ANDERSON, IAN - Live In Iceland - Thick As A Brick
Mehr über Anderson, Ian
- Genre:
- Progressive Rock / Folk Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Universal / Eagle Records
- Release:
- 29.08.2014
- Thick As A Brick
- From A Pebble Thrown
- Pebbles (Instrumental)
- Might-Have-Beens
- Upper Sixth Loan Shark
- Banker Bets, Banker Wins
- Swing It Far
- Adrift And Dumbfounded
- Old School Song
- Wootton Bassett Town
- Power And Spirit
- Give Till It Hurts
- Cosy Corner
- Shunt And Shuffle
- A Change Of Horses
- Confessional
- Kismet In Suburbia
- What-Ifs, Maybes And Might-Have-Beens
Große Künstler machen große Kunst
JETHRO TULLs "Thick As A Brick" von 1972 ist eines der besten und unterhaltsamsten Konzeptalben aller Zeiten. Nachdem das klargestellt wurde, kann ich nun auch erzählen, dass ich den 40 Jahre später veröffentlichten Nachfolger "Thick As A Brick 2", in dem JETHRO TULL-Frontmann IAN ANDERSON die verschiedenen Wege untersucht, die Gerald Bostocks Leben hätte nehmen können, ebenfalls sehr gelungen finde. Dass Anderson anschließend beide Alben auf Tour live aufführte, wobei "aufführen" hier wörtlich gemeint ist, war eine tolle Sache und dass es das ganze nun in Form einer CD, DVD oder Blu-ray des Mitschnitts aus Island gibt, ist fast noch toller.
Einziger Wermutstropfen bei der Angelegenheit ist lediglich, dass es alle drei Versionen einzeln zu kaufen gibt, aber keine Version, die CDs und DVD oder Blu-ray kombiniert. Das ist insofern schade, als dass die Show eben nicht nur eine musikalische Umsetzung der beiden Alben war, sondern auch theatralische und filmische Elemente mit dem Auftritt der Band verband. Daher sei ein Griff zu einer der Video-Versionen empfohlen, um den Auftritt in allen Facetten genießen zu können. Die Musik selbst ist, wie bereits erwähnt, über jegliche Zweifel erhaben; Anderson und Band sind exzellente Musiker und zeigen dies auf ganzer Linie, wobei die Struktur der beiden Konzeptalben und die komplexen Arrangements natürlich wenig Raum für Interaktion und Improvisation lassen. Diese Chancen werden jedoch, vor allem im ersten Teil des Konzerts, bei 'Thick As A Brick' genutzt, mit einem Anruf und Skype-Auftritt von Geigerin Anna Phoebe und eigenwilliger Werbung für Vorsorgeuntersuchungen bei Prostatakrebs.
Kurz und gut, Anderson und seine Begleiter liefern eine beeindruckende, unterhaltsame und humorvolle Performance, die ob ihrer Leichtigkeit gerne vergessen lässt, wie komplex und anspruchsvoll die gespielte Musik eigentlich ist. Dass sich Altmeister Anderson Teile des Gesangs vom jüngeren Ryan O'Donnel abnehmen lässt, passt ebenfalls gut in die Show, da dieser einfach die Rolle des jungen Gerald Bostock übernimmt. "Live In Iceland - Thick As A Brick" ist ein absolutes Muss für JETHRO TULL-Fans und alle, die intelligente Rockmusik mögen, und macht mächtig Lust auf Andersons nächste Tour im Herbst, bei der sein neustes Werk "Homo Erraticus" eine hoffentlich ähnlich brilliante Umsetzung erfährt.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst