BONAMASSA, JOE - Royal Tea
Mehr über Bonamassa, Joe
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Mascot / Rough Trade
- Release:
- 23.10.2020
- When One Door Opens
- Royal Tea
- Why Does It Take So Long To Say Goodbye
- Lookout Man
- High Class Girl
- A Conversation With Alice
- Didn't Think She Would Do It
- Beyond The Silence
- Lonely Boy
- Savannah
It's Tea-Time!
Da ist er wieder, Meister Klampfe aus New York. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, war doch sein Abstecher ins Opera House in Sydney das letzte mir bekannte Re-Release des Ausnahmegitarristen und Veröffentlichungswüterichs. Doch auch das merkwürdige Jahr 2020 hält einen JOE BONAMASSA-Output bereit, der auf den illustren Namen "Royal Tea" hört.
Stilistisch geht er mit seinem Seelen-Blues-Rock noch deutlicher zurück und landet im Großbritannien der 1960er und -70er Jahre. Entgegen seiner bisherigen Einflüsse hat sich der 43jährige also noch einmal die Plattensammlung seines Vaters vorgeknöpft, blieb bei großen Musikern wie ERIC CLAPTON, JIMMY PAGE, JOHN MAYALL, PETER GREEN und JEFF BECK hängen und wurde zu dieser für ihn doch besonderen Platte inspiriert.
Zusammen mit dem Pianisten Jools Holland, ex-UFO- und WHITESNAKE-Klampfer Bernie Marsden, dem von CREAM bekannten Pete Brown sowie dem Zauber der Londoner Abbey Road Studios zeigt uns Herr BONAMASSA also seine etwas härtere, progressive, aber zugleich äußerst gefühlvolle und fast schon verletzliche Seite. Die zehn Stücke auf "Royal Tea" sind nicht nur abwechslungsreicher sondern genau aus diesem Grunde auch emotionaler als das, was in den letzten Jahren unter seinem Namen an Land gespült wurde.
Ja, auch ich habe irgendwann komplett den Überblick seiner Diskografie verloren, aber "Royal Tea" sticht aus tiefstem Herzen doch hervor. Sei es durch 'Lookout Man' und dem gelungenen Mundharmonikaeinsatz, der bittersüßen Dahinschmelzballade 'Why Does It Take So Long To Say Goodbye', dem durchaus offensiveren 'I Didn't Think She Would Do It' oder auch das sehr tiefgreifende 'A Conversation With Alice' - man blickt mal ruhiger, mal bluesiger, mal rockiger, mal smoother, mal cooler in die JOE'sche Seele.
Wem das alles etwas zu britisch ist, wird durch den Swing des einsamen Jungen, der wunderbaren Country-Savanne oder auch über die Stille hinaus mit etwas BONAMASSA-typischerem Liedgut versöhnt. Doch eben diese Mischung macht "Royal Tea" zu einer durchaus spannenden und sehr abwechslungsreichen Fahrt durch die Gefühlslage dieses Ausnahmekünstlers. Es wird bei Weitem nicht die letzte, gute Veröffentlichung JOE BONAMASSAS sein, denn sind wir einmal ehrlich: Der Typ ist erst 43 und in der Blüte seiner Kunst – da kommt noch sehr viel auf uns zu!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp