EDGE OF FOREVER - Another Paradise
Mehr über Edge Of Forever
- Genre:
- AOR / Melodic Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- 7hard/H'art
- Release:
- 15.01.2010
- Distant Voices
- Another Paradise
- Lonely
- Edge Of Life
- I Won't Call You
- My Revenge
- What I've Never Seen
- What A Feeling
- Eye Of The Storm
- Against The Wall
Ein Album mit ein paar großen Melodic Rock-Juwelen
EDGE OF FOREVER, die dritte. Die Italiener sind mittlerweile ein Begriff im Melodic Rock geworden, den sie sich mit den beiden guten Alben "Let The Demon Rock 'n' Roll" und "Feeding The Fire" aufgebaut haben. Jetzt dürfen sie sich wohl bereits in der Situation wiederfinden, wo es den Druck gibt, etwas mindestens gleichwertiges abzuliefern. Zumindest sind meine Erwartungen hoch, und ich darf vorweg nehmen, dass ich mit dem Resultat namens "Another Paradise" sehr zufrieden bin. Vielleicht nicht gerade ein Album Marke "Paradies", aber auf jeden Fall mal die "Club Mediterranae"-Klasse des AOR: wohlfühlen und genießen, Sonne im Herzen, aber noch nicht die Luxusklasse.
EDGE OF FOREVER verstehen es bestens, klassischen Melodic Rock mit einer harten Kante und guten Refrains zu schreiben, dabei immer mit einer sehr präsenten Gitarre. Schon die ersten beiden Songs sind die große Kunst und machen einfach Spaß. Dabei stechen besonders die mehrstimmigen Chöre hervor, für die einige Gastsänger gewonnen werden konnten: Bob Harris, der früher einmal EDGE OF FOREVER-Frontmann war, LABYRINTH-Sänger Roberto Tiranti, der den Titeltrack verdedelt, und die deutsche Melodic-Allzweckwaffe Carsten Schulz, bekannt durch DOMAIN und EVIDENCE ONE.
Moment mal, früherer Sänger? Tasächlich, Keyboarder Alessandro Del Vecchio singt jetzt auch und macht seine Sache ausgezeichnet. Andere Bands suchen lange nach einem neuen Vokalisten, EDGE OF FOREVER nehmen einfach einen anderen Musiker aus ihren Reihen. Lucky bastards.
Die ersten fünf Songs auf "Another Paradise" vergehen wie im Flug. Ein großes Kompliment an die Italiener. In dieser Form geben sie im Genre den Ton an. Abwechslungsreich, mitreißend und eingängig gibt es allerdings den Kritikpunkt, dass sie gelegentlich der gleichen Versuchung erliegen wie nahezu alle ihrer Genrekollegen, nämlich dass die Songs etwas zu lang geraten. Manchmal wäre es noch besser, den Refrain einfach einmal weniger zu singen, aber in der ersten Hälfte macht das gar nichts.
Ab 'Revenge' wird es aber etwas schwächer. Dieser Track mit seiner harten Gitarre ist sicher noch auf der Haben-Seite zu verbuchen, aber im zweiten Teil des Albums geht EDGE OF FOREVER dennoch ein wenig die Puste aus. Die Ballade 'What I’ve Never Seen' ist ein bisschen zu langweilig geraten, und auch deutlich zu lang, und danach folgt mit 'What A Feeling' eine Coverversion, die ihnen zwar gut gelungen ist, wenn ich das sage, meine ich allerdings wie fast immer, dass der Song ordentlich ist, aber an das Original nicht heranreicht. Aber bei diesem Song konnten sie nur verlieren, denn Irene Cara hat den Song aus dem Film "Flashdance" mit so viel Drive und Power intoniert, dass eine AOR-Version davon der Komposition nichts hinzuzufügen vermag. Aber live wird das sicher eine Bank, daher kann ich den Jungs daraus keinen Strick drehen. Im Anschluss folgt mit 'Eye Of The Storm' ein schwacher Song, der leider von der langweiligen, poppigen Gesangsmelodie nicht bis zum wieder gelungenen Chor getragen wird. Unter diesem Trio "Ballade-Coverversion-Langweiler" leidet natürlich der Abschluss des Albums, das gute 'Against The Wall', das möglicherweise häufiger ungehört bleiben wird.
Wenn EDGE OF FOREVER den hohen Level des Anfangs beibehalten hätten, wäre dieses Album das Maß aller Dinge im Melodic Rock dieses Jahres. So reicht es aber immer noch zu einem Album, das für Genrefans sechs großartige Tracks enthält und damit eine Kaufempfehlung verdient.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger