GALES, ERIC - Crown
Mehr über Gales, Eric
- Genre:
- Blues / Rock / R'n'B
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Mascot Label Group
- Release:
- 28.01.2022
- Death Of Me
- The Storm
- Had To Dip
- I Want My Crown
- Stand Up
- Survivor
- You Don't Know The Blues
- Rattlin' Change
- Too Close To The Fire
- Put That Back
- Take Me Just As I Am
- Cupcakin'
- Let Me Start With This
- I Found Her
- My Own Best Friend
- I Gotta Go
Eine Krone für den König des modernen Blues!
Der Amerikaner ERIC GALES ist eine absolute Perle des modernen Blues, doch trotz einer langen Karriere und zahlreicher großartiger Alben war ihm kommerziell nie der große Durchbruch vergönnt, den etwa ein JOE BONAMASSA erlebte. Bonamassa ist ein gutes Stichwort, denn während Gales den jungen Joe zu Beginn seiner Karriere noch als Support mit auf Tour nahmen, ist es nun Bonamassa, der für Gales neues Langeisen "Crown" hinter den Reglern als Produzent Platz nahm und seinen großen Namen in den Ring wirft, um seinem Kollegen zum lange verdienten kommerziellen Erfolg zu verhelfen.
Und dieser ergreift die Chance ganz offensichtlich, liefert ein unheimlich selbstbewusstes Album ab, dessen Promotion schon von der bissigen und sehr treffend betitelten ersten Single 'I Want My Crown' schwungvoll eingeleitet wurde. Insgesamt eher ein funkige R'n'B-Nummer, überzeugt der Track vor allem mit einer tollen Hookline und dem unglaublichen Solo-Duell zwischen Joe Bonamassa und Eric, die sich ihre flinken Licks nur so um die Ohren hauen. Die zweite Single 'You Don't Know The Blues' ist dagegen schon eher klassischer unterwegs, verpasst dem typischen Blues-Konstrukt aber eine schöne Soul-Schlagseite, wird von Erics grandioser Stimme getragen und erneut von einem perfekten Gitarrensolo gekrönt.
Abgesehen von diesen beiden Tracks hat sich der wandelbare Gitarrero aus Memphis aber auch auf diesem Silberling wieder ein Stück weit neu erfunden, denn so persönlich und eindringlich wie auf "Crown" ging er vielleicht noch nie zu Werke. Das melancholische 'Death Of Me' beispielsweise beleuchtet Probleme mit der Nutzung von Rauschmitteln und den Abschied von selbigen, während Songs wie 'Rattlin' Change' oder 'Stand Up' offensichtlich vom Tod George Floyds und der noch immer anhaltenden Debatte um Rassimus in den Vereinigten Staaten inspiriert wurden. Natürlich passen diese Themen wunderbar in das Korsett aus Blues, Soul, Funk und Rock, das Gales wieder einmal meisterhaft schnürt, waren diese Probleme doch der ursprüngliche Funke, der den Blues überhaupt zu einem solch wichtigen musikalischen Flächenbrand in der amerikanischen Musikgeschichte machte. Beflügelt vom persönlichen Kern der Texte und der Chance, mit Joe Bonamassa hinter den Reglern mehr Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, schüttelt der Linkshänder so eine ganze Stange von grandiosen Songs aus dem Ärmel, bei denen das Herauspicken einzelner Höhepunkte wirklich schwer fällt. Müsste ich einen Anspieltipp nennen, so wäre es das vom Wah-Wah angetriebene 'Put That Back', doch eigentlich kann man den Silberling auch problemlos von vorne bis hinten durchhören, ohne einen einzigen Ausfall vorzufinden.
Einen Kritikpunkt möchte ich dennoch loswerden: So toll das Songmaterial auch ist, auch "Crown" gelingt es in meinen Ohren nicht, den unfassbaren Wirbelsturm auf Platte zu bannen, den Mr. Gales auf der Bühne mit seiner Band entfachen kann. Stattdessen klingt das neue Album mir manchmal schon etwas zu glattpoliert, was aber vielleicht dabei helfen könnte, den Zugang zum Massenpublikum zu öffnen. Daher stehen am Ende auch "nur" 9 Punkte für "Crown" zu Buche, wobei ich mir trotzdem sicher bin, dass es für alle anderen Blues-Veröffentlichungen schwer wird, diese Leistung des verrückten Saitenhexers aus Memphis zu toppen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs