BEING AS AN OCEAN - Waiting For Morning To Come
Mehr über Being As An Ocean
- Genre:
- Post Hardcore / Experimental
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Impericon Records
- Release:
- 03.11.2017
- Pink & Red
- Black & Blue
- Floating Through Darkness, They Seemed To
- Glow
- And Fade Away When Morning Came
- OK
- As Though Each Of My Problems Would Slip Away
- Dissolve
- Thorns
- eB tahT srewoP ehT
- Suddenly, I Was Alone
- Blacktop
- I Saw Before Me, A Bright Red Light, And Silently I Stood
- Waiting For Morning To Come
Radikaler Kurswechsel.
Ja was haben uns die Jungs von BEING AS AN OCEAN denn da für ein Kuckucksei mit ihrem mittlerweile vierten Langspieler ins Nest gelegt? Das war zumindest meine erste Reaktion, denn beim initialen Hördurchlauf von "Waiting For Morning To Come" war ich mir sicher, dass ich eine Fehlpressung erwischt haben muss. Immerhin hat das Gehörte fast nichts mehr mit dem eindringlichen und sperrigen Melodic Hardcore zu tun, den ich auf dem Vorgänger "Being As An Ocean" lieben gelernt habe, und so war ein zweiter Blick auf das eingegangene Promo-Paket nötig, um zu bestätigen, dass ich hier wirklich das neueste Langeisen der Kalifornier vor mir liegen habe.
Dementsprechend gemischt fällt meine Meinung dann nach dem ersten Genuss der insgesamt vierzehn Tracks auch aus. Irgendwie sind mir Songs wie 'Black & Blue' oder 'Glow' einfach viel zu poppig, auch wenn natürlich weiterhin die eindringlichen Stimmen von Joel Quartuccio und Michael McGough dem Ganzen einen leichten Hardcore-Anstrich verpassen. Aber die knarzigen und sperrigen Gitarren, die in meinen Ohren eines der Markenzeichen des Fünfers waren und sind, rücken auf "Waiting For Morning To Come" viel zu oft weit in den Hintergrund. Schlimmer noch, klingen die Elektro-Spielerein, die an die Stelle der Gitarren-Salven treten, oftmals fast schon nach billigen Samples, wie man sie vielleicht in einem mittelprächtigen Hip-Hop-Track erwarten würde, aber auf jeden Fall nicht auf einer Scheibe einer solch innovativen und spannenden Hardcore-Kapelle.
Glücklicherweise wird dieser doch recht negative erste Eindruck mit weiteren Hörduchläufen abgeschwächt, denn sobald der erste Schock über den radikalen Kurswechsel erst einmal verklungen ist, schält sich aus den vielen Elektro-Spielerein doch nach und nach das gewohnt starke Songwriting des Quintetts heraus, das auch die Tracks auf diesem Silberling wieder zu einer emotional packenden und spannenden Angelegenheit macht. Zu meinem Lieblingsalbum im Katalog der Amerikaner wird "Waiting For Morning To Come" trotzdem nicht werden, denn im Vergleich zum direkten Vorgänger ist mir der stilistische Kurswechsel einfach zu harsch und im Kontext des bisherigen Schaffens zu unpassend.
Fans der Kalifornier werden sich angesichts dieses Albums dementsprechend auch sicher in zwei Lager spalten. Die einen werden den Stilwechsel gut heißen, während die anderen weiterhin lieber zu den rockigeren Scheiben im BEING AS AN OCEAN-Katalog greifen werden. Zu welcher der beiden Gruppen ihr gehört, könnt ihr nur rausfinden, indem ihr den Silberling antestet.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs