GATHERING OF KINGS - Enigmatic
Mehr über Gathering Of Kings
- Genre:
- AOR / Melodic Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- RN Records
- Release:
- 29.07.2022
- Galacticus
- Vagabond Rise
- Here Be Dragons
- Firefly
- How The Mighty Have Fallen
- A Rainbow And A Star
- The Prophecy
- Feed You My Love
- Clone Trooper
- Long Kiss Goodnight
- New Life
- Lionheart
- Fool's Cabaret (CD Bonus Track)
Die schwedische Hit-Maschine läuft wieder auf Hochtouren.
Ihr seid allergisch gegen Keyboard-Auslegeware? Bei häufig wiederholten Refrains wird eure Milch sauer? Das schamlose Überschreiten der Grenze zum Kitsch sollte strafbar sein? Dann ist das dritte Album von GATHERING OF KINGS definitiv nichts für euch. Alle diese Stilelemente sind nämlich überreichlich auf "Enigmatic" vorhanden. Rätselhaftes, was der Titel des Albums zu suggerieren scheint, findet sich in der Musik von GATHERING OF KINGS nicht. Man durchschaut die Stücke schnell und weiß intuitiv immer, wann die Refrains wieder einsetzen werden. Der Bandsound ist weicher als ein frischgeschlüpftes Entenküken und geht mit sehr viel gutem Willen gerade so als Rock durch. Die Texte erklimmen auch nicht gerade philosophische Höhen. Wer aber bombastischen Melodic Rock im Stil von AVANTASIA zu schätzen weiß, wenn auch etwas poppiger in der Grundausrichtung, sollte mit dem aktuellen Langspieler der Schweden mehr als glücklich werden.
Die extrem eingängigen Songs werden auf höchstem Niveau präsentiert, wobei die fünf Sänger mit ihren unterschiedlichen Stimmfarben gekonnt für Abwechslung sorgen. Auch ist auf "Enigmatic" kein einziger Filler auszumachen. Tatsächlich reiht sich ein Kracher an den anderen. Songwriting ist also eindeutig eine der großen Stärken der Band. Hinzu kommt noch das Händchen für perfekte Arrangements und effektvoll eingesetzten Hintergrundgesang. Da sieht man über die fehlenden Ecken und Kanten gerne hinweg. Auch das erstklassige Artwork, das wie bei den ersten beiden Alben wieder von Markus Vesper stammt, überzeugt auf ganzer Linie. Ich finde es immer schön, wenn sich die Covergestaltung sofort einer bestimmten Band zuordnen lässt.
Die erwähnte bombastische Wirkung von "Enigmatic" entsteht durch die elf beteiligten Musiker und natürlich durch die dominanten Keyboards. Der AOR der 80er wird quasi auf die Spitze getrieben. Gleich nach dem Intro 'Galacticus' mit seinen Keyboard-Fanfaren hat GATHERING OF KINGS einen mit 'Vagabond Rise' am Haken. Der Refrain ist einfach unwiderstehlich. 'Here Be Dragons' startet mit einem einprägsamen Riff und macht, sobald der Gesang einsetzt, die 80er-Glückseligkeit perfekt. Grandios ist auch die dann folgende Single 'Firefly'. Bei 'Feed You My Love' gibt es Unterstützung durch die schwedische Band ONE MORE TIME. Bei diesem Stück - dem vermutlich am meisten polarisierenden - sind reine ABBA-Harmonien zu hören. Da passt es, dass Benny Anderssons Sohn Peter Grönvall der Keyboarder von ONE MORE TIME ist. Die beiden Sängerinnen Nanne Grönvall und Maria Rådsten hübschen 'Feed You My Love' durch ihren Beitrag auf jeden Fall auf und machen den Song ungemein catchy. Aber alle Titel bestechen durch ihre Hooklines. Ich zumindest habe einfach Lust, dieses Album immer wieder aufzulegen, denn es ist ein mächtiger Stimmungsaufheller.
Ein Tipp noch: Besorgt euch einen Kammerjäger für die Gehörgänge, denn diese Ohrwürmer sind absolut hartnäckig und sogar nachtaktiv.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jens Wilkens