CHRIST VS. WARHOL - Dissent
Mehr über Christ vs. Warhol
- Genre:
- Death Rock/Punk
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Danse Macabre / Alive
- Release:
- 14.05.2010
- An New Model Of The Universe
- Cross Of Lorraine
- Paper Dolls
- Dissent
- At Exactly The Right Time
- Secret
- Fade
- And If You Forget
- The Trigger
- The End Is Nigh
- Fools Gold
- Transmission
- Robin Hood In Reverse
Coole Mischung aus Death-Rock und Batcave, die an die guten, alten Zeiten erinnert und dennoch nicht eingestaubt wirkt.
Auch wenn der Bandname CHRIST VS. WARHOL einem erst mal nicht viel sagt, verstecken sich dahinter keine Unbekannten. Alle vier Mitglieder spielten bereits in bekannten Bands und sind schon lange im Musikbusiness. Sängerin Eveghost kommt von SCARLET`S REMAINS, Basserin Marzia war bei DEADFLY ENSEMBLE am Start und der Mann an der E-Gitarre, Steven James, spielte bei ALL GONE DEAD. Geoff Bruce bedient bei FAITH AND THE MUSE die Drums und selbst deren beiden Hauptprotagonisten mischen bei dem Projekt mit. Während William Faith das Werk produzierte, steuerte Monica Richards das Artwork bei.
Bei so vielen musikalischen Wurzeln schleicht sich der Verdacht ein, dass das hier nur ein halbherziger Aufguss von altbekannten Klängen werden könnte und das Ganze zu einer Art FAITH AND THE MUSE-Coverband mutiert. Aber ganz so schlimm wird es dann doch nicht. Der instrumentale Einsteiger 'An New Model Of The Universe' zeigt schon mal die Marschrichtung der Gitarrenfraktion an, wie sie besser nicht sein könnte. Kurz darauf folgt mit 'Cross Of Lorraine' der erste Knaller. Der Sound geht sofort ins Bein und besticht durch eine eingängige Melodieführung. Schon jetzt spürt man neben besagten Bands die musikalischen Einflüsse von JOY DIVISION, SIOUXSIE AND THE BANSHEES oder auch CHRISTIAN DEATH. Gesanglich leistet EVEGHOST tolle Arbeit und es macht einfach Spaß, ihr zu lauschen. Die schnellen und extrem tanzbaren Nachfolger 'Paper Dolls' und 'Dissent' zeigen das besonders gut.
Das extreme Gegenteil erwartet den Hörer bei dem kurzen 'At Exactly The Right Time'. Hier kommt die Sängerin ohne Instrumentalbegleitung aus. Wenn man mit dieser Art Gesang klar kommt, dann ist das eine klasse Darbietung, die live vorgetragen für viel Gänsehaut-Atmosphäre sorgen wird. Das folgende 'Secret' reißt einen langsam wieder aus der Traumwelt heraus. Er beginnt verhalten, entwickelt sich aber nach und nach zu einer schnellen Mitsing-Nummer. Dass es auch durchweg ruhig und trotzdem spannend bleiben kann, beweisen die Vier bei 'Fade'. Auch 'And If You Forget' 'The Trigger' und 'Fools Gold' sind nicht ganz so schnell und hart, dafür aber melodisch und eingängig.
'The End Is Nigh' verbreitet dann eine düstere Stimmung und besticht vor allem durch das zeitweise hypnotische Gitarrenspiel. Was könnte dazu besser passen als ein anderer Gesang? Das hat sich die Band wohl auch gedacht und so greift Steven James zum Mikrofon, der gute Arbeit leistet. Sein stimmlicher Einsatz hätte auf dem Album durchaus ein wenig mehr Präsenz verdient und ab und an die ganze Angelegenheit noch spannender gemacht. Das Pedant dazu liefert 'Transmission', denn hier kommt ebenfalls die Stimme von EVEGHOST toll zur Geltung. Zum Abschluss wird es wieder einen Tick schneller. 'Robin Hood In Reverse' ist zwar gut gemacht, kann aber nicht die Begeisterung entfachen, wie die flotteren Nummern.
Die Band hat es gut geschafft, dem alten Sound aus Death-Rock und Batcave neues Leben einzuhauchen. Der Spagat, nicht nur nach den alten Tönen zu klingen, aber auch nicht zu progressiv zu erscheinen, ist einwandfrei gelungen. Es weht hier und da ein frischer Wind durch die Songs und gerade die treibenden und punkig angehauchten Nummern sind richtige Gassenhauer. Einige Lieder sind nicht unbedingt große Überflieger, doch insgesamt gesehen ist das Album recht interessant geworden und wird nie langweilig. Der guten Gitarrenarbeit steht ein unterrepräsentiertes Schlagzeug gegenüber. Das bleibt zu sehr auf der Strecke und solch tolle Einsätze (wie beispielsweise am Anfang von 'Cross Of Lorraine') sucht man sonst vergebens. Alles in allem ist das Ergebnis mehr als solide und es ist schön, dass es heutzutage noch neue Bands gibt, die diesen Sound weiterleben. Von daher darf man gespannt sein, was die Herrschaften in Zukunft noch so von sich hören lassen. Wie die ganze Geschichte live klingt, kann man gleich beim WGT in Leipzig testen, denn dort spielen sie am Samstag im Felsenkeller.
Anspieltipps: Cross Of Lorraine, Secret, The End Is Night, Tranmission
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Swen Reuter