ANGTORIA - God Has A Plan For Us All
Mehr über Angtoria
- Genre:
- Epic Orchestral Metal
- Label:
- Listenable / Soulfood
- Release:
- 28.04.2006
- The Awakening
- I'm Calling
- God Has A Plan For Us All
- Suicide On My Mind
- Deity Of Disgust
- The Addiction
- Six Feet Under's Not Deep Enough
- Do You See Me Now
- Original Sin
- Hell Hath No Fury Like A Woman Scorned
- Confide In Me
- That`s What The Wise Lady Said
Nach nunmehr über 15 Durchläufen fühle ich mich annähernd in der Lage, dieses Werk zu beurteilen. Beim ersten Durchlauf war allerdings schon klar, dass die Kritik nicht schlecht ausfallen kann, da sowohl die Kompositionen als auch die handwerkliche Arbeit sowie der Sound absolut professionell sind.
Hinter ANGTORIA verbergen sich die Sängerin Sarah Jezebel Deva, die manchen vielleicht von CRADLE OF FILTH oder THERION bekannt sein dürfte, der Komponist Chris Rehn und dessen Bruder. Nachdem keine Plattenfirma sich getraut hatte, deren reines Klassikdemo "Torn Between Two Worlds" zu veröffentlichen, besannen sie sich auf ihre Metal-Einflüsse und fanden dadurch viele Mitstreiter aus der skandinavischen Metalszene, u. a. Musiker von MY DYING BRIDE, SPACE ODYSSEY oder CRADLE OF FILTH. Das Ergebnis dieser Symbiose liegt nun in Form von ANGTORIA vor und ist mit der Aufschrift Epic Orchestral Metal betitelt.
Beim Anblick der zerfetzten Haut und der düsteren Grundstimmung auf dem Cover hatte ich anfangs eher klassisch angehauchten Death Metal erwartet. Aber weit gefehlt! Bei fast allen Nummern dominiert Sarah Jezebel Deva mit ihrer angenehmen Stimme das Geschehen. Härtere Gesänge z. B. von Martin Häggström sind sparsam aber dafür um so effektiver eingesetzt, wie z. B. im Refrain von 'Deity Of Disgust'. Sarah ist tonsicher – allerdings vermisse ich manchmal die Abwechslung in ihrer Stimme, da sie die ganze Platte in einer ähnlichen sonoren, nicht sehr hohen Klangfarbe singt. Die Stimme würde auch gut zu manchen Dark-Wave-Bands passen. Die Death-Metal-Wurzeln kann man außer beim Schlagzeug und bei manchen Gitarrenparts auch in dem düsteren Songs erkennen. Das Ganze klingt sehr stark nach einem Soundtrack für einen Horrorfilm und über allem schwebt Sarahs Stimme.
Die Songs sind stark duchkomponiert mit sehr vielen klassischen Zitaten und entsprechender Instrumentierung, so dass für spontane, abgefahrene Soli wenig Platz ist. Wenn allerdings ein Gitarrensolo kommt, ist dies von erster Güte und sehr melodisch, wie z. B. in 'That`s What The Wise Lady Said'. Da die Platte als Gesamtwerk verstanden werden muss, gibt es keine Songs, die aus dem Rahmen fallen. Auch wenn mir jetzt schon zwei Freunde gesagt haben, dass die Melodie von 'Confide In Me' irgendwo geklaut sei, gefällt mir dieses Stück mit am besten, da die einlullende Gesangslinie und der harte Rhythmus einfach einen tollen Ohrwurm ergeben. Normalerweise bin ich der Erste, der Ideenklau beanstandet. In diesem Fall ist es mir aber, warum auch immer, egal!
Durch das fast durchspielende Orchester klingt alles etwas überproduziert aber dafür hochprofessionell. Als Vergleich fallen mir hier am ehesten THERION ein.
Mit "God Has A Plan For Us All" ist ANGTORIA zwar kein neuer musikalischer Meilenstein in der Musikgeschichte gelungen, aber dafür ein sehr starkes Erstlingswerk, das es locker mit anderen Konsorten in dieser Liga aufnehmen kann.
Anspieltipps: God Has A Plan For Us All, Deity Of Disgust, Confide In Me, That`s What The Wise Lady Said
- Redakteur:
- Tilmann Ruby