BLACK RIVER - Black'N'Roll
Mehr über Black River
- Genre:
- Wannabe Rock'n'Roll
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Indie Distribution As (Soulfood Music)
- Release:
- 26.02.2010
- Barf Bag
- Isabel
- Lucky In Hell
- Black 'N' Roll
- Breaking The Wall
- Jumping Queenny Flash
- Too Far Away
- Loaded Weapon
- Worphine
- Like A Bitch
- Young 'N' Drunk
Eine Warnung an die Welt… "Sehet, Metalheads, Extrem-Metaller können nicht rocken!"
"Black'N'Roll"? Da denke ich doch glatt – trotz Abneigung gegenüber plakativ-platten Schubladisierungen – an Rock'n'Roll-getriebenen Black Metal. Doch weit gefehlt. Das polnische Output erstrahlt (zumindest metaphorisch) ganz im Gewande dreckigen, modernen Durchschnitts-Rocks.
Die Beats pumpen, die Riffs schrubben, der Bass knarzt und trampelt, der Gesang keift, schreit, jault, quietscht und johlt. Man kommt irgendwie nicht umhin, an die deutschen Pseudo-Amirocker THE NEW BLACK zu denken, sind die Parallelen doch sehr flagrant, obgleich das polnische Fast-Äquivalent doch etwas solider und rockiger, ja weniger metallisch zu Werke geht. Folgende Information sei der Wertung jedoch vorangeschickt: Bei BLACK RIVER handelt es sich um eine Art Allstar-Projekt, in welchem sich unter anderem Mitglieder von DIMMU BORGIR, BEHEMOTH, VESANIA und ROOTWATER scheinbar so richtig austoben wollen (die wohl offensichtlichste Parallele zum deutschen Wannabe-Club). Verschrieben hat sich das eigentlich eher für Metal-Extremismus bekannte Pack dem Rock'n'Roll im Stile von MONSTER MAGNET mit einer Prise AOR und nicht gerade dünner Süffisanz.
Zu der Scheibe gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, außer, dass folgende, scheinbar zutreffende Wahrheit auch wirklich, leib- und wahrhaftig der Wahrheit entspricht: Musiker, die extremen Metal spielen, können einfach nicht rocken! Nein, sie können es nicht. Nicht, nicht und drei Mal nicht! Selbst die CHROME DIVISION-Scheiben wären ohne Eddie Guz (der immerhin eine richtige Frontsau ist) nicht mehr und nicht weniger als MOTÖRHEAD-Abfall.
Das ganze Geschwurbel auf "Black'N'Roll" klingt dermaßen ausgelutscht, konventionell, uninspiriert, gestelzt, zahn-, wie eierlos und schmierig, dass man sich am liebsten den Finger in den Mund oder auch in den Arsch schieben möchte. Gerade am Drumming hört man mehr als deutlich die Erlebnisstarre und der fehlende Groove des metallischen Millenniumstils. Was im Promosheet von Art, dem kunstlosen Mann an der Gitarre, gepriesen wird ("[BLACK RIVER] hat den Geschmack von gutem Whisky, den Geruch von Frauenschweiß in einer Striptease-Bar und den Gestank von heißen Reifen auf Asphalt"), wirkt im wirklichen musikalischen Leben wie ein alberner Witz, über den nicht mal kleine Mädchen lachen können. Die wahren Heroen drehen sich wohl gerade im Grabe um…
Bei solchen Bands ist es absolut kein Wunder, dass Metalheads denken und glauben, der Metal sei nicht das Ergebnis und die Folge der sukzessiven Brutalisierung des Rock (also geschichtliche Chronologie). Noch schlimmer ist beileibe jedoch die Existenz des Eindrucks, all das, was man unter dem Begriff Rock subsummiert, sei für sich genommen lahm und kraftlos, da Double-Bass und Schrubberriffs fehlten. Traurig, aber wahr: Die bösen, schwarzen langhaarigen Bombenleger scheinen laut MySpace die schnöde Pampe zu mögen. Aber wie heißt es so schön: "Unschuld ist ein Segen."
- Note:
- 2.00
- Redakteur:
- Markus Sievers