GIRUGäMESH - Crazy Crazy Crazy (DVD)
Mehr über Girugämesh
- Genre:
- Nu Metal / Visual Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Gan-Shin Records
- Release:
- 29.05.2009
- Intro
- Break Down
- Ultimate 4
- Freaks
- Angry Juice
- Crazy-Flag
- Dance Rock Night
- Shadan
- Dead World
- Asking Why
- - Inst. -
- Puzzle
- Ishtar
- Patchwork
- Vermillion
- Stupid
- Smash!!
- Evolution
- Volcano
- Omaeni Sasageruminikui Koe
- Enishi
- Shining
Die Verrückten kommen!
"Crazy Crazy Crazy" - treffender könnte der Titel des ersten DVD-Releases von GIRUGÄMESH kaum gewählt sein, denn dass sich hinter den vier Japanern eine kleine mobile Freakshow verbirgt, hat die Band bereits bei ihrem kurzen, aber prägananten Auftritt beim Wacken Open Air 2008 verraten. Während die Visual-Kei-Heroen hierzulande noch vergleichsweise kleine Brötchen backen, gehören sie in ihrer Heimat zu den ganz großen Nummern - womöglich auch, weil sie sich nicht in die gewohnten Schemen der J-Rock-Szene pressen lassen.
Gerade im Live-Bereich, und damit kommen wir zur aktuellen Live-DVD, geben GIRUGÄMESH nämlich weitaus straighter den Ton an, als dies bei ihren prämierten Kollegen der Fall ist. Die Band als Mischung der melodischer orientierten MUCC und der im Nu Metal angesiedelten DIR EN GREY zu beschreiben, liegt nahe. Darüber hinaus nisten sich in ihren Songs aber auch diverse verproggte Strukturen ein, die inhaltlich schließlich für etwas mehr sorgen als die Demonstration einer groovigen Abrissbirne. Und genau das macht GIRUGÄMESH für all diejenigen interessant, die selbst im Visual Rock noch nach Exoten suchen...
Allerdings ist die Performance auf "Crazy Crazy Crazy" ein zweischneidiges Schwert, denn so brilliant die musikalische Darbietung grundsätzlich ist, so brüchig ist phasenweise der Gesang. Gerade zu Beginn hat Frontmann Satoshi arge Nöte, auch die brutalen Noten zu meistern, so dass die instrumentale Wucht nicht in vollem Umfang aufs Publikum niederprasselt. Das dünne Stimmchen entwickelt sich aber mit Müh und Not zu einem akzeptablen Shout-Organ, das spätestens in brachialeren Nummern wie 'Shadan' und 'Dead World' die Klasse der Mitmusiker rechtfertigt.
Die Fans scheinen die leichten Probleme indes nicht zu stören. Von der ersten Note des Sets feiert Tokio seine Heroen beim Tourfinale im März diesen Jahres. Erhobene Fäuste, wellenartige Massenbewegungen und textsichere Beteiligung sind GIRUGÄMESH sicher, und speziell im Zugabenblock ist die Interaktion zwischen Band und Zuschauern gigantisch und einer richtig großen Band würdig. Letzteres muss man im Übrigen auch für die Lightshow sagen, die mit üppigen Lasern und einem sehr kontrastreichen, farbenfrohen Programm aufwartet. Wer sich fragt, warum die Sache unter anderem auch Visual Kei heißt, erhält hier eine demonstrative, beeindruckende Antwort.
Kritisch zu betrachten ist am Ende lediglich die Kameraführung, die auf Dauer enorm hektisch wirkt. In Kombination mit den vielen Laser-Spots und den fast im Sekundentakt wechselnden Einstellungen kommt es gelegentlich zu echten Überforderungssituationen für das entspannte Auge. Außerdem geht das Live-Feeling ein wenig verloren, weil die Produktion eher einem Kunstwerk als der Dokumentation eines Live-Gigs gleicht - was aber nicht bedeutet, dass die Sache nicht ungeheuer professionell und überzeugend umgesetzt wurde. Nur ist es manchmal eben massiv, was hier verarbeitet werden muss...
Summa summarum ist "Crazy Crazy Crazy" aber auf alle Fälle ein hervorragendes Werk, sowohl musikalisch als auch visuell. Und auch der Umfang stimmt, zumal die Band abseits der Show noch mehr als 100 Minuten Bonusmaterial zur Verfügung stellt, welches den teils recht eigenwilligen Touralltag von GIRUGÄMESH näher beleuchtet. Dumm nur, dass dieser Part gänzlich ohne Untertitel bleibt, da nicht davon auszugehen ist, dass jeder Fan direkt so versessen ist, dass er auch die japanische Sprache erlernt. Sieht man von diesem kleinen Manko ab, ist dieser doppelte Silberling in jeglicher Hinsicht ein fettes, äußerst lohnenswertes Package!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes