COALESCE - 012:2 - Revolution In Just Listening
Mehr über Coalesce
- Genre:
- Hardcore
- Label:
- Relapse / Rough Trade
- Release:
- 16.05.2008
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Eine der weniger bekannten, aber äußerst innovativen Hardcore-Bands war und ist erneut COALESCE aus Kansas City. Mit einem recht übersichtlichen Output in den Jahren ihres Bestehens inklusive einer Split-CD mit NAPALM DEATH, einer LED ZEPELLIN-Coverscheibe und einer Zusammenarbeit mit BOY SETS FIRE ist es allerdings auch kein Wunder, dass die Amerikaner nur den eingeweihten Genre-Fans etwas sagen. Wobei, der Genre-Begriff ist hier so eine Sache, da sich die vier mit Verve zwischen allen Stil-Stühlen suhlen. Die Grundrichtung mag zwar Hardcore sein, aber allein die obigen Bandnamen deuten schon an, dass man auch in Richtung Death Metal, Classic Rock, Alternative oder Noise schielen kann, ohne sich gleich den Nacken zu verrenken.
Im Jahr 2005, also fünf Jahre nachdem sich die Band offiziell aufgelöst hatte, spielten die vier von COALESCE einen Gig und fanden daran wieder Gefallen. Zumindest ist eine neue Single erschienen und die Band hat angekündigt, gelegentlich wieder mal etwas von sich hören zu lassen.
So weit die Historie, ab in die Gegenwart: Relapse nutzen die Gunst der Stunde, das einzige Werk, das die Band original auf dem Label veröffentlicht hat, erneut auf den Markt zu werfen. Außer einem neuen Artwork hat sich dabei am Album und der Musik selbst löblicherweise nichts verändert. COALESCE waren ihrer Zeit nämlich weit voraus, kreierten eine Art Extrem-Frickel-Hardcore, der den Hörer im ersten Moment vor die Frage stellt, ob er sich das jetzt wirklich antun möchte. Denn da disharmoniert es, verwischen Songstrukturen, reihen sich auf den ersten Blick inkohärente Soundfragmente aneinander, während dominant ein Geräuschorkan und ein ganz räudiger Shouter über dem Haupt des ahnungslosen Musikfans zusammenstoßen. Mathcore? Und wie, das ist die ganz hohe Mathematik!
Freunde des virtuosen 'Ich-spiele-500-Töne-pro-Sekunde-aber-hasse-Malmsteen'-Metals kommen hier voll auf ihre Kosten. Diese Band überdehnt die Grenzen des Genres zum Bersten, und die Nerven des Hörers gleich mit. "012:2 - Revolution Is Just Listening" ist eine Achterbahnfahrt, die man ein Dutzend Mal erleben muss, nur um sich dann endlich an den richtigen Stellen in die Kurve zu legen. Aber dann ist es ein Spaß sondergleichen! Der einzige Vergleich, der mir dazu einfällt, ist THE FALL OF TROY in seinen wildesten Passagen.
Natürlich muss an dieser Stelle noch der Wermutstropfen dieses Albums erwähnt werden. Der letzte Song ist ein Instrumental, und die anderen acht Tracks sind kaum länger, als man braucht, um die Songtitel havariefrei auszusprechen. Soll heißen: Ohne das langweilige Instrumental erhält man für den regulären Albumpreis runde 21 Minuten Musik. Top-Ware, keine Frage, aber hätte man das nicht mit ein paar Bonustracks oder einer der EPs auf eine wenigstens annähernd akzeptable Spielzeit bringen können? Dennoch: Muss man kennen, muss man haben!
Anspieltipps: Alles außer 'They Always Come In Fall'
- Redakteur:
- Frank Jaeger