ALPHA WARHEAD - Code Red
Mehr über Alpha Warhead
- Genre:
- Thrash metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Firecum Records
- Release:
- 11.03.2024
- Detonation Sequence
- Code Red
- Fuel To The Fire
- Thunder, Rain And Lightning
- Apollyon
- Paranoia
- Backfire
- Bullets Of Hate
Ein holpriges Allerlei!
So möchte ich das Debütalbum "Code Red" der portugiesischen Youngsters von ALPHA WARHEAD in wenigen Worten zusammenfassen. Trotzdem bin ich der Kunst von Diogo Pereira an der Rhythmusgitarre, dem Gesang, Pedro Silva am Bass und mit Backing Vocals, Pedro Peralta am Schlagzeug, sowie dem zuletzt hinzugekommenen Bandmitglied Rick Serrano an der Leadgitarre nicht abgeneigt.
In meiner ausführlicheren Stellungnahme komme ich nicht umhin zu bemerken, dass wir nun wieder in einem Zeitalter leben, in dem Bands nach atomaren Sprengköpfen benannt werden. Jedenfalls hofieren die vier, zumindest auf Fotos fesch jung aussehenden Portugiesen aus der Lissabon vorgelagerten Region Margem Sul, nicht nur mit ihrem Namen die 80er Jahre, auch ihr recht abwechslungsreich kredenztes Thrashgebräu könnte genausogut vor 35, 36 Jahren auf Kunstoff bziehungsweise Vinyl gebannt worden sein.
Nachdem das Intro 'Detonation Sequence' - Überrraschung - die Zündungs-Sequenz einer Atomwaffe musikalisch persifliert, die direkt in den Titelsong 'Code Red' übergeht, bemerkte ich sofort zwei Dinge: Zum einen holpert das Schlagzeug recht gleichmäßig, so dass man fast Absicht unterstellen kann. Zum anderen fühle ich mich durch Gangshouts, die dem verlangsamten Refrain ihren Stempel aufdrücken, ständig an BIOHAZARD erinnert. Letzteres ist aber diesem Stück vorbehalten.
Im Laufe der sauvielen Durchgänge, die ich in den letzten Wochen mit dem nur etwa 33 -minütigen Scheiblein zurücklegte, stellte ich immer mehr eine gewisse Gewöhnung fest, was ich grundsätzlich als positiv werte. 'Fuel To The Fire' mit seiner vielfältigen Gitarrenarbeit, die sogar blackmetallisch anmutende Rhythmusgitarrenparts beinhaltet, konnte mich dabei genauso an sich klammern, wie das nachfolgende, wieder taffer voranraspelnde 'Thunder, Rain And Lightning'.
Überhaupt laboriert, "krankt" wäre in meiner Hörweise zu hart ausgedrückt, das Debut-Album von ALPHA WARHEAD deutlich an einer Überfrachtung mit spielerischen Trophäen aus den ewigen Jagdgründen der Thrash-Historie: hier ein bissel MEGADETHiges Geschrote und Gebreake, dort alt-TESTAMENTarische Wucht, das alles garniert mit EXODUS- und METALLICA-Ziergemüse, das aber irgendwie nicht immer vollständig mundet. Dieser Umstand liegt in der Hauptsache am dann und wann klanglich und spielerisch durchsickernden Demo-Charakter des Werkes aus Portugal, wie ich mir letzten Endes eingestehen muss.
Ein bedeutungsschwangerer filigran-düsterer Gitarreneinstieg bei 'Apollyon' bestätigt das Vorausgegangene. Wer genau hinhört, kann hier im Songverlauf sogar New-Metal-Anleihen-raushören oder hineininterpretieren. 'Paranoia' rumpelt dann mit Zutaten drauflos, die man echt schon zigtausendmal gehört hat, richtig schlecht kann ich das dennoch nicht finden. An dieser Stelle muss ebenfalls gesagt werden, dass "Code Red" bei mir immer durchlief, hier wurde nichts geskippt, selbst nach zig Spins nicht! Das möchte ich als Kompliment für die Jungs verstanden wissen. Dasselbe Hörerlebnis wiederholt sich bei 'Backfire', das ich persönlich um ein paar Nuancen gelungener empfinde, als den Vorgänger, der schon sehr ruckelt und rumpelt. Zum Albumabschluss fliegen dem geneigten Hörer dann noch die 'Bullets Of Hate' um die Ohren, die für die auf dem Album vorherrschenden rhythmischen Verhältnisse geradezu straff nach vorne gebolzt werden.
Insgesamt kann als ein Kritikpunkt meines Erachtens schon die Tightness des Schlagzeugs diskutiert werden, wohlgemerkt nicht der Ideen- und Abwechslungsreichtum! Nach schwierigen inneren Kämpfen fand ich schließlich meinen Frieden im Beschluss, "Code Red" von ALPHA WARHEAD mit 7 Punkten zu bewerten, "Rumpelcharme" hin oder her.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timo Reiser