BLAQK AUDIO - Cexcells
Mehr über Blaqk Audio
- Genre:
- Wave / Electro
- Label:
- Interscope Records
- Release:
- 14.08.2007
- Stiff Kittens
- Between Breaths (An XX Perspective)
- Snuff On Digital
- Bitter For Sweet
- Where Would You Like Them Left?
- The Fear Of Being Found
- On A Friday
- The Love Letter
- Semiotic Love
- Cities Of Night
- Again, Again And Again
- Wake Up, Open The Door And Escape To The Sea
Schmeißt man die Namen Davey Havok und Jade Puget einfach so in einen Raum, werden wohl nur einige Rock-Fans aufspringen und "Kenn ich!" rufen, immerhin spielen die beiden Herren in der erfolgreichen Band A FIRE INSIDE, oder kurz einfach nur AFI. Schon bald wird sich die Masse der Kenner nun aber in unerwartete Richtungen ausdehnen, nämlich in die Wave-/Electro-Ecke. Wieso das? Davey und Jade scheinen mit AFI nicht völlig ausgelastet zu sein und widmeten sich nebenher noch einem Zweitprojekt. Dieses trägt den Namen BLAQK AUDIO (ja, wirklich mit Q!) - und statt Gitarren und Drums gibt es hier nun Synths und Soundcomputer. "Cexcells" heißt das nun veröffentliche Erstlingswerk, mit dem die beiden nun aus ihren eigenen Genregrenzen ausbrechen.
Der Opener 'Stiff Kittens' macht sofort unumgänglich klar, dass hier der Wave einen neuen Wiederbelebungsversuch erhält - und dieser klappt auch erstaunlich gut. Songs wie 'Bitter For Sweet', 'On A Friday' und 'Again, Again And Again' machen definitiv gute Laune und laden dazu ein, die alten 80er-Klamotten wieder einmal aus dem Schrank zu holen und die Discokugel aufzuhängen. Zum Abkühlen werden ab und an einige Balladen ('The Fear Of Being Found', 'Wake Up, Open The Door And Escape To The Sea') dazwischengestreut, die allerdings ebenfalls den Wave-Flair beibehalten und zwar melancholisch, dafür aber nie depressiv daherkommen.
Verändert man den Anfangsbuchstaben des Albumtitels so erhält man "Sexcells" - und das Cover- sowie Booklet-Artwork lässt keinen Zweifel daran, dass dies kein Zufall ist. Auch die Texte handeln überwiegend von der schönsten Nebensache der Welt, auch wenn diese ja nicht immer nur sanft und zärtlich ausfällt, sondern es durchaus auch deftiger zur Sache gehen kann ('Between Breaths (An XX Perspective)'). Neben den Texten lässt vor allem Daveys unverkennbare Stimme aufhorchen, die in den zwölf BLAQK AUDIO-Stücken zwar nie zum Schreien oder Growlen kommt, dafür aber eine umso hypnotischere Tiefe entfaltet. Ohne dieses Element wäre "Cexcells" wahrscheinlich nur ein eher durchschnittleiches Album, doch dank der gesanglichen Interpretation, die auf der feinen Linie zwischen Melancholie und Glückseligkeit wandelt, wird das Album ein echter Geheimtipp. Da verzeiht man auch einige etwas fragwürdige Ausflüge in den Dance-Bereich wie 'Semiotic Love'.
AFI-Fans werden vielleicht von dem Nebenpfad ihrer Lieblinge enttäuscht werden, doch dafür sollten Electro-Liebhaber hier nicht gleich die Nase rümpfen, nur weil es sich bei den Protagonisten eigentlich um echte Rocker handelt. Die Herren Havok und Puget meistern die neue Herausforderung so gut, dass man sich auf alle Fälle wünscht, dass sie auch in Zukunft noch Zeit für BLAQK AUDIO finden werden. Lässt sich nur hoffen, dass "Cexcells" auch vom Absatzmarkt mit offenen Armen empfangen wird. Aber eigentlich stehen die Sterne gut - nicht nur wegen dem bereits vorhandenen Bekanntheitsgrad der Mitglieder - immerhin kann man durch das Austaschen zweier Buchstaben eine wohlbekannte Weisheit bilden: "Sex Sells".
Anspieltipps: Stikk Kittens, On A Friday, Cities Of Night, Bitter For Sweet
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel