Instrumental) Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Rockshots Records
- Release:
- 08.09.2017
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- Dodecaedro
Instrumentales Prog-Metal Schwergewicht
Mit Mexiko assoziiere ich ja so einiges, ordentlichen Progressive Metal allerdings nicht. Zumindest bisher nicht. Denn jetzt habe ich das zweite Album "Dodecaedro" von GLASS MIND hier zum reviewen, bei denen es sich laut Angaben der Plattenfirma um eine der besten Prog-Metal Bands Mexikos handeln soll. Besonders viel lässt sich über die Jungs leider auch in den unendlichen Weiten des Internet nicht in Erfahrung bringen und auch der Promo-Zettel gibt nur wenige Informationen preis. "Dodecaedro" ist ein rein instrumentales Album, das verschiedene Einflüsse aus Metal, Jazz und ethnischer Musik verarbeitet und sich vor allem an Fans von ARISTOCRATS und LIQUID TENSION EXPERIMENT richtet. Meine Neugier ist jedenfalls geweckt.
Bereits nach den ersten Minuten wird klar, dass ich es hier mit einem richtig schweren Brocken zu tun habe. Die Songs sind sehr besitzergreifend und fordern dem Zuhörer die gesamte Aufmerksamkeit ab. Der Vergleich mit LIQUID TENSION EXPERIMENT ist absolut nicht übertrieben, wobei ich die Musik von GLASS MIND um einiges schwerer verdaulich finde. Auch liegt hier der Fokus nicht so sehr auf abgedrehtem Gitarrengefrickel, sondern der Sound ist von vielen Tempo- und Rhythmuswechseln geprägt. Das Ganze erzeugt in Verbindung mit den ethnischen Klängen eine wahnsinnige Atmosphäre, die man nur schwer in Worte fassen kann. Gefrickelt wird auf "Dodecaedro" natürlich auch (und das nicht zu knapp), nur eben nicht so ausufernd wie es ein John Petrucci zelebriert.
Einzelne Lieder hervorzuheben, fällt schwer, denn jedes kann auf seine eigene Art überzeugen. Bei solcher Musik ist es ohnehin empfehlenswert, sich das Werk in seiner Gesamtheit zu Gemüte zu führen. Gesang vermisst man übrigens an keiner Stelle, in den Tracks passiert auch so jede Menge. Vor allem die Gitarrenarbeit lässt keine Wünsche offen und kommt je nach Stimmung entweder episch oder brachial, fast schon bedrohlich, daher. Besonders stark finde ich die Polyrhythmik-Passagen, in denen sich die Gitarristen immer wieder Duelle mit dem Drummer liefern, während im Hintergrund der Keyboarder sein eigenes Süppchen kocht. Wer nicht viel Prog hört, kann da schon mal an seine Grenzen stoßen und sich von dem dargebotenen überfordert fühlen.
Auch die Ethnik- und Tastenabteilung hat einiges zu bieten. Die verwendeten Sounds klingen teilweise sehr eigen und dadurch frisch, da man sie nicht auf jeder zweiten Prog-Scheibe zu hören bekommt. Wie bei den Gitarren werden die Klänge sehr variabel eingesetzt, was in jedem Fall die Atmosphäre unterstützt. Vom warmen, an Psychedelic oder Space Rock erinnernde Klänge über kühle, fast schon elektroartige, Sounds bekommt man ein sehr breites Spektrum serviert. Die Jungs verstehen es einfach, diese ganzen Zutaten zu einem bunten und interessanten Klangteppich zu verweben, der für den Hörer viele Überraschungen bereithält.
Mit "Dodecaedro" haben die Mexikaner GLASS MIND ein richtig heißes Eisen im Feuer, das dem Hörer zwar einiges abverlangt, ihn aber für seine Geduld belohnt, indem es sich dann von Durchgang zu Durchgang immer mehr offenbart. Die Einflüsse aus Metal, Jazz und ethnischer Musik wurden perfekt zu einem homogenen Sound verschmolzen, der immer wieder überraschen kann und auch ohne Gesang mehr als genug Abwechslung im Angebot hat. Ausdrückliche Empfehlung an alle Prog-Metal-Fans!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Hermann Wunner