BLOODBOUND - Tales From The North
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/23
Mehr über Bloodbound
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 07.07.2023
- Tales From The North
- Drink With The Gods
- Odin's Prayer
- The Raven's Cry
- Mimir's Crystal Eye
- Between The Enemy Lines
- Land Of Heroes
- Sail Among The Dead
- Stake My Claims
- Sword And Axe
- 1066
Nordische Mythologie trendet, auch bei BLOODBOUND.
Mit "Tales From The North" führt uns auch BLOODBOUND in die Welt der nordischen Mythologie – Odin, Valhalla, Heimdal, Mimir, Bifröst lassen grüßen und wecken Erinnerungen an all die Sagen und Geschichten, die ich schon als Jugendliche verschlungen habe. Leadgitarrist Tomas Olsson sagt dazu: " "Tales From The North" ist ein Konzeptalbum über die Wikingerzeit und das Leben unserer Vorfahren hier oben in den dunklen, kalten und unwirtlichen Umgebungen des Nordens. Im Laufe der Scheibe verflechten sich verschiedene Legenden und Mythen und kulminieren in der epischen Schlacht des Jahres 1066, die das Ende der Wikingerzeit markiert." Damit ist das Konzept recht gut zusamengefasst. "Tales From The North" wurde übrigens von BLOODBOUND selbst produziert, gemischt und gemastert wurde es von Jonas Kjellgren (SABATON, AMORPHIS) und das Coverartwork stammt von Péter Sallai, der schon für SABATON, HAMMERFALL, POWERWOLF oder FEUERSCHWANZ gearbeitet hat, um nur einige wenige zu nennen.
Kann denn auch die Musik "trenden"? Ja, kann sie. In elf Tracks jagt uns BLOODBOUND durch die Wikingerzeit, sodass wir ordentlich nach Luft japsen müssen, da gibt es keinen Song zum Ausruhen. Ja richtig gehört, eine Ballade sucht man hier vergeblich. Aber dafür bearbeitet Daniel Sjögren sein Drumkit mit einer Inbrunst, dass es mir als kleinem Drumming-Freak ein ganz, ganz breites Grinsen ins Gesicht zaubert. Außerdem finden wir bei Tomas und Henrik Olsson Gitarrenarbeit vom Feinsten, Fredrik Bergh entlockt dem Keyboard immer wieder interessante Töne, es gibt tollen Chorgesang und natürlich Patrik, der uns stimmtechnisch hervorragend bedient. Dazu bekomen wir ins Ohr gehende Refrains geliefert, das Mitsingen ist somit auch sofort problemlos möglich.
Der melodische Opener 'Tales From The North' fängt balladesk an, allerdings nicht im gleichnamigen Video, aber dann geht gleich die Post ab. Mit dem eingängigen 'Drink With The Gods' ist direkt Partylaune angesagt, der Refrain setzt sich schnell im Ohr fest, während man den Metbecher hebt. Ja, Valhalla ist gar nicht so schlecht. Okay, man hat natürlich vorher ins Gras gebissen, aber was bedeutet das schon, wenn man als tapferer Krieger dafür an Odins Tisch sitzen darf. Das bekommt man auch in dem melodisch-hymnenhaften 'Odin's Prayer' zu spüren, wenn sich der Krieger ganz in Odins Hand begibt. Das leicht folkig angehauchte 'The Raven's Cry' ist ähnlich gelagert und bietet auch ein schönes Gitarrenzwischenspiel, ebenso wie das flotte 'Mimir's Crystal Eye', bei dem der Refrain auch wieder gut ins Ohr geht. Bei 'Between The Enemy Lines' muss ich doch ein bisschen grinsen – SABATON lässt eindeutig grüßen! Auch hier wieder exzellente Gitarrenarbeit. 'Land Of Heroes' – folkig angehaucht und rasant, auch hier überzeugt wieder erstklassige Gitarrenarbeit. Gerne erwähne ich noch einmal, wie sehr mich das Drumming begeistert! Beim nächsten Titel, 'Sail Among The Dead', dachte ich beim Titel und den ersten Tönen, die bei mir Assoziationen zu Pachhelbels Kanon, wahlweise auch zu 'Rain And Tears' von APHRODITE'S CHILD, erweckten, dass jetzt eine Ballade kommt. Nach 24 Sekunden wurde ich jedoch sofort eines Besseren belehrt, als es direkt wieder mit der üblichen Geschwindigkeit weiterging; auch hier gibt es übrigens sehr ansprechenden Chorgesang. Die nächste Möglichkeit, mit einem Becher Met anzustoßen, bietet sich beim wieder leicht folkig angehauchten 'Stake My Claims', mit seinem starken Refrain und ebensolchem Chorgesang, bei dem man auch sofort einstimmen möchte. 'Sword And Axe' bringt dann die Frisur noch einmal ordentlich durcheinander – Geschwindigkeit kann BLOODBOUND! Mir gefällt an dem Song wieder besonders gut der tolle Chorgesang, das Gitarrensolo und - nur falls ich es noch nicht erwähnt habe – das hervorragende Drumming. Und schon sind wir am Ende der Geschichten angelangt. Mit '1066' wird es noch einmal episch, folkig, aber auch rasant. Erzählt wird über die Schlacht von Hastings und das Ende der Wikinger-Ära (It's the end of an age, and an end of an era, it's our time to go down in history). Harald Hardrada (1055-1066) starb in der Schlacht von Stamford Bridge beim Versuch, England anzugreifen. Sein Tod gilt als das Ende der Wikingerzeit.
Nach dieser kleinen Geschichtsstunde in Wikinger-Mythologie kann ich von meiner Warte aus nur sagen, dass BLOODBOUND ein weiteres richtig gutes Album geliefert hat. Eingängige Melodien, ins Ohr gehende Refrains und Chöre, fette Gitarrensounds, dazu das schon mehrfach erwähnte, mich sehr begeisternde Drumming. Die erstklassige Produktion soll natürlich auch nicht unerwähnt bleiben. Deshalb verteile ich an die stolzen Wikinger-Krieger neun Metbecher. Wie das Sextett diese verteilt, nun, das müssen sie selbst aushandeln.
Mir lag zur Rezension das "normale Album" vor, über die Bonus-CD "Live From The Dark Realm" kann ich nichts sagen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer