GATECREEPER - Dark Superstition
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/24
Mehr über Gatecreeper
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 17.05.2024
- Dead Star
- Oblivion
- The Black Curtain
- Masterpiece Of Chaos
- Superstitious Visions
- A Chilling Aura
- Caught In The Treads
- Flesh Habit
- Mistaken For The Dead
- Tears Fall From The Sky
Die Entwicklung des eigenen Klangs steht nicht still!
Mit "Dark Superstition" wird ab dem 17. Mai 2024 ein neues Album von GATECREEPER in den Läden stehen. Doch es ist nicht irgendein Album in einer riesigen Diskographie. Nein, die 2013 gegründete Truppe aus Amerikanistan veröffentlicht den dritten Langspieler, dem, wenn man den vielen Marketing-Strategien der letzten Jahrzehnte glauben mag, irgendetwas Besonderes innewohnen soll. Das dritte Album ist dabei wahlweise etwa ein Werk, bei dem sich die Band in besonderer Weise weiterentwickelt oder ihren ganz eigenen Stil findet. Die eine oder andere Band bricht an dieser Stelle der Karriere auch mit dem alten Stil und spielt etwas völlig anderes. Was GATECREEPER auf dem Nachfolger von "Deserted" auf Platte bannt, befindet sich irgendwo zwischen den gerade genannten Beschreibungen.
Dabei war auch zwischen dem Debüt "Sonoran Depravation" (2016) und dem Zweitling "Deserted" (2019) eine deutliche Entwicklung zu filigranerem Songwriting, epischen Melodien und etwas mehr Fokus auf Atmosphäre wahrzunehmen. Der Erstling konnte in der Weise mit purer Aggression, die durch die Hardcore-Einlüsse hervorgerufen wurde, punkten, während auch das Organ des Chase Mason auf dem Debüt brachialer und brutaler klingt als auf den beiden Nachfolgern. Der typische Midtempo-Groove stand zwar hier auch schon im Fokus, dennoch gab es mit 'Desperation' oder 'Patriarchal Grip' starke Uptemp-Abrissbirnen im Programm. Direkt mit den filigran ausgearbeiteten Melodien des Openers und Titeltracks von "Deserted" (2019) zeigte man, dass man den Stil von einst verfeinern konnte.
So fragt man sich als Fan der Band oder einfach nur als am Death Metal Interessierter, wohin sich der Fünfer anno 2024 hinentwickelt hat. Man drückt auf "Play" und die hochmelodischen Töne des Openers 'Dead Star' rauschen einem entgegen. Die Nummer verweilt im Midtempo und kommt mit einem ziemlich eingängigen Refrain daher, was auch die beiden folgenden Tracks 'Oblivion' und 'The Black Curtain' tun. Daneben geht es mit 'Masterpiece Of Chaos' und 'Mistaken For The Dead' etwas garstiger zu. Das morbide, düstere Riffing überwiegt, während die Hardcore-Schlagseite der ersten Scheibe hier hin und wieder aufblitzt. Parallel zu den zuerst genannten Songs bewegt sich das restliche Songmaterial in ähnlich melodisch-eingängigen Midtempo-Sphären, wobei 'A Chilling Aura' es schafft, da etwas auszubrechen und in seiner flotten Blastbeat-Gangart für Abwechslung sorgt.
Die Entwicklung, die innerhalb der letzten fünf Jahre vollzogen wurde, kann also als Tendenz zu verstärktem Bewusstsein für traditionelle Melodien des schwedischen Melodic Death Metal der 90er und auch dem Fokus auf eingängiges und eher schnörkelloses, fast poppiges Songwriting eingeordnet werden. GATECREEPER spielt im Jahr 2024 sozusagen "Pop-Death-Metal", tut das aber mit einer guten Portion Überzeugung, die an der ein oder anderen Stelle etwas nach hinten losgeht. So scheint das brutale Gebrülle und Geschreie des Sängers, das die ersten beiden Alben aufgewertet hat, hier immer wenig ins gesamte Klangbild zu passen, da, zumindest beim Schreiber dieser Zeilen, durch das aggressive Geshoute im Vergleich zu den starken Melodien wenig ausgelöst wird.
"Dark Superstition" ist insgesamt ein gewagter Schritt. Die Aggression früherer Tage weicht immer mehr einem Fokus auf eingängigen Songs, die mit poppiger Atmosphäre und schöngeistigen Melodien punkten sollen. Ob es dem einen oder anderen schon ein Schritt zu viel ist, wird die Band wohl wenig interessieren, da man sich mit dem aktuellen Material wohl auch neue Hörerschaften erschließen können wird. Vielleicht geht man den Weg des dritten Albums noch weiter und baut auf dem nächsten Werk Klargesang, Keyboard und weiteren Firlefanz ein. Konsequent wäre das von "Dark Superstition" aus.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Kenneth Thiessen