GIRLSCHOOL - WTFortyfive?
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/23
Mehr über Girlschool
- Genre:
- Heavy Metal / Hard Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Silver Lining Music
- Release:
- 28.07.2023
- It Is What It Is
- Cold Dark Heart
- Bump In The Night
- Barmy Army
- Invisible Killer
- Believing In You
- It's A Mess
- Into The Night
- Are You Ready?
- Up To No Good
- Party
- Born To Raise Hell (MOTÖRHEAD-Cover)
Die Formkurve zeigt wieder nach oben!
Wer glaubt, All-Girl-Bands im Hard Rock und Metal wären ein modernes Phänomen, der hat ganz offensichtlich noch nie etwas von den Britinnen GIRLSCHOOL gehört, die nun mittlerweile seit 45 Jahren im leider noch immer von Männern dominierten Metal-Sektor (eine Zeitwende zeichnet sich hier ja so langsam endlich ab!) ihre Frau stehen und tolle Alben veröffentlichen. Gut, das 2015er Album "Guilty As Sin" konnte mich damals nicht restlos aus den Socken hauen, auch weil ich das Songwriting als etwas zu vorhersehbar empfand, doch das muss ja nicht heißen, dass der mittlerweile vierzehnte Langspieler der Bandgeschichte nicht an alte Erfolge anknüpfen kann. Selbiger trägt übrigens den süffisanten Titel "WTFortyfive?", der damit die Abkürzung "WTF" (kurz für "what the f*ck") und die 45 Jahre zusammenbringt, die GIRLSCHOOL nun schon auf dem Buckel hat.
Nach Altenteil oder Rente klingt die neue Scheibe aber auf keinen Fall, das macht schon der Opener 'It Is What It Is' schnell klar. Angeführt von einem herrlich knurrigen Bass und starken Riffs ist die Nummer ein flotter Rocker, der in meinen Ohren wieder einmal die Parallelen zwischen GIRLSCHOOL und MOTÖRHEAD betont. Kein Wunder, dass Lemmy immer ein großer Bewunderer der Mädchenschule war, bei diesen kanglichen Ähnlichkeiten. 'Cold Dark Heart' und 'Bump In The Night' gehen dagegen eher bluesig zur Sache, entpuppen sich aber auch beide dank tollen Hooklines und starker Gitarrenarbeit als früher Höhepunkte der Spielzeit. 'Barmy Army' könnte man dagegen mit dem Gruppengesang im Refrain und dem etwas bemühten Einbauen des Bandnamens im Text als etwas kitschig empfinden, andererseits ist die Hookline aber sowas von zwingend, dass sich auch dieser Track schnell ein Plätzchen im Gedächtnis erspielt.
Danach blüht der Scheibe aber in Teilen wieder ein ähnliches Schicksal wie "Guilty As Sin" zuvor, denn mit zunehmender Spielzeit wird das kompositorische Rezept etwas vorhersehbar und wenn dann auch noch die großen Refrains fehlen, stellt sich doch ein wenig Langeweile ein. Auch das haben die Britinnen mit dem Vorbild MOTÖRHEAD gemein, denn auch bei Lemmy und Co. gab es auf den Alben öfter mal ein paar Durchhänger. Gut, dass mit 'Are You Ready?' und dem unverschämt cool rockenden 'Up To No Good' hinten raus noch einmal zwei Höhepunkte abgefeuert werden, welche die Durststrecke in der Mitte der Spielzeit vergessen lassen. Und wo wir schon so viel von MOTÖRHEAD gesprochen haben, passt das 'Born To Raise Hell'-Cover, das die Platte beschließt, natürlich perfekt ins Bild. Gemeinsam mit SAXONS Biff Byford, Phil Campbell höchst persönlich und GUNS'N'ROSES-Basser Duff McKagen wird hier nämlich auf herrliche Art und Weise dem Erbe der Rock-Legenden Tribut gezollt.
Ist "WTFortyfive?" damit eine Offenbarung? Sicher nicht, GIRLSCHOOL hat eben schon vor langer Zeit den eigenen Sound gefunden und zelebriert diesen seither zumeist stur, aber eben auch stark. Im Vergleich zum direkten Vorgänger ist die Hitdichte allerdings wieder deutlich höher, weswegen ich am Ende auch auf 7,5 Punkte mit Tendenz nach oben komme, wobei ich euch insbesondere die ersten vier Tracks als Anspieltipps empfehlen würde, falls ihr die Damen von ihrer Schokoladenseite erleben wollt.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs