EDENBRIDGE - The Great Momentum
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2017
Mehr über Edenbridge
- Genre:
- Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Steamhammer/SPV
- Release:
- 17.02.2017
- Shiantara
- The Die Is Not Cast
- The Moment Is Now
- Until The End Of Time
- The Visitor
- Return To Grace
- Only A Whiff Of Life
- A Turnaround In Art
- The Greatest Gift Of All
Das Beste aus Neo-Prog und Symphonic Metal
Es immer schön, in unbekannte musikalische Welten einzutauchen, wenn man eine Band neu kennenlernt. EDENBRIDGE steht bei mir schon seit geraumer Zeit auf dem Plan. Zum einen, weil mich Symphonic Metal in letzter Zeit sehr fasziniert und EDENBRIDGE als einer der besten Vertreter des Genres gilt, und zum anderen, weil EDENBRIDGE der erklärte Favorit meiner erklärten Favoriten in Genre - DARKYRA BLACK - ist. Und siehe da, schon der Opener 'Shiantara' hat doch so einiges von DARKYRAs "Fool": saubere, knackig moderne, tiefe Rhythmus-Gitarren, einen klar definierten, schön verspielten Bass, wunderbare, niemals zu überbordende Keyboard-Arrangements und natürlich eine ganz ganz tolle Frauenstimme. Ja, es stimmt, alle die EDENBRIDGE an der Top-Front des Genres sehen, haben recht, denn auch in der Folge präsentiert EDENBRIDGE Musik auf produktionstechnischem und songwriterischem Top-Niveau.
Bei meiner Recherche über die Band stolpere ich über einen Namen, der uralte Erinnerungen weckt. Lanvall. LANVALL? Der alte 90s-Neo-Progger in mir erinnert sich. LANVALL war auch bei dem kleinen WMMS-Label, das damals so faszinierende Bands wie MAYFAIR, IVANHOE, SILENT LUCIDITY oder TEA IN THE SAHARA unter Vertrag hatte. LANVALL aka Arne Stockhammer spielte instrumentalen Neo-Prog mit diesem schönen, warmen, breiten Lead-Gitarrensound, der damals so typisch für Bands wie PENDRAGON, ARENA oder CLEPSYDRA war. Und genau dieser Sound ist auch bei EDENBRIDGE präsent. Doch dieser Sound ist nicht die einzige Reminiszenz an den britischen Neo-Prog. Immer wieder wird evident, dass bei EDENBRIDGE Leute am Werk sind, die neben NIGHTWISH und WITHIN TEMPTATION auch Bands wie THRESHOLD oder ARENA verehren müssen, und diese Symbiose aus Symphonischem und Neo-Prog bereitet mir gerade enorme Freude. Hört nur das glasklare 'The Die Is Not Cast' oder den abschliessenden Zwölfminüter 'The Greatest Gift Of All' und ihr werdet verzaubert sein. Dazu sitzen die mehrstimmigen Arrangements wie eine Eins und haben höchstes SAVATAGE-Niveau (zum Niederknien das Ende von 'The Visitor'). Und Lanvalls Soli sind immer wieder umwerfend. Klar gibt es auch jede Menge typische Elemente des symphonischen Metal mit weiblicher Pracht am Mikro, wie zum Beispiel zwei herzzerreissende Balladen mit einer großen Portion Pathos. Doch ich bin schon längst über den Status hinaus, Kitsch und Emotion als musikalischen Ballast zu betrachten und stehe dazu, eben genau dies enorm zu schätzen zu wissen. Wer Sabines Duett mit Eric Martensson (ECLIPSE, W.E.T.) bei 'Until The End Of Time' nicht wegschmilzt, dem ist es sicher auch in der Wüste zu kalt.
Leider ist mir nicht möglich, "The Great Momentum" mit seinen Vorgängern zu vergleichen, aber wenn diese genauso gut sind, werde ich wohl noch sehr viel Spaß mit diesen Österreichern haben. Progger und Symphoniker müssen das Album unbedingt antesten.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Thomas Becker