GEE, PETER - Pilgrim
Mehr über Gee, Peter
- Genre:
- Artrock / Neo-Progressive
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- White Knight / Just For Kicks
- Release:
- 17.02.2023
- Pilgrim's Burden
- The City Of Destruction
- Slough Of Despond
- The Wicket Gate
- The Interpreter's House
- Pilgrim Lays Down His Burden At The Cross
- False Believers
- A Restful Arbour
- The House Beautiful
- The Destroyer
- Valley Of The Shadow Of Death
- Faithful
- Vanity Fair
- The Plain Of Ease
- Doubting Castle
- The Delectable Mountains
- Low Country Of Pride
- Enchanted Ground
- The River Of Death
- The Celestial City
Keine Angst vor Allegorien, denn die Musik ist ganz wunderbar!
Mit "Pilgrim" legt Peter Gee, seines Zeichens Bassist der britischen Progger PENDRAGON, sein siebtes Studioalbum – und ein ganz persönliches noch dazu – vor. Doch dazu gleich mehr. Schaut man sich die zwanzig Titel an, so fällt sofort auf, dass einige einen ausgesprochen christlichen Hintergrund verraten. Dies kommt nicht von ungefähr, denn "Pilgrim" ist ein Konzeptalbum, das auf dem 1678 erschienenen Klassiker der englischen christlichen Erbauungsliteratur "Pilgrim's Progress From This World To That Which Is To Come" fußt. Der Autor, der puritanische Prediger John Bunyan, schrieb das Werk während eines zwölfjährigen Gefängnisaufenthalts. Ein zweiter Teil erschien 1684. Für Peter Gees verstorbenen Vater, ehemals Pfarrer der Church Of England, war das Buch ein ständiger Wegbegleiter und eine Inspirationsquelle. Und so ist das Album auch seinem Andenken gewidmet.
Das wunderbare Artwork mit seinen warmen Farben ist eine Illustration zu "Pilgrim's Progress" aus dem 18. Jahrhundert. Inhalt des Bildes sind die unterschiedlichen Stationen auf dem imaginären Pilgerpfad zur Himmlischen Stadt, auf dem der Protagonist mit dem sprechenden Namen Christian verschiedene allegorische Figuren trifft. Jeder einzelne Song behandelt die Erlebnisse an den jeweiligen Stationen, die im Booklet ausschnittsweise neben den Texten reproduziert sind.
Musikalisch ist "Pilgrim" ein eher ruhiger Vertreter seiner Art, der Neo-Prog und Artrock gekonnt kombiniert und nicht selten akustisch brilliert. Nur bei 'City Of Destruction' wird es rockiger, stellt das Stück doch in Teilen eine Verneigung vor LED ZEPPELINs 'Kashmir' dar. Den Leadgesang teilen sich Steve Thorne und Jimmy Flanders, wobei sie gelegentlich von Becky Brannigan und Hayley Oliver unterstützt werden. Hinsichtlich Ausdruck und Stimmfarbe sind die Unterschiede zwischen beiden Sängern gar nicht mal so groß, so dass der erzählerische Fluss, den ein gelungenes Konzeptalbum braucht, zu keiner Zeit gestört wird. Diese leichte Schwermut, die beide in ihre Gesangsperformance gelegt haben, ist schon sehr bewegend. Die Arrangements der Stücke glänzen durch filigranen Detailreichtum, komplexe Texturen und kompositorische Finesse. Zudem sind sie perfekt auf Peter Gees Texte zugeschnitten. Hier war ein echter Könner am Werk. Auch die Produktion ist klar und zugleich warm und plastisch. Bei einem Konzeptalbum fällt es naturgemäß schwer, einzelne Titel hervorzuheben, aber besonders beeindruckt bin ich von 'Pilgrim's Burden', 'A Restful Arbour' und dem abschließenden 'The Celestial City', das sich etwas an PINK FLOYD anlehnt.
Ich bin Christians Pilgerfahrt sehr gerne gefolgt und werde dies auch in Zukunft sicher häufiger tun, denn die musikalische Umsetzung durch Peter Gee und seine Mitstreiter ist ein wahrer Ohrenschmaus, den sich Prog-Fans nicht entgehen lassen sollten.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jens Wilkens