ARKADO - Never Say Never
Mehr über Arkado
- Genre:
- AOR / Melodic Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- AOR Heaven
- Release:
- 27.03.2020
- So Bad
- To Leave It All Behind
- Never Say Never
- Don't Rape The Nature
- Walk Your Way
- If We Are To Last
- My Hometown
- So Fine
- Eagle
- Carry My Heart
- Never Say Never Again
Sehr keyboardlastiger und lebensfroher AOR.
Die Schweden ARKADO sind schon seit 1982 aktiv; auf ihrem neuen Album "Never Say Never" spielen sie AOR hart an der Grenze zum Pop. Tatsächlich ist das Album ihr Debütalbum - nach 38 Jahren!
Mir macht das Album richtig Spaß, schon der Opener 'So Bad' (mit STARSHIP-Keyboards) ist überzeugend. Die ordentlich bratenden Gitarren sorgen dafür, dass diese Geschichte noch Thema für unsere Seite sein kann. Philip Lindstrom macht dabei sowohl als Leadgitarrist (starke Soli!) als auch als Frontmann eine gute Figur. Sein kraftvoller und gleichzeitig mit viel Gefühl ausgestatteter Gesang ist mitreißend. Zum Davonlaufen dürfte der Keyboardsound bei 'To Leave It All Behind' für manche sein. Ich find's cool, ich höre mittlerweile ja auch ganz bewusst viele Achtziger-Pop-Acts wie A-HA, PAULA ABDUL, PHIL COLLINS oder STEVE WINWOOD. Da ist ARKADO nicht allzu weit weg. Vom Härtegrad denke ich eher an FIONA, die AOR-Queen (na gut, nach PAT BENATAR, ROBIN BECK und ALANNAH MYLES) aus den Achtzigern. Auch TOTO als Einfluss lässt sich kaum bestreiten. Der Titeltrack 'Never Say Never' lässt natürlich an James Bond denken. Der gefällige Radio-Rock hätte auch gut Anfang der Achtziger als Song zu einem Bond-Film gepasst, oder zu einem John-Hughes-Streifen - und natürlich auf die späteren FOREIGNER-Scheiben. 'Don't Rape The Nature' wird der Umwelt-Track genannt, der dann folgt. Seine Keyboards klingen aber nicht sonderlich organisch. Mich stört das wirklich gar nicht, das Ding rockt auch amtlich und ist deutlich härter als einige der bisherigen Titel.
'Walk Your Way' ist klanglich nicht weit weg von der Neuen Deutschen Welle, die so vieles ist, aber halt nicht mehr neu. Selbst vom Gesangsstil denke ich an alte NWD-Titel. Dabei klingt das alles durchaus echt und ist gut gemacht - und im Refrain folgt die Kehrtwende, hier steigt der Westcoast-Einfluss. Fast schon EDM-lastig sind die Keys bei 'If We Are To Last'. 1989 hätte man mit dem Sound sicher ordentlich charten können, heute dürfte das vielen deutlich zu kitschig sein. 'My Hometown' plätschert dann etwas vor sich hin, und mit 'So Fine' folgt die obligatorische Ballade, die schon sehr ruhig loslegt. Das Klavier (das auch tatsächlich mal wie ein Klavier klingt) dominiert den Sound deutlich. Wer BRYAN ADAMS und BON JOVI in den letzten Jahren zu hart fand, kommt hier auf seine Kosten. Nicht falsch verstehen: Der Song ist gut gemacht. Aber das hat mit harter Musik schon wirklich nichts mehr zu tun.
'Eagle' ist dann wieder deutlich härter und wird von sehr dominanten Synths geprägt. Auch 'Carry My Heart' rockt ordentlich und hat ein fettes Solo zu bieten. Mit 'Never Say Never... Again' endet ein feines AOR-Album, das für Hartwurzler zwar zu weich sein dürfte, für Genrefreunde aber auf jeden Fall interessant ist. Der Schlusstrack ist quasi eine pianolastigere Version des Titelstücks. Ach ja, dass das Artwork von der Farbgebung her sehr schön ausgefallen ist, habt ihr ja sicher erkannt. Trotzdem sei hier noch mal ein kleines Lob ausgesprochen. Ein starkes Scheibchen also, das mir sehr gefallen hat.
Anspieltipps: To Leave It All Behind, Don't Rape The Nature.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer