BLACK FLAG - What The...
Mehr über Black Flag
- Genre:
- Hardcore/Punk
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- SST Records
- Release:
- 06.12.2013
- my heart's pumping
- down in the dirt
- blood and ashes
- now is the time
- wallow in despair
- slow your ass down
- it's so absurd
- shut up
- this is hell
- go away
- the bitter end
- the chase
- I'm sick
- it's not my time to go-go
- lies
- get out of my way
- outside
- no teeth
- to hell and back
- give me all your dough
- you gotta be joking
- off my shoulders
Da hat man sich keinen Gefallen getan: Verpatztes Comeback nach 28 Jahren!
Selten gab es in der Hardcore-Szene so viel Gossip wie im Vorfeld des siebten Albums der wiedervereinigten Szeneurväter BLACK FLAG. Gerichtsstreitigkeiten über die Namensrechte, verschiedene Reunions in mehreren Konstellationen und unter verschiedenen Bandnamen... Kurz vor der Veröffentlichung von "What The..." steigt Ron Reyes, Sänger auf selbigem BLACK FLAG-Album, aus. Bei all dem Trubel hat man beinahe schon vergessen, dass es nach 28 Jahren endlich neue Musik von der Hardcore/Punk-Legende gibt.
Gitarrist Greg Grinn hat ganze 22 neue Songs für dieses Album zusammen gestellt. Klingt nach viel, wäre rein rechnerisch aber nicht mal ein Song pro Jahr. Die Band nimmt sich 44 Minuten Zeit, sich ihren alten und neuen Fans vorzustellen. In 28 Jahren hat sich da einiges an neuen und jungen Anhängern angesammelt, denn BLACK FLAG scheint wohl nie aus der Mode zu gehen. So wird auch das legendäre Bandlogo immer wieder auf T-Shirts gedruckt - auch von anderen Bands. Doch können die Hardcore-Opas mit "What The..." punkten? Kann man wenigstens halbwegs an Klassiker wie "My War", "Damaged" oder "Family Man" anschließen?
Kurz und knapp: Nein. "What The..." ist meilenweit von den Klassikern der Band entfernt - Klassiker, welche eine ganze Szene beeinflusst haben und noch heute Teenager dazu bringen eine Hardcore- oder Punk-Band zu gründen. Schon die Produktion des Album versaut viel: Die Gitarre klingt ziemlich dumpf, so als ob man die Scheibe aus einem Zimmer heraus, jedoch durch die geschlossene Türe hören kann. Auch das Songmaterial wäre maximal auf den ganz frühen Releases der Truppe vertretbar gewesen. Oft klingen die Songs einfach viel zu schräg. 'Down In The Dirt' tönt schon ziemlich verrückt aus den Boxen und erinnert so eher an PRIMUS' Titelsong für South Park als an aggressiven Hardcore. Über die gesamte Laufzeit vermisse ich die Aggressivität, Wut und Schlagfertigkeit, die alte Releases von BLACK FLAG auszeichneten.
Dabei wirkt vieles wie eine Werkschau der Bandgeschichte: Die experimentellen Passagen, die während der Henry Rollins-Ära ihren Weg in den Kosmos der Gruppe fanden, sind genauso zu hören wie die etwas langsameren BLACK FLAG-Nummern, die auf "My War" veröffentlicht wurden. Nur wirkt alles ziemlich aufgesetzt und uninspiriert. Man wartet stets darauf, dass die Band endlich loslegt und Krach und Krawall aus den Boxen schallt. Es ist schwer zu glauben, dass "What The..." ein Album jener Band ist, welche Kracher und zeitlose Klassiker wie 'Fix Me', 'Nervous Breakdown', 'Black Coffee' oder 'Rise Above' schrieb.
Was haben sich die alten Recken dabei gedacht, nach fast drei Dekaden ein neues Album zu veröffentlichen? Mit "What The..." hat man sich seinen makellosen Ruf leicht beschmutzt. Diese Platte bietet zu wenig griffige Nummern und zu wenig Abwechslung, und noch weniger Wut. Vielleicht sollten manche Bands besser ruhen und sich nicht an irgendwelchen Reunions versuchen. Würden die SMITHS so ein enttäuschendes Reunion-Album veröffentlichen, würde wohl eine Welt für mich untergehen. So kann ich als BLACK FLAG-Gutfinder die wahren BLACK FLAG-Fans nur bemitleiden.
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Sebastian Berning