ELEINE - We Shall Remain
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/23
Mehr über Eleine
- Genre:
- Gothic / Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Atomic Fire Records
- Release:
- 14.07.2023
- Never Forget
- Stand By The Flame
- We Are Legion
- Promise Of Apocalypse
- Blood In Their Eyes
- Vemod
- Through The Mist
- Suffering
- War Das Alles
- We Shall Remain
Solider Symphonic Metal mit Hits, aber auch einigen Füllern.
Die schwedischen Symphonic-Metaller ELEINE und ich standen bisher irgendwie immer auf Kriegsfuß miteinander, denn so richtig warm geworden bin ich mit dem Sound und den bisherigen Alben des Quartetts trotz diverser Versuche bis heute nicht. Allerdings scheine ich mit dieser Meinung recht alleine dazustehen, denn der Erfolg scheint Fronterin Madeleine Liljestam und ihren Mitstreitern recht zu geben, immerhin wächst die Fangemeinde seit der Bandgründung im Jahr 2014 kontinuierlich. Zuletzt brachte diese Entwicklung den Schweden einen Vertrag mit Atomic Fire Records ein, die nun auch das vierte Album der Bangeschichte, das auf den Namen "We Shall Remain" hört, in die Regale bringen.
Zumeist ist es bei mir ja der Gesang, der mir Symphonic Metal madig macht, denn wenn es zu sehr im Sopran oder generell opernhaften Stimmlagen zur Sache geht, bremst das für mich die Wuchtigkeit des metallischen Fundaments zu sehr aus. Genau hier macht Madeleine aber eigentlich alles richtig, immerhin bewegt sie sich nur selten in extem hohen Stimmlagen, sondern konzentriert sich wie die Kolleginnen Floor Jansen (NIGHTWISH) oder Sharon den Adel (WITHIN TEMPTATION) eher auf tiefere Bereiche, in denen sie auch eine sehr gute Figur macht. Nein, bisher war es eher immer das musikalisch Fundament, das symphonische Töne und Gothic Metal mit seltenen härteren Ausflügen vermischt, großteils im stampfenden Mid-Tempo verharrt und mir damit echte Begeisterung bisher verwehrt hat. Dazu waren viele der Tracks auf dem letzten Album reichlich vorhersehbar. Die Frage ist daher also, ob ELEINE auf "We Shall Remain" ein paar dieser Probleme ausräumen konnte.
Der Opener erweckt jedenfalls schon einmal den Anschein, denn angeführt von flotter Double-Bass und einem starken Gitarrenriff eröffnet 'Never Forget' die Platte mit einem ordentlichen Knall. Madeleines starker Stimme wird wie gewohnt ein teills gegrowlter, teils gesungener Gegenpol von Gitarrist Rikard Ekberg gegenüber gestellt, wobei mich gerade seine Klargesänge weiterhin nicht aus den Socken reißen. 'Stand By The Flame' setzt im Anschluss sogar noch einen oben drauf und ist dank eines tollen Refrains ein echter Hit geworden, der sich mir direkt als Anspieltipp aufdrängt. Gleiches gilt leider nicht für das etwas bemüht todesmetallische 'We Are Legion', das die nicht ganz so überzeugenden Growls von Rikard in meinen Ohren etwas zu sehr in den Vordergrund stellt.
Nach diesem durchaus abwechslungsreichen Beginn verfällt das Quartett dann aber doch wieder in vorhersehbare Mid-Tempo-Muster und verliert so mit zunehmender Spielzeit immer mehr meine Aufmerksamkeit. Viele Kompositionen liefern bei aller handwerklichen Qualität einfach zu wenige große Momente, die einem auch über die Spielzeit hinaus im Gedächtnis bleiben. Trotzdem gibt es vereinzelt Momente, die aufhorchen lassen, wobei der deutsche Titel 'War das Alles' hier eher durch seinen Refrain auffällt, in dem Madeleine mit breitem schwedischen Akzent auf Deutsch singt und nicht so recht überzeugt. 'Suffering' auf der anderen Seite punktet mit einem rockigen Riff und tollen Gesängen auf ganzer Linie, weshab die Nummer für mich auch zum zweiten großen Hit auf diesem Album wird.
Insgesamt wird mich aber auch "We Shall Remain" nicht zum ELEINE-Fan bekehren, dazu agiert mir die Band über weite Strecken doch wieder zu verhalten und vorhersehbar. Wenn es aber einmal läuft wie bei den beiden genannten Anspieltipps, können die Schweden locker in der ersten Liga des Symphonic Metals mitspielen, nur muss dieses Niveau eben auch auf kompletter Albumdistanz gehalten werden. So gibt es am Ende sieben Punkte für einen handwerklich gut gemachten Langspieler mit vereinzelten Hits.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs