FIEND - Seeress
Mehr über Fiend
- Genre:
- Sludge / Heavy Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Deadlight Records
- Release:
- 07.12.2018
- Morning Star
- Ancestral Moon
- Pillars
- Vessels
- 5th Circuits
- Crown Of Birds
- The Gate
Spannend, aber leider auch sehr zäh
Ob der sperrige Charakter des neuen FIEND-Albums dauerhaft von Vorteil sein wird, muss die Zeit zeigen. Für den Moment jedoch scheinen vereinzelte komplizierte Strukturen, die dem Hörer auf "Seeress" fast schon aufgezwungen werden, jedoch arg kontraproduktiv. Die Platte kommt nie so recht in Fluss, weil der eigentlich straighte, dreckige Sludge-Sound von einigen unnötig vertrackten Arrangements heimgesucht wird, und gerade in den längeren Tracks, die die Franzosen ans Ende ihres Albums gesetzt haben, scheinen die Fragmente ein wenig überfrachtet, weil zu viele Ideen die Suppe an dieser Stelle versalzen - und dabei hat "Seeress" eigentlich schon genügend Würze, um die Anhängerschaft post-metallischer Klänge hin und wieder mitzureißen.
Was der Scheibe aber eben ganz klar fehlt, ist etwas Kompaktes, Griffiges. Die Band experimentiert mit vielen Rhythmusfiguren und beweist sich dabei zumindest handwerklich auf tadellose Art und Weise, verliert die Songs als solche aber eben auch gerne aus dem Blick, weil man unbedingt noch alle Rifffolgen unterbringen möchte, die in der Ursprungsversion der individuellen Kompositionen vorgesehen waren. Und genau an diesem Punkt entwickelt "Seeress" Längen, die im Nachhinein betrachtet absolut vermeidbar gewesen wären.
Mit dem zielstrebigen 'Vessels' haben die Westeuropäer schlussendlich nur eine einzige Nummer in Position gebracht, die einen Anflug von Begeisterung rechtfertigt. Die übrigen Tracks haben sicherlich ein paar interessante Spannungsbögen, gehen aber irgendwann ins Bodenlose und verlieren sich in ihren verwachsenen Arrangements - und von dort an setzen sie auch nicht mehr jene Intensität frei, die nach den eröffnenden Riffs noch vorhanden war.
Für FIEND sollte der Fokus künftig darauf liegen, die experimentelle Haltung mit straighterem Songwriting in Einklang zu bringen. "Seeress" ist sicherlich keine schlechte Platte, hat aber einfach zu viele langatmige Zwischensequenzen, deren lähmender Effekt irgendwann nicht mehr vertuscht werden kann.
Anspieltipp: Vessels
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes