AMESOEURS - Ruines Humaines
Mehr über Amesoeurs
- Genre:
- Cold Rock
- Label:
- Northern Silence Productions / Twilight Vertrieb
- Release:
- 29.09.2006
- Bonheur Amputé
- Ruines Humaines
- Faiblesse des Sens
"Ruines Humaines" nennt sich die im April 2005 aufgenommene MCD des französischen Duos AMESOEURS, welche sich thematisch mit den negativen Aspekten der Urbanisierung und Industrialisierung beschäftigt.
"We, amesoeurs, are the children of this sad and metallic century" – so die Eigencharakterisierung der Franzosen. Traurig und depressiv soll auch die Musik sein, glaubt man der Genrebezeichnung "Depressive Black Metal".
Diese drei Wörter im Hinterkopf, legte ich die Scheibe in meinen CD-Player und erwartete eine französische Variante von SHINING. Doch gleich die ersten Sekunden von 'Bonheur Amputé' machten mir klar, dass sich das Duo in keiner Weise mit SHINING messen kann, wenn es um echt depressive schwarzmetallische Tonkunst geht. Zwar klingt der Kreischgesang von Neige, der nebenbei auch für die komplette Instrumentierung verantwortlich ist, schon recht verzweifelt und schrill, jedoch kann man die musikalische Untermalung nur schwer als Black Metal verkaufen. "Dark Rock" oder Ähnliches wäre zumindest für diesen und den letzten Titel der MCD, "'Faiblesse des Sens', die treffendere Stilbezeichung gewesen. Zudem will sich bei mir während dieses Stückes nicht wirklich eine depressive Grundstimmung einstellen, viel zu fröhlich und melodisch klingen die Riffs in meinen Ohren, ganz zu schweigen von der cleanen Gitarrenmelodie, die immer mal wieder erklingt und 'Bonheur Amputé' eher verträumt erklingen lässt.
Das zweite Stück, der Titeltrack 'Ruines Humaines', welcher zunächst erst mit einer langsamen, clean gehaltenen Melodie anfängt, klingt nach den ersten zwei Minuten dann schon wesentlich härter. Die Riffs klingen rauer und kälter, was meiner Meinung nach wesentlich besser zum Kreischgesang Neiges passt. Außergewöhnlich an diesem Titel ist der rund einminütige Ausklang, in dem ausschließlich an eine maschinelle Produktion erinnernde Industrialklänge eingesetzt werden.
Der letzte Track unterscheidet sich dann noch einmal grundlegend von den ersten beiden, da nun Vokalistin Audrey Sylvain für den Gesang verantwortlich ist. Auch hier fehlt von Depression jede Spur. Anstelle von SHINING fällt mir hier vielmehr das träumerische Album "Hexendwind" von DORNENREICH ein, da die klaren Gitarrenmelodien, die die erste Hälfte des Stücks bestimmen, dem DORNENREICH-Sound verblüffend ähnlich sind.
Die Stilbezeichung "Depressive Black Metal" charakterisiert meines Erachtens zwar weder mit "Depressive" noch mit "Black Metal" wirklich die Musik des Duos, doch ist dies kein Grund, den beiden Franzosen nicht eine Chance zu geben. Ich bin gespannt auf das erste Album, an dem zurzeit fleißig gearbeitet wird.
Anspieltipps: Ruines Humaines
- Redakteur:
- Sebastian Schlag