DRUNKEN SWALLOWS - Bis ans Ende unserer Tage
Mehr über Drunken Swallows
- Genre:
- Deutschrock / Punk
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Remedy Records/Rude Records
- Release:
- 06.07.2013
- Intro
- Bis ans Ende unserer Tage
- Angst vor der Wahrheit
- Ich will zurück
- Prost auf uns
- Lieber Widerlich als wieder nicht
- Zeit aufzustehen
- Für die Ewigkeit
- Zeig wer du bist
- Nicht mit uns
- Ein letztes Mal
- Du bist immer hier 2.0
Durstige Deutschrocker mit Straßencharme
Wie schön, es gibt ihn noch! Punkigen Deutschrock ohne Politik-Dünnpfiff. Die DRUNKEN SWALLOWS legen mit "Bis ans Ende unserer Tage" ein gefälliges Rock-Album vor, das neben Punk-Anleihen auch mit leichten Metal-Spränklern zu überraschen weiß.
Trotzdem kommen bei diesem Erstlingswerk in erster Linie die Teutonenrocker auf ihre Kosten. Gerade der dritte Titel 'Angst vor der Wahrheit' ist ein Fest für Fans von FREI.WILD. Zumindest musikalisch, denn textlich tendiert die Band genau in die andere Richtung. Es werden zwar auch Vokabeln wie 'Hetzen' oder 'Lügen' verwendet, allerdings kämpft man hier nicht für das Bewahren von überkommenen Gesellschaftsmodellen, sondern richtet sich vielmehr gegen die Mainstream-Medien (ich bin mir bewusst, dass die Südtiroler Chartstürmer auch darüber Songs geschrieben haben).
Mein persönliches Highlight bleibt allerdings der an LOKALMATADORE und PÖBEL & GESOSCKS erinnernde Kracher 'Lieber Widerlich als wieder nicht", der trotz oder gerade wegen seinem niveaulosen Texts zu unterhalten weiß. Ich musste beim ersten Hören mehr als nur einmal grinsen. Es sind Zeilen wie "Ich hätte lieber zwei Damen im Arm, als zwei Arme im Darm", die das Potenzial haben beim nächsten GOND (Größte Onkelz Nacht Deutschlands) mit einer Büchse Hansa in der Hand herumgebrüllt zu werden. Abseits davon gibt es auch ein paar Titel, die zwar ganz passabel sind, aber auch haufenweise Klischees bedienen. 'Prost auf uns' oder 'Zeit aufzustehen' sind nämlich einerseits vom Text her genau das, was man von einer Gruppe dieses Genres erwartet wird, und zum anderen ist der Songaufbau insgesamt auch sehr generisch. Mehr zu überraschen weiß da schon 'Für die Ewigkeit', das nicht davor zurückschreckt dosiert Metal-Gitarren einzubinden, die ein wenig an IRON MAIDEN erinnern.
Die stimmliche Leistung auf dieser Platte ist übrigens sehr passend und das raue und kratzige Organ von Fronter Fränk passt wunderbar zu den kernigen Riffs, die zwar nicht das Rad neuerfinden, aber bestimmt vor allem live für Laune sorgen werden.
Eine ungewohnte Assoziation weckt der Titel 'Zeig wer du bist'. Denn der Titeltrack der aktuellen Scheibe der ehemaligen Pagan-Kapelle VARG hat einen unglaublich ähnlichen Text und auch eine identische Aussage. Allerdings zeigt das nur, wie sehr die genannten Wölfe sich dem Deutschrock annähern und bedeutet nicht, dass die vorliegende Band mit dem Pagan Metal liebäugelt. Was Freki und Co darüber hinaus an Glaubwürdigkeit fehlt, findet man bei den DRUNKEN SWALLOWS, die mit "Bis ans Ende unserer Tage" einen echt feinen Deutschrock-Punk-Mix liefern. Klar, das ganze Gequatsche über Standhaftigkeit, Bier saufen und Stinkefinger-Zeigen hat man schon mehr als einmal gehört, aber die Jungs machen eben - wie sie in 'Nicht mit uns' postulieren - das, worauf sie Lust haben und das machen sie auch durchaus gut.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Adrian Wagner